Von Sparziel beim Gas zurzeit weit entfernt
Minusgrade und die Gasspeicher werden täglich leerer
Der Wunsch nach weißen Weihnachten und frostigen Temperaturen weicht in diesem Jahr bei vielen Menschen der Hoffnung auf den üblichen Heiligabend-Nieselregen und Plusgrade. Der Grund: die Energiekrise. Zurzeit herrschen draußen Minusgrade und der Füllstand der Gasspeicher geht in täglichen Prozentschritten nach unten. Ein Grund, sich Sorgen zu machen? Das WOCHENBLATT hat nachgefragt.
Stefan Babis, Geschäftsführer der Stadtwerke Buxtehude, geht weiterhin davon aus, "dass wir gut über den Winter kommen". Er stellt beim Blick auf die Verbrauchswerte aber auch fest: Die Menschen drehen ihre Gasheizungen wieder höher. Das könnte daran liegen, dass die staatlichen Entlastungen und Preisdeckel sowie die hohen Füllstände der Speicher bei einigen Menschen zu einem sorgloseren Umgang führen. Motto: "Hauptsache, bei mir ist es warm." Wenn jeder so denke, werde das nicht funktionieren, wendet Babis ein.
Die Einsparung der Stadtwerkekunden beim Gas habe in den vergangenen Monaten zwischen 16 und 18 Prozent gelegen. Angesichts dieser Zahl erinnert er daran, dass das vorgegebene Einsparziel 20 Prozent beträgt.
Es fließt noch Gas nach Deutschland
Was aber zu einer insgesamt positiven Entwicklung beiträgt: "Auch jetzt fließt noch Gas nach Deutschland und in die Speicher", sagt Stefan Babis. Darunter auch Lieferungen mit Flüssiggas (LNG). "Der Füllstand der Speicher ist eine dynamische Angelegenheit", sagt er.
"Problematisch ist der aktuell durch die ungewöhnliche Dezemberkälte bundesweit gestiegene Gasverbrauch. Anfang des Monats lag der durchschnittliche Verbrauch laut Bundesnetzagentur noch bei 13 Prozent unter dem Niveau der letzten vier Jahre. Jetzt ist er gegenüber der Vorwoche um 14 Prozent gestiegen. Das Sparziel wurde somit deutlich verfehlt – und das ist Grund zur Sorge", erklärt Winsens Stadtwerke-Geschäftsführer Hans-Georg Preuß. "Sofern es uns nicht gelingt, stärker Gas einzusparen, bereitet mir das ernste Kopfschmerzen, auch wenn ich aktuell nicht mit Lieferunterbrechungen für private Haushalte rechne.
Nur in der gemeinsamen Anstrengung aller liegt die Chance, der Energiekrise erfolgreich zu begegnen. Jeder private Haushalt sollte ein Energieeinsparziel von möglichst 20 Prozent anstreben. Dann schaffen wir das."
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