Feuersbrunst von 1937
Wiepenkathener Feuerwehr erinnert an Brandkatastrophe

- Das Grünkohlessen findet traditionell am Jahrestag der Brandkatastrophe von 1937 statt.
- Foto: Freiwillige Feuerwehr Wiepenkathen
- hochgeladen von Freiwillige Feuerwehr Wiepenkathen
Wiepenkathen. Diese Tradition besteht seit Jahrzehnten: Die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Wiepenkathen gedenken beim Grünkohlessen der Opfer der Brandkatastrophe, die 1937 das inzwischen zur Hansestadt Stade gehörende Dorf heimgesucht hat. Mit ihren Partnerinnen und Partnern sowie Vertreterinnen und Vertretern befreundeter Vereine und Organisationen trafen sie sich am Sonnabend auf Einladung von Ortsbrandmeister Jörg Bastian im Landgasthof in Hagenah.
Es war zu allem Überfluss der kälteste Tag des Jahres: Am 25. Januar 1937 wurde das Dorf Wiepenkathen vor den Toren Stades von einer verheerenden Feuersbrunst heimgesucht. In der Chronik der Ortschaft ist der Ablauf beinahe minutiös beschrieben: Am Abend gegen 21.30 Uhr brach im Wohnhaus des Bauern Hinrich Vollmers ein Feuer ausgebrochen, das sich „bei rasendem Sturm“, binnen kurzer Zeit auf Ställe und Scheunen ausbreitete.
Das halbe Dorf lag in Schutt und Asche
Wenig später loderten die Flammen auch in der Scheune des Nachbarn Hinrich Brandt. Längst ergoss sich der Funkenregen über das Schulhaus, das Strohdach fing rasch Feuer. „An den großen Vorräten von Stroh, Heu, Briketten, Betten und Sachen aller Art fand das Element reichlich Nahrung“, sekundierte Lehrer Wilhelm Bruck.
Kühne und Schwein konnten durch die Feuerwehrleute gerettet werden. 50 Hühner, Möbel, Wirtschaftsgeräte und Kleidung wurden vernichtet. Die Bilanz der Brandnacht: Elf Gebäude wurden zum Raub der Flammen, ein Viehstall wurde durch Löschwasser schwer beschädigt. „Die eisige Kälte machte es den Löschmannschaften aus Wiepenkathen, Stade, vom Flugplatz und aus den umliegenden Orten schwer“, heißt es in der Chronik. Sie hätten die Schläuche, von denen es anfangs viel zu wenige gab, kaum eine Minute halten, ehe ihre Hände am Strahlrohr festzufrieren drohten. Die Klamotten froren am Körper fest. Außerdem waren die Löschteiche zugefroren.
Ein schadhaftes Ofenrohr war die Ursache
Fünf Stunden kämpften die Freiwilligen um ein reetgedecktes Stallgebäude, sie konnten es retten. Zeitweise drohte der Wind das Feuer auf vier weitere Gehöfte zu treiben. Monate später stellte sich heraus: Ein schadhaftes Ofenrohr soll Ursache des Großfeuers gewesen sein. Auf dem Boden waren Stroh und Heu in Brand geraten. Alljährlich erinnern die Feuerwehrleute mit dem Grünkohlessen an den Großbrand.


Leserreporter:Freiwillige Feuerwehr Wiepenkathen aus Stade |
Kommentare