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Umstrittene Klinikreform auch im Bundesrat bestätigt - ländliche Kliniken nun in Sorge

Bericht über aufsuchende Hilfen
Bedarf an Unterstützung für Obdachlose in Stade steigt

Andrea Klefke macht ihr Beruf der Sozialarbeiterin sehr viel Spaß | Foto: jab
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  • Andrea Klefke macht ihr Beruf der Sozialarbeiterin sehr viel Spaß
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jab. Stade. Ihre Arbeit liegt ihr ganz besonders am Herzen, sagt Andrea Klefke. Sie ist Sozialarbeiterin beim Verein Lebensraum Diakonie und Leiterin der Standorte Stade und Cuxhaven. Mit ihren drei Kollegen unterstützt sie Menschen ohne Obdach. Einmal wöchentlich besuchen sie und ein weiterer Kollege jeweils die Unterkunft in Bützfleth und an der B73 in Wiepenkathen. Eine Arbeit, die inzwischen die ersten Früchte trägt.

Insgesamt acht Notunterkünfte für Menschen, die ein Dach über dem Kopf benötigen, sind in Stade vorhanden. Für alle gilt das Angebot der Lebensraum Diakonie, so der Erste Stadtrat Dirk Kraska. Allerdings werde es nicht überall angenommen. Derzeit sind es 111 Personen, die Zahlen schwanken ständig, hätten aber auch nicht deutlich zugenommen. Allerdings steige die Zahl der psychisch erkrankten Personen. Heißt: Auch der Hilfebedarf werde mehr. Die Personen, die sie betreuen, seien oft verschuldet, teilweise sogar straffällig. Auch Sucht- und soziale Probleme kämen gelegentlich hinzu.

Drei Gruppen sind Betreuungsschwerpunkte

Eine große Gruppe besteht aus Personen unter 25 Jahren. Das seien häufig Männer, die früh von zu Hause ausgezogen seien, ohne Schulabschluss und Perspektive auf eine Ausbildungsstelle. Aufgrund ihres Alters gebe es kein Geld vom Jobcenter, da sie noch zu Hause wohnen könnten.

Bei den Älteren sei eher das Problem, dass sie nach langer Zeit ohne eigene Wohnung aufgegeben hätten. "Da ist es schwer, die Klienten zu motivieren", gibt Klefke zu. Die einfachsten Dinge sind mit großen Anstrengungen verbunden, selbst das Wohnen in einer eigenen Wohnung.

Einen weiteren Betreuungsschwerpunkt bilden die Menschen mit psychischen Erkrankungen. Hierbei setzt die Lebensraum Diakonie auf die Zusammenarbeit mit dem sozialpsychiatrischen Dienst. Allerdings seien oft keine Plätze frei oder die Betroffenen erkennen ihre Krankheit und den Hilfebedarf nicht an.

Vertrauen und Fingerspitzengefühl

Mit ihrem Team kümmert sich Klefke um Themen wie Wohnungssuche, Fragen der Existenzsicherung, aber auch um Gesundheitsthemen und Schuldenregulierung. Wegen Corona musste das offene Angebot am Sitz in der Bremervörde Straße auf Terminsprechstunden umgestellt werden. Im Rahmen der aufsuchenden Hilfen ist sie aber weiterhin an der Unterkunft in Bützfleth zu einer festen Zeit anzutreffen. Das ist wichtig für die Bewohner. "Termine sind schwer zu vereinbaren, aber die Menschen wissen, dass ich dann dort bin", erklärt Klefke. Sie selbst klopft aber auch schon mal an die Tür und bietet Unterstützung an. Da es kein Büro gibt, finden Beratungen zwischen Tür und Angel statt. Einige Beratungen führte sich auch beim Spazierengehen durch. "Stellen Sie sich vor, Sie müssten auf dem Bürgersteig in der Öffentlichkeit Ihrer Sozialarbeiterin Ihre Probleme erzählen", sagt sie. Das sei oft schwierig. Da ist Fingerspitzengefühl und eine Vertrauensbasis notwendig.

Ihre Arbeit trägt Früchte

Dennoch lohnt sich ihre Arbeit. Einigen Personen konnte bereits eine Wohnung vermittelt werden. Der erste Schritt sei dabei immer, das Finanzielle zu regeln, sagt Klefke. Als Beispiel nennt sie die Geschichte eines Mannes, Mitte 40. Seine Frau trennte sich von ihm, da er zu viel getrunken hatte. Er musste ausziehen und wurde obdachlos. Das Schwierige hierbei sei fast immer, dass die Dokumente, die für die Anträge auf finanzielle Unterstützung nötig sind, oft in der alten Wohnung, bei Freunden oder gar nicht mehr vorhanden seien. Erst wenn die Finanzierung gesichert ist, geht es um eine Wohnung. Dabei animieren die Sozialarbeiter die Klienten dazu, selbst auf die Suche zu gehen. Aber es gibt auch eine Liste mit Zimmern, die dem Verein zur Verfügung stehen. Ist auch diese Hürde geschafft, motivieren sie ihre Klienten dazu, auch an ihrer Sucht und weiter an den Finanzen zu arbeiten. "Wir gehen immer einen Schritt nach dem anderen", sagt Klefke. Das habe auch bei dem o.g. Mann so funktioniert. Er hat jetzt wieder eine Wohnung.

Klefke betont, dass es zwar eine anstrengende Arbeit sei, aber dass sie ihr sehr viel Spaß macht. Sie möchte mit dem Bild von verwahrlosten Menschen ohne eigene Wohnung aufräumen. "Es ist vor allem Ressourcenarbeit, die wir leisten. Vieles ist bei den Menschen vorhanden, manchmal muss es nur reaktiviert werden", sagt sie.

Andrea Klefke kümmert sich in Stade als Sozialarbeiterin um Klienten ohne eigene Wohnung | Foto: jab
  • Andrea Klefke kümmert sich in Stade als Sozialarbeiterin um Klienten ohne eigene Wohnung
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Mehr Zeit für Beratungsangebote

Die Stadt Stade hat 2019 einen Vertrag mit der Lebensraum Diakonie unterschrieben. Der Vertrag läuft zum Ende des Jahres aus. Daher hat der Ausschuss für Feuerwehr, Sicherheit und Verkehr vergangene Woche über eine Verlängerung um weitere drei Jahre abgestimmt. Zusätzlich dazu ging es darum, die Stundenzahl von sieben auf 15 in der Woche zu erhöhen. So erhält der Verein die Möglichkeit, eine dritte Unterkunft in die Betreuung aufzunehmen.

Damit einher geht die Steigerung der Kosten von vorher 28.000 Euro auf 60.000 Euro im Jahr. Die Mitglieder waren sich einig, das Ergebnis einstimmig. Dennoch wies der Erste Stadtrat Dirk Kraska darauf hin, dass das eine freiwillige Aufgabe der Stadt sei, den Verein zu unterstützen. Es sei lediglich die Aufgabe, den Menschen ein Dach über dem Kopf zu bieten. Eigentlich sei der Landkreis zuständig. Aber: "Es ist eine ganz wichtige und richtige Arbeit."

Andrea Klefke macht ihr Beruf der Sozialarbeiterin sehr viel Spaß | Foto: jab
Andrea Klefke kümmert sich in Stade als Sozialarbeiterin um Klienten ohne eigene Wohnung | Foto: jab
Redakteur:

Jaana Bollmann aus Stade

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