Zukunft der Walkmühle gesichert: Landkreis will Jugendeinrichtung an den Flecken Harsefeld abgeben
jd. Ohrensen/Stade. Die Zukunft der Walkmühle ist endlich gesichert: Die Jugendfreizeitstätte des Landkreises wird vom Flecken Harsefeld übernommen. Der nicht-öffentlich tagende Verwaltungsausschuss hat in dieser Woche beschlossen, dass die Kommune das sanierungsbedürftige Gebäude übernimmt. Harsefeld will in Kooperation mit den Hauptnutzern, den örtlichen Pfadfindern, nun ein Nutzungskonzept erstellen, um den Fortbestand der Walkmühle als Einrichtung für die Jugendarbeit zu sichern.
Gemeinde und Pfadfinder waren im Frühjahr 2015 von den Plänen des Landkreises aufgeschreckt worden, die Walkmühle womöglich an Privatleute zu verkaufen. Das reetgedeckte Häuschen kann von Jugendgruppen angemietet werden, um dort vor allem Aktivitäten im Bereich der Umwelterziehung durchzuführen. Doch die Nutzung wurde vor zwei Jahren eingeschränkt: Weil Brandschutzauflagen nicht erfüllt seien, dürfe in der Walkmühle nicht mehr im Obergeschoss übernachtet werden, hieß es aus dem Kreishaus. Die Pfadfinder vom Harsefelder Stamm "Horse" wunderten sich: Was 40 Jahre lang möglich war, wurde von einem Tag auf den anderen verboten.
Nach Protesten der Pfadfinder und aus der Gemeinde machte Landrat Michael Roesberg die Angelegenheit zur Chefsache und versprach, gemeinsam mit allen Beteiligten eine Lösung zu finden. Diese Lösung ist nun in Sicht, auch wenn mittlerweile viel Wasser den Tiefenbach, der einst das Mühlrad der Walkmühle angetrieben hat, herabgeflossen ist. Roesberg scheint erleichtert zu sein, das Thema Walkmühle bald vom Schreibtisch zu haben: "Ich bin dankbar, dass der Flecken Harsefeld die Walkmühle in seine Obhut nehmen will und diese für die Jugendarbeit der Pfadfinder erhalten will", erklärt der Landrat auf WOCHENBLATT-Nachfrage.
Nun werde der Landkreis ein Vertrag mit der Kommune ausformulieren und in den Gremien die notwendigen Beschlüsse herbeiführen. Seitens der Gemeinde hält man sich noch bedeckt: Zu den Modalitäten der Übernahmen will sich Rathauschef Rainer Schlichtmann noch nicht äußern. Es dürfte aber sicher sein, dass der Kaufpreis nur eine symbolische Summe darstellt.
Schließlich muss einiges investiert werden, um die Walkmühle wieder in Schuss zu bringen.
Dass der Flecken das Gebäude übernehmen könnte, war schon länger im Gespräch. Schlichtmann hatte jedoch zunächst Bedenken geäußert, weil die Walkmühle auf dem Gebiet der Gemeinde Bargstedt liegt. Er wollte politische Verwicklungen vermeiden.
In der Zwischenzeit waren die Pfadfinder immer wieder bemüht, feste Zusagen für das Fortbestehen der Walkmühle zu erhalten. Sie hatten bereits Vorschläge zur künftigen Nutzung erarbeitet und auf eigene Kosten ein Brandschutzkonzept in Auftrag gegeben haben.
"Das Brandschutzkonzept haben wir erst mal unter Verschluss gehalten, solange nicht klar war, inwieweit die Pfadfinder eingebunden werden", sagt Torben Dankers von der Stammesführung des Stammes "Horse". Schließlich habe der Stamm dafür bezahlt. Das Konzept siehe vor, im Obergeschoss eine Fluchtmöglichkeit über das dortige Fenster zu schaffen. Es sei geplant, dort an der Außenmauer eine Nottreppe zu installieren. Damit wäre auch wieder eine Übernachtung im Obergeschoss möglich - eine wichtige Voraussetzung, um der Walkmühle eine Perspektive zu geben.
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