SPD-Europaabgeordneter Tiemo Wölken: "In der EU läuft nicht alles schlecht"
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- Tiemo Wölken: "Das Positive an der EU wird zu wenig wahrgenommen"
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Der EU-Abgeordnete Tiemo Wölken über Lust und Frust mit der EU
tk. Buxtehude. Europa muss Präsenz zeigen. Ein Regal mit Infoflyern, wie im Buxtehuder Stadthaus mit der schlichten Bezeichnung "EU-Info-Point", sei nicht genug, findet Tiemo Wölken, SPD-Abgeordneter im Europaparlament. Wölken ist häufig im Kreis Stade zu Gast, obwohl er seit vielen Jahren in Osnabrück lebt. Kindheit und Jugend hat Wölken in Apensen und Buxtehude verbracht und ist der Region nach wie vor eng verbunden. Kürzlich war er an der BBS in Buxtehude zu Besuch. "Solche Termine sind mir wichtig", sagt er. Das WOCHENBLATT hat mit dem überzeugten Europäer Wölken vorher über EU-Frust- und Lust gesprochen.
Es gebe "einen Fehler in der Wahrnehmung", sagt der EU-Abgeordnete über ein häufig negatives Europabild. "Wenn es in einem Teilbereich schlecht läuft, ist gleich alles schlecht." Aktuell steht bei den Städten und Gemeinden die EU-weite Ausschreibung von Planungsleistungen in der Kritik, die Projekte teurer machen und zu einer deutlichen Zeitverzögerung führen. "Wenn etwas falsch läuft, muss man das kritisieren", sagt Wölken. Er hat dazu eine Anfrage an die EU-Kommission gestellt. Die Antwort stehe noch aus.
Als Europa-Enthusiast hält der Abgeordnete bei Negativschlagzeilen dagegen: "Bei großen Themen brauchen wir EU-weite Lösungen." Beispiel Klimaschutz: "Das CO2-Molekül macht nicht an der Landesgrenze halt." Ein Erfolg sei etwa auch die Abschaffung der Roaminggebühren. Oder die Reduzierung der Prüfinstanzen bei EU-Fördergeldern unter 400.000 Euro. Früher waren es drei, jetzt nur noch eine Prüfinstanz, so Wölken. "Über Erfolge wird zu wenig berichtet", meint der Parlamentarier, der bei der EU-Wahl im Mai 2019 gerne antreten möchte. Sein aktuelles Mandat hat er vor etwas mehr als einem Jahr als Nachrücker übernommen.
Einer der Gründe, warum Europa zu wenig wahrgenommen werde, liege in der Zahl der Abgeordneten. Das EU-Parlament hat 751 Mitglieder, die 520 Millionen Menschen repräsentieren. Zum Vergleich: Im Bundestag sitzen 709 Parlamentarier. "Kontakt ist wichtig und ich will mit den Menschen reden", sagt Tiemo Wölken. Bei 42 Sitzungswochen in Straßburg und Brüssel bleibe aber oft nur wenig Zeit, um die Kontakte vor Ort zu pflegen.
Zwar sind die Pläne gescheitert, jedem europäischen Jugendlichen zum 18. Geburtstag ein Interrailticket zu schenken, auf die Jugend setzt Tiemo Wölken aber, wenn es darum geht, die Europabegeisterung zu schüren. Eine aktuelle Studie habe gezeigt, dass jungen Menschen eine Reise wichtiger sei als ein neues Smartphone. "Die Jugend will mehr von Europa wissen und sehen", ist Wölken überzeugt.
Redakteur:Tom Kreib aus Buxtehude |
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