Landkreis Stade: Die Landtagswahl 2013
bc/jd. Stade/Harsefeld. Was für ein Wahlkrimi! Erst kurz vor Mitternacht stand es fest: Die Niedersachsen haben die Regierung McAllister abgewählt. Rot-Grün gewinnt mit einem hauchdünnen Vorsprung von einer Stimme. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis kommen SPD und Grüne auf 69 Sitze, CDU und FDP erringen 68 Mandate.
Eine Hochburg der CDU bleibt allerdings der Landkreis Stade. Beide Direktmandate im Wahlkreis Buxtehude und im Wahlkreis Stade gehen an die Christdemokraten. Helmut Dammann-Tamke (51) aus Ohrensen und Kai Seefried (34) aus Drochtersen ziehen erneut in den Landtag ein. Ebenso wie SPD-Kreisvorsitzende Petra Tiemann (54) aus Kutenholz, die wohl über die Landesliste einziehen wird. SPD-Direktkandidat Stefan Schimkatis (42) aus Hollern-Twielenfleth hat es erwartungsgemäß nicht geschafft.
Dammann-Tamke holte 48,61 Prozent der Stimmen, Seefried 50,03 Prozent. Tiemann erhielt 36,2, Schimkatis 31,04 Prozent. Überraschend für viele Beteiligte war das gute Abschneiden der FDP. In Buxtehude holten die Liberalen 10,69 Prozent der Zweitstimmen, in Stade 10,48.
Stimmen zur Wahl:
Kai Seefried: "Die Ergebnisse zeigen, dass die Menschen in Niedersachsen David McAllister als Ministerpräsidenten behalten wollen. Ich bin froh, dass es die Linken und die Piraten nicht in den Landtag geschafft haben."
Helmut Dammann-Tamke: „Es hat mich doch überrascht, dass das gute Abschneiden der FDP so stark auf Kosten der CDU gegangen ist. Wer in Niedersachsen künftig regiert, wurde bei dieser Wahl in den großen Städten entscheiden. In ländlich geprägten Regionen wie dem Kreis Stade herrschte keine Wechselstimmung.“
Petra Tiemann: "Ich freue mich über den deutlichen Zugewinn an Stimmen für die SPD auf Landesebene und für meine Person. Wer am Ende auf der Regierungs- und wer auf der Oppositionsbank sitzt, wird sich noch zeigen. Es war klar, dass es ein Kopf-an-Kopf-Rennen wird."
Stefan Schimkatis: "Für mich ist nicht nachvollziehbar, wieso die FDP zehn Prozent der Stimmen bekommt. Ich wüsste nicht, wofür die FDP steht."
FDP-Kreisvorsitzender Serkan Tören: "Unsere tolle Arbeit im Wahlkampf hat sich ausgezahlt. Ich kann nichts Verwerfliches daran erkennen, dass die Leute strategisch gewählt haben."
Mehr (An)-Spannung als Freude
Auf der Wahlparty von Helmut-Dammann Tamke
(jd). Jubelstimmung wollte sich auf der Wahlparty des CDU-Direktkandidaten Helmut Dammann-Tamke in Krögers Landgasthof in Ohrensen nicht so recht einstellen. Niemand der rund 150 Anhänger, Mitstreiter und (Partei-) Freunde, die sich am Sonntagabend nach und nach einfanden, hatte mit solch schlechten Zahlen für die Landes-CDU gerechnet. Obwohl schnell klar war, dass der Gastgeber sein Ticket nach Hannover sicher in der Tasche hat, hielt sich die Freude in Grenzen. Es herrschte eher Spannung, oder besser: Anspannung.
Der Wahlkrimi lief schon eine Stunde, als erstmals Applaus aufbrandete: Per Beamer wurden die ersten Ergebnisse aus der Samtgemeinde Harsefeld an die Leinwand geworfen. Nach Auszählung der Stimmen aus rund einem Drittel der Wahllokale lag Dammann-Tamke bei einem Erststimmen-Anteil von 58 Prozent. „Donnerwetter“, kommentierte der CDU-Bewerber das unerwartet gute Abschneiden in seiner „Heimatkommune“. Nach demschlechten Abschneiden der CDU bei der letzten Kommunalwahl hätte er dieses „Super-Ergebnis“ nicht unbedingt erwartet, so Dammann-Tamke.
Nachdem auch die christdemokratische Politprominenz aus Buxtehude und dem Alten Land eingetroffen war– darunter Buxtehudes Parteichef Lorenz Hünnemeyer, die Fraktionsvorsitzende Arnhild Biesenbach sowie die Jorker Parteivorsitzende Silja Köpcke - , sollte zumindest Dammann-Tamkes erneuter Einzug in den Landtag gebührend gefeiert werden. Für ein paar Minuten war die Zitterpartie, die sich im Hintergrund auf der Leinwand abspielte, vergessen. Die Junge Union hatte für ihren alten und neuen Landtagsabgeordneten einen Blechkuchen gebacken. „Wahlsieger 2013“ war darauf mit Mandarinenstückchen gelegt.
Dammann-Tamke nahm artig die Gratulationen entgegen, bekannte aber, dass er sich noch nicht „grenzenlos freuen“ könne. Käme ein Wechsel in Hannover, wären fünf Jahre politische Arbeit für den Papierkorb. Er sei ein wenig pessimistisch hinsichtlich des Wahlausganges, so der CDU-Politiker: „Noch fehlen Zahlen aus etlichen größeren Städten. Und da liegt wohl die SPD vorn.“ Bei einem Patt zwischen Schwarz-Gelb und Rot-Grün würde es wohl auf eine große Koalition hinauslaufen, meint Dammann-Tamke. „Doch es gäbe noch eine andere klare Mehrheit: Schwarz-Grün!“, erklärt der Landtagsabgeordnete augenzwinkernd.
Das vorläufige Endergebnis im Wahlkreis Buxtehude:
Erststimmen
Helmut Dammann-Tamke (CDU) 48,61
Stefan Schimkatis (SPD) 31,04
Andrej Meyer (FDP) 2,06
Ralf Poppe (GRÜNE) 10,66
Benjamin Koch-Böhnke (DIE LINKE) 2,2
Frank Buchholz (FREIE WÄHLER) 2,34
Adolf Dammann (NPD) 1,11
Michael König 0,3
Jörg Latzke (PIRATEN) 1,62
Zweitstimmen
CDU 39,04
SPD 28,2
FDP 10,69
GRÜNE 14,21
DIE LINKE. 2,48
Bündnis 21/RRP 0,07
DIE FREIHEIT Niedersachsen 0,33
FREIE WÄHLER 1,73
NPD 1,16
PBC 0,11
PIRATEN 1,94
Gesamtergebnis Wahlkreis Stade
Erststimmen
Kai Seefried (CDU) 50,03
Petra Tiemann (SPD) 36,2
Christiane Leuchtenberger (FDP) 2,35
Ursula Männich-Polenz (GRÜNE) 7,88
Holger Dankers (DIE LINKE.) 2,51
Martin Zaha (NPD) 1
Zweitstimmen
CDU 41,02
SPD 30,57
FDP 10,48
GRÜNE 11,61
DIE LINKE. 2,27
Bündnis 21/RRP 0,09
DIE FREIHEIT Niedersachsen 0,31
FREIE WÄHLER 0,9
NPD 0,87
PBC 0,1
PIRATEN 1,71
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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