Hilfe bei Todesfällen
1.000 Einsätze für Krisenintervention der Johanniter
Insgesamt 1.000 Einsätze hat der Kriseninterventionsdienst (KID) der Johanniter seit seiner Gründung 2011 absolviert. Dabei stand er stets Hinterbliebenen bei, die durch einen unerwarteten Todesfall einen geliebten Menschen verloren.
In den vergangenen zwölf Jahren hat sich in der Außenwahrnehmung des rein ehrenamtlich arbeitenden KID viel verändert. "In den Anfangsjahren mussten wir den Einsatzkräften erstmal erklären, was unsere Aufgabe ist. Heute hat fast jeder Polizist und jeder Rettungsdienstmitarbeiter schon von uns gehört und oft auch schon mit uns zusammengearbeitet“, erklärt KID-Leiter Ingo zum Felde (57). Er erlebe oft, dass Einsatzkräfte erleichtert seien, das KID-Team zu sehen, weil sie wüssten, dass sie nun gehen können und Hinterbliebene oder Unfallzeugen Entlastung erfahren.
Wenn der KID gerufen wird, ist ein Familienangehöriger plötzlich gestorben – zu Hause, bei einem Unfall oder durch Suizid. Das Team kümmert sich dann um Unfallzeugen, Ersthelfer oder bleibt bei den Betroffenen, denen die Polizei zuvor die Todesnachricht überbracht hat. Die Motivation für sein ehrenamtliches Engagement fasst Ingo zum Felde so zusammen: "Wenn ich weggehe, weiß ich, dass ich jemandem geholfen habe. Es geht demjenigen ein bisschen besser, als wenn ich nicht da gewesen wäre.“ Ehefrau Birgit, mit der er das Team zusammen aufgebaut hat, ergänzt: "„Diese unmittelbare Wirksamkeit unserer Arbeit motiviert uns, weil ein Klient handlungsfähiger ist als vorher.“
Damit die Ehrenamtlichen des KID helfen können, haben sie eine umfassende Ausbildung bei den Johannitern durchlaufen und sind auf verschiedenste Situationen vorbereitet. So bietet das Team auch eine Einsatznachsorge für Rettungskräfte an. "Bei 81 Einsätzen haben wir Kolleginnen und Kollegen von Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und Katastrophenschutz betreut. Dafür sind unsere Helfenden zusätzlich extern ausgebildet“, so Ingo zum Felde. Im Bereich des Katastrophenschutzes stellt das Team zudem die Staffel der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) des Landkreises Harburg. Bei der Flutkatastrophe in Ahrweiler 2021 wurde die Gruppe durch das Land Niedersachsen zu zwei mehrtägigen Einsätzen in das Gebiet entsandt und führte dort mit etwa 200 Betroffenen, Helfern und Einsatzkräften entlastende Gespräche.
Das Kriseninterventionsteam bietet in Kürze einen neuen Ausbildungskurs an. „Dort bereiten wir die Helfenden umfangreich auf ihre künftige Aufgabe vor“, sagt Ingo zum Felde. Interessenten sollten teamfähig, mindestens 25 Jahre alt sein und sich und andere Menschen gut einschätzen können. Auch eine gute psychische und physische Belastbarkeit ist nötig sowie die Akzeptanz unterschiedlicher Weltanschauungen und Religionen. Es sind keine fachlichen Vorkenntnisse erforderlich. Die rund einjährige Ausbildung umfasst rund 150 Stunden, findet überwiegend an Wochenenden statt und entspricht den gemeinsamen Anforderungen von Hilfsorganisationen und Kirchen. Zusätzlich erfolgen begleitete Hospitationen im Einsatz. Nähere Informationen gibt es per E-Mail an harburg@johanniter.de.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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