Erstes Bauernrechnen der Gemeinde

Finanzlage bereitet in Vierhöfen Kopfzerbrechen

"Ich hätte nicht gedacht, dass tatsächlich gut 100 Besucher kommen", freute sich Vierhöfens Bürgermeister Lars Jaap (CDU) kürzlich über die große Resonanz beim Bauernrechnen. Die Gemeinde veranstaltete die Bürgerversammlung mit Kaffeetafel, die vielerorts schon Tradition hat, zum ersten Mal.

Ein Thema war die angespannte Haushaltslage der Kommune. "Wir müssen unsere komplette Steuerkraft an Kreis- und Samtgemeindeumlage abführen", betonte Lars Jaap. Dies führe dazu, dass die Gemeinde keinen ausgeglichenen Haushalt habe und ihn sich voraussichtlich durch die Kommunalaufsicht genehmigen lassen müsse. Auch angesichts rückläufiger Überschussrücklagen sehe man dringenden Handlungsbedarf. Um Abhilfe zu schaffen, beschloss der Gemeinderat Ende vergangenen Jahres eine moderate Erhöhung der Grundsteuern A und B sowie der Gewerbesteuer. "Wir haben dann zwar weiterhin einen negativen Haushalt, sorgen aber für den Erhalt einer soliden Überschussrücklage", so der Bürgermeister.

Ein weiteres Thema beim Bauernrechnen war der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV). Die Gemeinde war aufgefordert, den Nahverkehrsplan des Landkreises Harburg für die Jahre 2024 bis 2029 zu bewerten. Der Plan regelt die Anbindung jedes Ortes an den ÖPNV. "Unser Fazit war, dass die Busanbindung Vierhöfens außerhalb des Schulbusverkehrs im fünften Jahr schlecht bleibt", beklagte Lars Jaap. Es gebe nur drei tägliche Fahrten in Richtung Winsen (zwei hin, eine zurück) auf der Linie 4410. Begründet werde dies mit den Ergebnissen von Fahrgastzählungen und der "Wirtschaftlichkeit" des Busbetriebes. Lars Jaap mahnte jedoch, man müsse auch der alternden, nicht mehr so mobilen Gesellschaft im ländlichen Raum Rechnung tragen. Die Gemeinde fordere daher sechs Hin- und Rückfahrten nach/von Winsen von montags bis freitags sowie drei Hin- und Rückfahrten an Samstagen.

In Sachen Glasfaserausbau berichtete das Gemeindeoberhaupt, dass ein Firmenkonsortium bei zwei Bürgerversammlungen seine Produkte und das Konzept für den Ausbau in Vierhöfen vorgestellt habe. Nach einer anschließenden Vermarktungsphase habe die Gemeinde Ende 2023 die erforderliche Anschlussquote erreicht.

Als künftige Herausforderungen für die Gemeinde nannte Lars Jaap schließlich die Kostenoptimierung im Haushalt, die Grabenentwässerung und die Nutzung erneuerbarer Energien in Form von Windkraft und Photovoltaik.