Zweiter Weltkrieg
Archäologe erforscht Bomber-Absturzstelle bei Ohlendorf

Fundstücke von der Absturzstelle bei Ohlendorf: ein Abzeichen der Royal Air Force und mehrere Glücksbringer | Foto: Ole Uecker
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  • Fundstücke von der Absturzstelle bei Ohlendorf: ein Abzeichen der Royal Air Force und mehrere Glücksbringer
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Luftstreitkräfte der Alliierten flogen am 9. April 1942 Angriffe auf Hamburg. Bei Ohlendorf (Seevetal) schoss in der Nacht um 1.10 Uhr die deutsche Flak ein britisches Bombenflugzeug des Typs "Vickers Wellington Mk. II" ab. Der auf den Zweiten Weltkrieg spezialisierte Archäologe Ole Uecker vom Archäologischen Museum Hamburg entdeckte Ende des vergangenen Jahres Trümmerteile des Fliegers und Ausrüstungsgegenstände der Besatzung.

Mehr als 1.000 Fundstücke erinnern an den Abschuss des zweimotorigen Bombenflugzeugs der Royal Air Force, bei dem fünf namentlich bekannte Besatzungsmitglieder zu Tode kamen. Das Archäologische Museum Hamburg hat sie unter dem Sammelbegriff "Fundplatz 67 Ohlendorf" archiviert. Viele Fundstücke seien sehr klein, wiesen Brandspuren auf und seien in Einzelteile zerlegt, sagte Ole Uecker dem WOCHENBLATT. 

Mehrere Ausrüstungsgegenstände der Besatzung überdauerten beinahe 80 Jahre lang im Boden. Der Archäologe stieß zum Beispiel auf Reste von Sauerstoffmasken, Bekleidung und Fallschirmen.

Emotional berührend sind die Funde persönlicher Gegenstände der Besatzungsmitglieder, darunter eine Armbanduhr und mehrere Glücksbringer. Zwei Glücksbringer seien an dem Schiffchen (Kopfbedeckung) eines Besatzungsmitglieds befestigt gewesen. Ein silberner Anstecker mit der Aufschrift "Good luck" (deutsch: "viel Glück") sei vermutlich ein Geschenk der Ehefrau, der Freundin oder eines Angehörigen gewesen, sagt Ole Uecker. Als Glücksbringer diente offenbar auch ein kleiner Anhänger in Form eines "Pixies", einem im Südwesten Englands bekannten Fabelwesen. Im Zentrum der Absturzstelle fand sich noch eine Six-Pence-Münze - auch sie sollte Glück bringen. 

Die Fundstücke lassen sich heute nicht mehr den einzelnen Besatzungsmitgliedern zuordnen. Vier Briten und ein Australier seien an Bord gewesen, haben die Recherchen ergeben. Die Toten seien nach dem Zweiten Weltkrieg auf den Ohlsdorfer Kriegsgräberfriedhof der „Commonwealth War Graves Commission“ umgebettet worden.

Ziel der archäologischen Arbeit ist, Absturzstellen als Bodendenkmal zu erhalten und für einen pietätvollen Umgang mit dem Ort zu sorgen. Das bedeutet, dass der genaue Fundort zum Schutz vor Raubgräbern geheim bleibt. Der Archäologe habe Kontakt zu entfernten Angehörigen der vor 80 Jahren bei Ohlendorf zu Tode gekommenen Soldaten der Royal Air Force aufnehmen können. 

Eine von Ole Uecker ausführlich dokumentierte Absturzstelle eines amerikanischen Bombenflugzeugs vom 7. Januar 1945 in Meckelfeld wird die Gemeinde Seevetal zum Anlass nehmen, in der nächsten Woche eine Gedenktafel aufzustellen.

Archäologe erforscht Bomberwrack bei Meckelfeld
Fundstücke von der Absturzstelle bei Ohlendorf: ein Abzeichen der Royal Air Force und mehrere Glücksbringer | Foto: Ole Uecker
Archäologe Ole Uecker vom Archäologischen Museum Hamburg | Foto: Ole Uecker
Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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