Jagdstrecke 2024: Höchster Anstieg bei Nutrias
Kreisjägertag in Harsefeld: Jäger wählen neuen Vorstand

Der neue Vorstand der Kreisjägerschaft Stade (v. li.): Julia Seefried (stellv. Vorsitzende), Martin Meyer (Schatzmeister), Michael Klein (Schriftführer) und Axel Schuldt (Kreisjägermeister). Der neue Vorsitzende Jens Hariefeld war auf der Versammlung nicht anwesend. Er befand sich in Urlaub | Foto: Kreisjägerschaft
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  • Der neue Vorstand der Kreisjägerschaft Stade (v. li.): Julia Seefried (stellv. Vorsitzende), Martin Meyer (Schatzmeister), Michael Klein (Schriftführer) und Axel Schuldt (Kreisjägermeister). Der neue Vorsitzende Jens Hariefeld war auf der Versammlung nicht anwesend. Er befand sich in Urlaub
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Die Kreisjägerschaft im Landkreis Stade hat eine neue Führungsspitze. Beim 72. Kreisjägertag in der vollbesetzten Harsefelder Festhalle haben die rund 250 anwesenden Mitglieder einen neuen Vorstand gewählt. Jens Hariefeld vom Hegering Kutenholz löst den bisherigen Vorsitzenden Peter Hatecke ab, der aus beruflichen Gründen auf eine erneute Kandidatur verzichtet hat. Als zweite Vorsitzende rückt Julia Seefried auf, die bisher den Posten der Schriftführerin innehatte. Seefrieds bisheriges Amt übernimmt Michael Klein vom Hegering Oldendorf-Himmelpforten. Neuer Schatzmeister ist Martin Meyer vom Hegering Harsefeld. 

Jens Hariefeld aus Kutenholz ist neuer Vorsitzender der Kreisjägerschaft im Landkreis Stade | Foto: Kreisjägerschaft
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Als Dank für sein Engagement bekam Hatecke vom Präsidenten der Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN), Helmut Dammann-Tamke, die Verdienstnadel in Bronze überreicht. Der LJN-Präsident sprach auch ein Grußwort. Er blickte auf eine aus Sicht der Jäger historische Demonstration zurück: „Am 30. Januar haben 20.000 Jägerinnen und Jäger in Hannover gemeinsam Geschichte geschrieben. Noch nie in unserer 75-jährigen Verbandsgeschichte gab es eine derart große Versammlung für ein praxis- und tierschutzgerechtes Jagdgesetz.“ Die Demonstration habe eindrucksvoll gezeigt, dass die Interessen des ländlichen Raums nicht ignoriert werden dürften.

Ehrung des bisherigen Kreisjägerschafts-Vorsitzenden Peter Hatecke durch den Präsidenten der Landesjägerschaft, Helmut Dammann-Tamke | Foto: Kreisjägerschaft
  • Ehrung des bisherigen Kreisjägerschafts-Vorsitzenden Peter Hatecke durch den Präsidenten der Landesjägerschaft, Helmut Dammann-Tamke
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Keine Politik an den Betroffenen vorbei

Dammann-Tamke betonte, dass politische Entscheidungen zum Jagdrecht faktenbasiert getroffen werden müssen. „Politik, die an den Betroffenen vorbei gemacht wird, kann nicht der richtige Weg sein – sei es in der Jagd, Landwirtschaft oder beim Thema Wolf.“ Er begrüßt die Zusicherung der SPD-Landtagsfraktion, dass die bewährte Ausbildung von Jagdhunden am lebenden Tier unverändert bleibt. Auch in der Wolfsdebatte forderte Dammann-Tamke entschlossenes Handeln. „Die Absenkung des Schutzstatus auf internationaler Ebene war ein erster Schritt, doch es bleibt ein langer Weg. Die Politik muss nun schnell einen rechtssicheren Rahmen für das sogenannte Schnellabschussverfahren schaffen.“ Die Landesjägerschaft werde den weiteren Prozess kritisch begleiten.

Mehr als ein Hobby

„Jagen ist mehr als ein Hobby – es bedeutet Verantwortung für einen ausgewogenen Wildbestand und die Erhaltung von Lebensräumen“, betonte Stades Landrat Kai Seefried in seinem Grußwort. Die Jägerschaft leiste essenzielle Arbeit bei der Bekämpfung invasiver Arten wie Nutria und Waschbär, der Wildseuchenprävention sowie beim Hochwasserschutz. Zudem engagieren sich Jäger beim Wiesenvogelschutz und unterstützen gemeinsam mit dem Landkreis Artenschutzprojekte. Seefried forderte eine pragmatische Wolfsregulierung und sprach sich gegen ideologisch motivierte Eingriffe ins bewährte niedersächsische Jagdrecht aus. 

Kreisjägermeister legt Streckenbericht vor

Zu jedem Kreisjägertag gehört der traditionelle Streckenbericht. Kreisjägermeister Axel Schuldt legte die Abschusszahlen der vergangenen Jagdsaison vor, begleitet von den jeweiligen Signalen der Jagdhornbläser wie "Sau tot" oder "Hirsch tot". Während beim Reh- und Damwild die Abschusszahlen im vergangenen Jahr leicht rückläufig waren (insgesamt 3.358 Tiere, minus sechs Prozent), wurden erneut wieder mehr Wildschweine erlegt (plus 18 Prozent). Mit 430 geschossenen Tieren kommen die Jäger wieder an das Niveau der Jahre 2020 und 2021 heran. Der Anteil des sogenannten Fallwildes - hier handelt es sich vor allem um Tiere, die bei Wildunfällen mit Autos getötet wurden - ist bei Rehwild weiterhin hoch. Rund ein Viertel der getöteten Rehe verenden auf unseren Straßen. 

Wesentlich mehr Nutrias erlegt

Beim Haarwild führen die Hasen mit Abstand die Strecke an. Im Jahr 2024 wurden 2.923 Hasen erlegt (plus 13 Prozent). Auf Platz 2 sind jetzt die Nutrias aufgerückt - mit der höchsten Steigerung bei allen jagdbaren Tierarten. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der erlegten Nutrias (1.487 erlegte Tiere) um 134 Prozent erhöht. Deren Bejagung ist besonders wichtig für den Deichschutz. Wie die Nutrias zählen auch Waschbär und Marderhund zu den invasiven Arten, die in der Region ursprünglich nicht heimisch waren. Sie finden in unserer Gegend ideale Lebensbedingungen vor und bedrohen den Niederwild-Bestand. Hasen, Kaninchen und auch heimische Singvögel gehören zu ihrer Beute. Mit 555 Abschüssen ist die Marderhund-Strecke um 70 Prozent gestiegen. Bei den Waschbären (319 erlegte Tiere) wurde ein Anstieg um fast 113 Prozent verzeichnet.

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Rabenkrähen sind die am häufigsten erlegten Vögel

Trotz eines Anstiegs bei der Strecke um knapp zwölf Prozent rutschten die Füchse mit 1.380 erlegten Tieren von Platz 2 auf Platz 3. Wie der Fuchs gehören auch Marder, Iltisse und Hermeline zu den sogenannten Prädatoren. Da sie Jungtiere fressen oder auch Brutgelege plündern, werden sie ebenfalls bejagt. 1.028 Tieren wurden hier 2024 erlegt, was einen Anstieg von 46 Prozent bedeutet. Rabenkrähen stellen das am meisten bejagte Federwild im Landkreis Stade dar. Insgesamt 3.815 Tiere wurden 2024 im Landkreis Stade erlegt (minus sechs Prozent). Danach folgen die Wildenten (3.468 erlegte Tiere; plus 77 Prozent) und Ringeltauben (2.853 erlegte Tiere; plus 37 Prozent). Grau-, Kanada- und Nilgänse nehmen mit zusammen 1.844 erlegten Tieren den vierten Rang an, wobei hier ein Plus von 51 Prozent zu verzeichnen ist. Platz 5 belegen die Fasane mit rund 832 geschossenen Exemplaren (plus zehn Prozent).

Der neue Vorstand der Kreisjägerschaft Stade (v. li.): Julia Seefried (stellv. Vorsitzende), Martin Meyer (Schatzmeister), Michael Klein (Schriftführer) und Axel Schuldt (Kreisjägermeister). Der neue Vorsitzende Jens Hariefeld war auf der Versammlung nicht anwesend. Er befand sich in Urlaub | Foto: Kreisjägerschaft
Ehrung des bisherigen Kreisjägerschafts-Vorsitzenden Peter Hatecke durch den Präsidenten der Landesjägerschaft, Helmut Dammann-Tamke | Foto: Kreisjägerschaft
Jens Hariefeld aus Kutenholz ist neuer Vorsitzender der Kreisjägerschaft im Landkreis Stade | Foto: Kreisjägerschaft
Henning Brümmel (Mitte) bekam den LJN-Ehrenteller für die Förderung des Jagdhundegebrauchswesens überreicht | Foto: Kreisjägerschaft
Ehrung von Henrik Schomaker (Mitte) mit der LJN-Ehrennadel in Bronze für seinen Einsatz für das Rebhuhnschutzprojekt | Foto: Kreisjägerschaft