Energiekrise Ukraine-Krieg
Landkreis Stade: So sparen die Freibäder Energie
Aufgrund des Ukraine-Kriegs und der damit einhergehenden steigenden Energiekosten haben bundesweit viele Freibäder die Wassertemperaturen gesenkt. Im Landkreis Stade dagegen zeigen sich die Freibäder noch zögerlich. Anstatt die Temperaturen direkt zu senken, setzen die Bäder auf andere Strategien.
Heidebad Buxtehude
Im Buxtehuder Heidebad bleibt die Wassertemperatur erst einmal bei 23 Grad. "Dass das Bad vergangenes Jahr auf 24 Grad angeheizt wurde, war eine Ausnahme, um die neue Technik zu testen", sagt Daniel Berheide, Prokurist der Buxtehuder Stadtwerke. Anstatt die Wassertemperatur zu senken, habe man sich zunächst dafür entschieden, mit energiesparenden Maßnahmen in die Saison zu starten, also das Schwimmbecken langsamer mit dem Blockheizkraftwerk aufzuheizen. "Da hatten wir aber auch Glück mit dem warmen Jahreseinstieg. Bei kaltem Wetter hätten wir mehr nachheizen müssen, wie es leider in den vergangenen Tagen der Fall war", sagt Berheide. "Da werden einige Frühschwimmer sicherlich morgens noch gefroren haben."
Natürlich mache man sich Sorgen wegen der steigenden Energiekosten. "Aber wir sind optimistisch, gut durch die Saison zu kommen und mit vorausschauendem, langsamem Heizen Energie einzusparen", sagt Berheide und betont: "Das ist jetzt unsere erste Chance, das Heidebad, seit wir es saniert haben, wieder richtig zu öffnen. Das wollen wir auch im vollen Umfang nutzen."
Inwieweit sich eine Temperaturabsenkung in Kostenabsenkungen widerspiegeln würde, kann Berheide nicht sagen. "Das hängt auch immer stark vom Wetter ab. An heißen Sommertagen freuen sich die Besucher, wenn die Wassertemperatur nur 20 Grad beträgt. Dann sparen wir ohnehin Heizkosten."
Freibad Harsefeld
Auch im Freibad in Harsefeld wird das Wasser noch nicht kühler. "An schönen Tagen können wir das gesamte Becken ohnehin mit Sonnenenergie heizen", sagt Betriebsleiter Michael Wege. "Da wir in den vergangenen Tagen aber nur wenig Solarstrom nutzen konnten, schwanken die Temperaturen zwischen 22 und 23 Grad. Ansonsten heizen wir mit einer Wärmepumpe, die natürlich viel Strom zieht." Nur für die Duschen werde Gas genutzt. Eine Absenkung der Temperaturen um ein oder zwei Grad könne zwar eine Einsparung von 15 bis 20 Prozent bedeuten, so Wege, doch hier werde sich das Freibad an die Vorgaben des Landes halten und erst einmal nichts an den Temperaturen ändern.
Freibad Neu Wulmstorf
Im Freibad Neu Wulmstorf, das ohnehin die niedrigste Temperatur in der Region hat, bleibt das Wasser zunächst 20 bis 21 Grad warm. "Wir werden die Temperaturen wohl erst einmal nicht absenken", sagt Betriebsleiter Dennis Heinsohn. Dennoch ist das Freibad direkt von der Energiekrise betroffen: Das Wasser wird über einen Wärmetauscher mit Gas beheizt und ein Umbau würde laut Heinsohn mehrere Tausend Euro kosten. Wie schwer die steigenden Gaspreise das Bad treffen werden, bleibe abzuwarten.
Stade und Bützfleth
Nur die Stader Stadtwerke haben die Wasserbeckentemperatur in den Bädern (Solemio und Bützfleth) Mitte der Woche um zwei Grad gesenkt. Damit folgt die Stader Bädergesellschaft einer Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für das Bäderwesen (DGfdB). Zudem hat der Aufsichtsrat der Stader Bädergesellschaft die temporäre Erhöhung der Eintrittsentgelte um ca. 30 Prozent beschlossen. "Wir möchten als Stader Bädergesellschaft unseren Beitrag zum Energiesparen leisten", sagt Geschäftsführer Christoph Born. "Denn Energie einzusparen ist angesichts der drohenden Energiekrise auch eine Frage der Vernunft und Solidarität. Darüber hinaus sehen wir uns den Herausforderungen bei der Energiebeschaffung aufgrund drastischer Kostensteigerungen ausgesetzt."
Landkreis Harburg
In den Freibädern in Buchholz und Winsen wurden die Temperaturen schon Mitte Mai gesenkt. Laut dem Buchholzer Badbetriebsleiter Hans Wurlitzer sei die Rückmeldung der Gäste durchwachsen. Besonders Senioren und Kinder seien wärmesensitiver und bemerkten den Unterschied. Für Schwimmer, die vorrangig ihre Bahnen ziehen wollen, sei die Temperatursenkung kein Problem. Im Winsener Freibad "Die Insel" dagegen würden die Schwimmer keine Veränderung spüren. Die größte Energieeinsparung erhofft sich das Freibad von der Abschaltung der gasbetriebenen Banja-Sauna.
(sv)
Redakteur:Svenja Adamski aus Buchholz |
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