Landkreis Stade
Notunterkunft für Ukrainer in Stade-Ottenbeck eingerichtet
sv/nw. Landkreis Stade. In Folge des weiter andauernden russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine werden in den kommenden Wochen voraussichtlich immer mehr Kriegsvertriebene den Landkreis Stade erreichen. Um eine geordnete Aufnahme und eine sichere Unterbringung zu ermöglichen, wird in wenigen Tagen eine Notunterkunft in Stade-Ottenbeck betriebsbereit sein. Am Wochenende haben mehr als 100 Einsatzkräfte mit angepackt, um die leerstehenden Gewerbehallen einzurichten.
Ehemaliges Impfzentrum wird zur Notunterkunft
Zelte mussten aufgebaut, Betten zusammengeschraubt, Tische, Stühle und Spinde geschleppt werden. Dabei wurden die Mitarbeiter des Kreisordnungsamtes, der Feuerwehrtechnischen Zentrale und der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle unterstützt von mehr als 100 Freiwilligen der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft, des Deutschen Deutschen Roten Kreuzes, des Malteser-Hilfsdienstes, des Technischen Hilfswerks sowie der Freiwilligen Feuerwehr. Im Laufe der kommenden Woche soll die Notunterkunft im Fall der Fälle genutzt werden können, betrieben wird sie dann vom Deutschen Roten Kreuz. Im vergangenen Jahr wurde die jetzige Notunterkunft schon einmal vom Landkreis genutzt – als Impfzentrum.
Bis zu 400 Plätze für Vertriebene
„Ich freue mich über jeden Tag, an dem unsere Notunterkunft nicht in den Betrieb gehen muss“, betont Landrat Kai Seefried. Eine dezentrale Unterbringung der Kriegsvertriebenen in Wohnungen in den Städten und Gemeinden sei nach wie vor das oberste Ziel. Deshalb wirbt Kai Seefried zusammen mit den Bürgermeistern der Kommunen weiterhin dafür, dass freier Wohnraum in den Rathäusern vor Ort gemeldet wird. Dennoch sei es wichtig, eine Notfallreserve vorzuhalten. Sollten die Kapazitäten in den Kommunen nämlich eines Tages erschöpft sein oder kurzfristig sehr viele Kriegsvertriebene den Landkreis Stade erreichen, könnten sie in der Notunterkunft vorübergehend leben. Kein Zufluchtsuchender soll abgewiesen werden: „Wir werden jeder Ukrainerin und jedem Ukrainer, der in den Landkreis Stade kommt, Schutz und Sicherheit gewähren“, sagt der Landrat. In einer ersten Ausbaustufe stehen 200 Plätze zur Verfügung, später können es bis zu 400 werden. Der Landkreis hat die Gewerbehallen bis zum Jahresende angemietet.
In der Notunterkunft haben die Freiwilligen am Wochenende Zeltdörfer errichtet. Damit bekommen die Vertriebenen – nach erster Registrierung und Corona-Test – ein Stück Privatsphäre und die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen. Räume für Sanitäter und Ärzte sind vorhanden, auch Impfungen könnten hier durchgeführt werden. Einige ehemalige Büros können vom Sicherheitsdienst und den Mitarbeitern genutzt werden. Eigens beschafft hat der Landkreis neben den Zelten und Betten auch Duschcontainer, die neben den Hallen installiert werden. Waschmaschinen und Wäschetrockner für einen kleinen Waschsalon in der Unterkunft stehen schon bereit. Kurzfristig aufgebaut werden sollen noch eine Kinderspielzone, der Küchen- und Essbereich sowie ein Abteil mit Computern und Fernsehern. Eine zusätzliche Herausforderung stellt die Corona-Pandemie dar. Deshalb wurde eine abgetrennte Quarantäne-Station mit separaten Toiletten, Küche, Untersuchungszimmer und Außengelände eingerichtet.
Freiwillige Helfer und Dolmetscher gesucht
Für die Begrüßung und Registrierung der Vertriebenen sucht der Landkreis noch Freiwillige, die der ukrainischen und/oder russischen Sprache kundig sind. Sie sollen den Ukrainern als ehrenamtliche Lotsen bei der Ankunft zur Seite stehen und den Mitarbeitern in der Ausländerbehörde beim Umgang mit den ukrainischen Pässen, die teilweise nur kyrillische Schriftzeichen aufweisen, helfen. Interessierte wenden sich per E-Mail an die Adresse ukraine@landkreis-stade.de.
Weitere Informationen – unter anderem zur Unterbringung der Kriegsvertriebenen und zu aufenthaltsrechtlichen Fragen – gibt es auf dem Internetportal www.landkreis-stade.de/ukraine, das fortlaufend ergänzt und erweitert wird und inzwischen auch in ukrainischer und russischer Sprache abrufbar ist.
Redakteur:Svenja Adamski aus Buchholz |
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