Die "Babymilch-Krise": Ein begehrtes weißes Pulver

Helma Ehlers sorgt im Buxtehuder Marktkauf dafür, dass die Regale mit Babymilch nicht durch Hamsterkäufe geleert werden
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tk. Buxtehude. Was hat das Wohlergehen chinesischer Babys mit dem Marktkauf in Buxtehude zu tun? Jede Menge. Denn: Vor Kurzem wurden die Regale mit Babymilchprodukten von Kunden aus dem Reich der Mitte leergekauft und zwar restlos. Das hatte zwei Dinge zur Folge: Die nachfolgenden Kunden standen vor ungefüllten Regalen und inzwischen hängen große Plakate von der Decke: "Abgabe von Babymilch nur in handelsüblicher Menge". Die so genannte Babymilch-Krise hat die norddeutsche Tiefebene erreicht.

Der Hintergrund: 2008 waren chinesische Molkereien in einen Giftskandal verwickelt. Sie hatten die Chemikalie Melamin unters Milchpulver gemischt. Mindestens sechs Babys sollen gestorben sein, rund 300.000 Kinder wurden krank. Seitdem steht Babymilch, die aus Milchpulver besteht, "made in Germany" bei chinesischen Eltern ganz oben auf der Wunschliste.

Die Nachfrage treibt den Preis in China hoch. Dort kostet eine Packung Babymilch drei bis vier Mal mehr als in Deutschland. Das ruft Amateur-Händler auf den Plan. Chinesen kaufen in Deutschland als Privatleute große Mengen Trockenmilch auf und exportieren sie auf eigene Faust in ihre Heimat.

"Zwei Männer hatten drei Einkaufswagen randvoll mit Babymilch", sagt Helma Ehlers, die im Buxtehuder Martkauf die Non-Food-Abteilung leitet, zu der auch alle Babyartikel gehören. Die sonst gut gefüllten Regale waren auf einen Schlag leer.
Ihr Versuch, beim zweiten Einkauf XXL mit den Kunden zu reden, schlug fehlt. Helma Ehlers wurde beschimpft.

Daher hängen jetzt die Schilder in der Abteilung für Babynahrung. "Unsere normalen Kunden dürfen nicht leer ausgehen", sagt sie.

Bislang ist Buxtehude in den Landkreisen Stade und Harburg offenbar der erste Schauplatz des "Babymilch-Kriegs". Helma Ehlers hat nachgefragt. Zu Hamsterkäufen kam es sonst noch nirgends. In vielen Großstädten Deutschlands ist die rationierte Abgabe der Trockenmilch dagegen seit Herbst 2013 Alltag. Offenbar hat sich das herumgesprochen und jetzt ist die norddeutsche Tiefebene das Ziel des professionellen Babymilcheinkäufer.

So bewertet der Babymilchhersteller Milupa das Problem: "Von Krise kann heute nicht mehr gesprochen werden", sagt Milupa-Sprecher Stefan Stohl. Vor einem Jahr hätten pro Woche 3.000 Eltern angerufen, die vor leeren Babymilchregalen standen, heute seien es nur noch 30 Anrufe pro Woche.
Milupa habe eine neue Produktionslinie aufgebaut und es werde an 365 Tagen im Jahr gearbeitet. "Wir haben die Produktion verdoppelt", sagt Stohl. Außerdem habe Milupa dem Handel genau das empfohlen, was im Buxtehuder Marktkauf jetzt geschehen ist: die Abgabe von Babymilch nur in handeldüblicher Menge.

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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