Toter, Schwerverletzter und Schüsse auf Retter
Mord im Stader Dönergrill vor Gericht

Der Tatort am Rand der Stader Altstadt: Hier wurde der 23-Jährige erschossen und auf die Rettungskräfte gefeuert | Foto: sb
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  • Der Tatort am Rand der Stader Altstadt: Hier wurde der 23-Jährige erschossen und auf die Rettungskräfte gefeuert
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Leugnen dürfte für den Angeklagten (28) aus Stade wenig Aussicht auf Erfolg haben. Denn ein Großteil des grausamen Geschehens ist auf Video festgehalten. Es geht um den sogenannten Dönerbuden-Mord vom 19. September 2022 in einem Stader Grillrestaurant gegenüber vom Hafen. Ein Toter, ein junger Mann (23), der dort gearbeitet hatte, ein Schwerverletzter wenige Meter entfernt vom Grill am Harschenflether Weg und Rettungssanitäter, auf die vom Angeklagten geschossen wurde, sorgten für bundesweite Schlagzeilen. 

Die Staatsanwaltschaft Stade wirft dem mutmaßlichen Täter (28) aus Stade Mord aus Heimtücke, versuchten Mord zur Verdeckung einer Straftat (das sind die Schüsse auf die Retter) und versuchten Totschlag vor. Die Anklage ist seit Mitte Dezember fertig und nun geht alles sehr schnell: Die Hauptverhandlung vor dem Landgericht Stade wird bereits am kommenden Montag, 16. Januar, mit der Verlesung der Anklage beginnen.
Noch liegt vieles im Dunkeln, was die Schießerei am Stader Altstadtrand betrifft. "Der Angeklagte schweigt bisher", sagt Oberstaatsanwalt Kai Thomas Breas, Sprecher der Staatsanwaltschaft Stade. Hintergründe und Motive des 28-Jährigen seien daher nicht konkret zu fassen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Drogengeschäfte der Hintergrund sind.

Das war wie eine Hinrichtung

Was dagegen klar ist: Das, was im Grillrestaurant geschehen ist. "Das Opfer war arg- und wehrlos", sagt Oberstaatsanwalt Breas. Der 23-Jährige, der im Restaurant seines Onkels gearbeitet hatte, habe zu keinem Zeitpunkt damit rechnen können, dass der Angeklagte mit einer Waffe mit Schalldämpfer auf ihn schießt. Das Opfer wurde in Kopf und Bauch getroffen. Der mutmaßliche Schütze soll die Waffe verdeckt getragen oder aber verdeckt auf einem Tisch deponiert haben. "Hier ist das Mordmotiv der Heimtücke erfüllt", sagt der Oberstaatsanwalt. Die Schüsse im Grill waren eine regelrechte Hinrichtung.

Der verletzte Angeklagte wurde ebenso wie ein Opfer der Schießerei mit Bauchschuss ins Stader Elbe Klinikum eingeliefert. Die Polizei zeigte daher Präsenz  | Foto: sb
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Die Schüsse anschließend auf die Rettungskräfte wertete die Anklagebehörde als versuchten Mord zur Verdeckung einer Straftat. Mindestens ein Schuss wurde auf einen der Retter abgegeben, der um das Leben des 23-Jährigen kämpfte. Der Angeklagte wollte das verhindern. Das Opfer sollte nicht überleben.

Der Angeklagte zog mit seiner Waffe weiter

Wieso der 28-Jährige dann wenige Meter zum Harschenflether Weg weiterzog und dort in einer Wohnung auf einen 39-jährigen Stader schoss, ist noch nicht abschließend zu beantworten. Der Mann erlitt einen Bauchschuss. Für die Anklagebehörde ist das versuchter Totschlag.

Derweil die ersten Polizeikräfte am Grillrestaurant eingetroffen waren, wurde der mutmaßliche Schütze von Männern aus dem Umfeld des Angeschossenen überwältigt. Er wurde nicht nur entwaffnet, sondern bekam auch mit einem Baseballschläger einen heftigen Schlag auf den Kopf. In dieser Situation fand die Polizei den Schützen und nahm ihn fest.

Wenn das Landgericht in seinem Urteil ebenso wie die Staatsanwaltschaft von Mord mit dem Mordmotiv der Heimtücke ausgeht, bedeutet das lebenslängliche Haft für den Angeklagten.

Der Schütze feuerte auch auf drei Rettungskräfte
Der Tatort am Rand der Stader Altstadt: Hier wurde der 23-Jährige erschossen und auf die Rettungskräfte gefeuert | Foto: sb
Der verletzte Angeklagte wurde ebenso wie ein Opfer der Schießerei mit Bauchschuss ins Stader Elbe Klinikum eingeliefert. Die Polizei zeigte daher Präsenz  | Foto: sb
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Tom Kreib aus Buxtehude

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