Kein Vorstand gefunden
Kulturforum: Das Ende rückt näher
tk. Buxtehude. Allmählich wird es eng: Das Kulturforum Buxtehude hat während der Mitgliederversammlung am vergangenen Donnerstag keinen neuen Vorstand gefunden, teilt Ex-Präsident Lorenz Hünnemeyer mit, der das Treffen leitete. Die Auswirkungen könnten weitreichend sein und zu einer Auflösung führen.
Die bereits einmal verschobene Mitgliederversammlung sollte eigentlich den personellen Durchbruch bringen. Ex-Schatzmeister Stefan Moritz war auch zur Wahl als neuer Präsident angetreten und wurde mit 39 Ja-Stimmen zu 29 Nein-Stimmen gewählt. Das brachte im Ergebnis aber gar nichts. Denn: Der Vorstand braucht, um handlungsfähig zu sein, auch Vizepräsident sowie Schatzmeister. Für beide Ämter fand sich kein Kandidat.
Der alte Vorstand bleibt also weiterhin in der Verantwortung. Er wurde von den Mitgliedern zudem nicht entlastet. Die Kassenprüfer hatten nach Angaben von Versammlungsleiter Hünnemeyer noch Fragen, die bislang nicht beantwortet wurden. Hauptaufgabe des zwangsweise weiter amtierenden Gremiums: Eine neue Mitgliederversammlung einzuberufen. Wenn sich dann kein neues Führungsteam findet, müsste sich folgerichtig die Existenzfrage fürs Kulturforum stellen: auflösen oder weitermachen?
Die Daseinsfrage wird sich in vier Wochen beim nächsten Treffen stellen. Ein Mitglied des Vereins sprach gegenüber dem WOCHENBLATT von einer "schlechten Atmosphäre" bei der Versammlung und davon, dass es überhaupt keine Aufbruchstimmung gab. Zudem sei das Problem der ungeklärten Finanzen kein neues. Mitglieder hätten bereits zuvor verlangt, über Gewinne und Verluste schriftlich informiert zu werden - was nicht geschehen sei. Solange keine Klarheit in den finanziellen Dingen herrsche, werde sich keiner an die Spitze wählen lassen. Was auch interessant ist: Nach der erfolglosen Sitzung hätten sich bereits anschließend kleine Grüppchen gebildet, um über die Zukunft nachzudenken. Eine Idee dabei: das Kulturforum abwickeln und einen Neustart unter neuem Namen wagen.
(tk). Die Probleme an der Spitze des Vereins traten im Juni 2020 auf. Präsident Matthias Schlicht trat damals aus gesundheitlichen Gründen von seinem Posten zurück. Bei der Versammlung jetzt stellte sich heraus, dass Schlicht formell weiter Präsident ist. Seinen Rücktritt vom Amt hat er nie schriftlich erklärt, sondern nur mündlich. Er steht also wie Interimschef Lars Oldach weiter in der juristischen Verantwortung.
Das Kulturforum kämpft derzeit mit Problemen an zwei Fronten: Durch die langen Lockdowns sind alle Einnahmen weggebrochen. Im Kulturforum gibt es nämlich nicht nur Kultur, es finden auch Events von Firmen oder Privatpersonen von der Hochzeitsfeier bis zur Schulung statt. Diese Einnahmen subventionieren den Kulturbetrieb. Kulturveranstaltungen wie Vermietung laufen erst langsam wieder an.
Die Frage, wie und ob es mit dem Kulturforum weitergeht, ist zudem über den Verein hinaus von Bedeutung: Zurzeit werden mehrere Konzepte zur Zukunft der Malerschule von externen Fachbüros geprüft. Vorangegangen war eine Ideensammlung unter interessierten Bürgern sowie eine eingehende politische Beratung.
Das Kulturforum ist im Seitenflügel des denkmalgeschützten Gebäudes, das der Stadt gehört, beheimatet. Gibt es die Spielstätte für Kultur weiter? Müssen die Räume in ein neues Konzept einbezogen werden? Fragen, die offen sind, aber bald beantwortet werden müssen. Tatsache ist leider auch: Die Idee, dass das Kulturforum die Malerschule übernehmen könnte, ist endgültig ausgeträumt. Kulturforum ist Teil der Malerschule
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