Mehr als 2.000 Jahre: Der älteste Buxtehuder "Kaffeepott"
![Dr. Bernd Habermann (r.) und sein Kollege Rainer Bartels vor der 1,1 Hektsr großen Ausgrabungsfläche](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2013/10/29/5/53945_L.jpg?1563761529)
- Dr. Bernd Habermann (r.) und sein Kollege Rainer Bartels vor der 1,1 Hektsr großen Ausgrabungsfläche
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tk. Buxtehude-Ottensen. Der Laie steht rätselnd auf dem 1,1 Hektar großen Gelände in Ottensen. Er sieht Gruben im lehmigen Boden und Erdschichten mit unterschiedlichen Verfärbungen. Für den Buxtehuder Stadtarchäologen Dr. Bernd Habermann und seinen Kollegen Rainer Bartels sprechen die Erdschichten dagegen Bände: "Das war ein Brennofen", sagt Bartels und deutet auf eine kreisförmige rote Schicht. Seit September wird dort, wo ein neues Baugebiet entsteht, eine eisenzeitliche Siedlung freigelegt. Dort lebten ist in der Zeit von 750 vor Christus bis Christi Geburt Menschen.
In den Brennöfen haben die Ur-Buxtehuder der Eisenzeit Keramik hergestellt. Zwei gut erhaltene Reste von einem Teller und einer Tasse gehören zu den besonderen Fundstücken dieser Grabung.
Den Ton für ihre Keramik haben die Bewohner dieser Siedlung vor Ort gefunden. Eine der freigelegten Tongruben geht rund 2,20 Meter in die Tiefe. Weil die Menschen damals mit Holzwerkzeugen oder Geweihen gegraben haben, was es eine Plackerei, so tief in die festen Schichten reinzukommen. Der besonders wertvolle Ton tief unten wurde für Keramik verwendet, die lehmhaltige Erde weiter an der Oberfläche für den Hausbau.
Die Häuser der Menschen sind nicht mehr erhalten. Wohl aber einzelne Verfärbungen im Boden, wo einst die Pfähle der Häuser standen. Das waren 30 bis 40 Meter lange Bauwerke aus Holzpfosten und Flechtwerk, das mit Lehm bestrichen wurde. Gedeckt waren die Gebäude mit Schilf, Stroh oder Reet.
Dass sich die Menschen aus der Eisenzeit gerade im heutigen Ottensen angesiedelt haben, überrascht die Archäologen nicht. Sie fanden Wasser und Flächen zum Ackerbau. Zu Tage kamen auch verkohlte Getreidekörner. Die sollen noch gründlicher untersucht werden, so dass eine genaue Datierung möglich ist.
Ende Oktober werden die Ausgrabungen beendet sein. Dann kommt die gründliche Auswertung. Das Wissen über das vorgeschichtliche Buxtehude wächst mit jedem Keramiksplitter, der gefunden wird. Und die künftigen Neu-Ottensener können in dem Bewusstsein bauen, auf geschichtlichem Terrain zu leben und eine Siedlungs-Tradition fortzusetzen, die lange vor Christi Geburt begann.
![Dr. Bernd Habermann (r.) und sein Kollege Rainer Bartels vor der 1,1 Hektsr großen Ausgrabungsfläche](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2013/10/29/5/53945_L.jpg?1563761529)
![In dieser Grube haben Rainer Bartels und sein Team Keramikreste gefunden](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2013/10/29/8/53948_L.jpg?1562586851)
![Ein Spinnwirtel, der fürs Spinnen mit der Hand Verwendung fand](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2013/10/29/1/53951_L.jpg?1563671173)
![Fast eine bizarre Mondlandschaft: Das Ausgrabungsfeld in Ottensen](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2013/10/29/4/53954_L.jpg?1563671533)
![Hier haben die Archäologen Verfärbungen gefunden, die auf den Standort eines Hauses schließen lassen](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2013/10/29/7/53957_L.jpg?1562586851)
Redakteur:Tom Kreib aus Buxtehude |
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