Mittler zwischen Militär und ziviler Verwaltung
Arne Wriedt aus Bargstedt leitet das Kreisverbindungskommando Stade
jd. Stade. Seit Mittwoch unterstützen sechs Fallschirmjäger die Arbeit des Gesundheitsamtes (siehe nebenstehender Artikel). Die Soldaten wurden im Rahmen der Amtshilfe angefordert. Erster Ansprechpartner bei einem solchen Amtshilfeersuchen ist der Leiter des sogenannten Kreisverbindungskommandos (KVK). Er prüft den Antrag, übermittelt ihn an die zuständigen Stellen und fungiert als Bindeglied zwischen ziviler Verwaltung und dem Militär. Im Kreis Stade ist Arne Wriedt mit dieser Aufgabe betraut.
Der 50-Jährige leitet seit 2014 das Kreisverbindungskommando. Wriedt ist Reserveoffizier und hat den Dienstgrad eines Oberstleutnants. Wie die anderen Offiziere und Unteroffiziere, die dem Kommando angehören, bekleidet er seinen Posten ehrenamtlich. "Wir stehen in dieser Funktion zwar rund um die Uhr in einem Dienstverhältnis als Soldaten, beziehen aber keinen Sold, sondern erhalten nur eine kleine Aufwandsentschädigung", erläutert der KVK-Leiter. Darum gehe es ihm aber nicht, so Wriedt: "Mich erfüllt mit Zufriedenheit, dass ich meine Fähigkeiten zum Wohle der Gesellschaft einbringen kann."
Auch im "zivilen Leben" ist er in leitender Position tätig: Er steht in der Stader Niederlassung eines weltweit agierenden Konzerns der Personalabteilung vor. Mitarbeiterführung gehört auch zu den Kernkompetenzen, die Wriedt während seiner zwölfjährigen Dienstzeit beim Bund erworben hat. An der Bundeswehr-Hochschule studierte er Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Psychologie und Personalwirtschaft.
Die militärische Laufbahn war dem gebürtigen Kieler quasi in die Wiege gelegt. Er stammt aus einer Offiziersfamilie. So stand es für ihn außer Frage, dass er nach seinem Abitur im Jahr 1990 an der Buxtehuder Halepaghenschule zur Bundeswehr ging. Der Diplom-Pädagoge durchlief die üblichen Stationen wie Zugführer und Kompaniechef und kam dann als Ausbildungsleiter an die Unteroffiziersschule des Heeres.
Im Jahr 2000 zog Wriedt mit seiner jungen Familie nach Bargstedt. Frau und Kindern wollte er danach nicht mehr zumuten, alle zwei bis drei Jahre umzuziehen. Er nahm 2003 seinen Abschied beim Militär und übt seitdem einen zivilen Beruf aus. Mit seinem jetzigen Arbeitgeber habe es nie ein Problem wegen seines Ehrenamtes gegeben, sagt Wriedt: "Auch nicht jetzt in Corona-Zeiten, wenn ich deutlich mehr Zeit für meine Tätigkeit als KVK-Leiter aufwenden muss."
Jenseits von Corona liegt die Hauptaufgabe des Kreisverbindungskommandos in der Beratung beim Katastrophenschutz und der Koordination von Maßnahmen. Im Katastrophenfall würde Wriedt Kontakt mit dem Landrat und dem Krisenstab aufnehmen, um eine mögliche Unterstützung durch die Bundeswehr zu besprechen. "Es geht darum, welche konkrete Hilfe die Soldaten im Notfall in Abstimmung mit Hilfsorganisationen wie THW, DRK oder DLRG leisten können", erläutert Wriedt.
"Wir sind ein gut eingespieltes Team", lobt Wriedt seine Kameraden im Kreisverbindungskommando. Bei den regelmäßigen Übungen zeige sich, dass sich jeder auf den anderen verlassen könne. "Derzeit aber sind zwei der zehn Dienstposten nicht besetzt." Der Oberstleutnant appelliert daher an ehemalige Offiziere und Unteroffiziere, die mindestens den Rang eines Feldwebels innehatten, sich für eine ehrenamtliche Tätigkeit im Kreisverbindungskommando zu bewerben: "Sich um den Schutz der Menschen in diesem Landkreis zu kümmern, ist doch eine sinnvolle und befriedigende Aufgabe."
Interessenten können sich direkt per Mail an Arne Wriedt wenden: lkdonikvkstadelk@bundeswehr.org.
Bisher halfen rund 120 Soldaten aus
Im Landkreis Stade waren bisher rund 120 Bundeswehr-Angehörige beim Kampf gegen die Corona-Pandemie im Einsatz. Anfang 2020 halfen Soldaten vier Monate im PCR-Testzentrum des Landkreises in Buxtehude aus, später entlasteten sie das Pflegepersonal in mehreren Senioren- und Pflegeheimen, indem sie Schnelltests durchführten und Tätigkeiten außerhalb der eigentlichen Pflege ausübten.
In Niedersachsen gab es in Sachen Corona bisher 1.120 Maßnahmen, bei denen Soldaten eingesetzt wurden. 54 Maßnahmen laufen derzeit noch. Deutschlandweit hat die Bundeswehr die Zahl der Kräfte, die für Corona-Einsätze bereitgestellt werden können, auf 17.500 Soldaten aufgestockt.
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