Gebühren steigen moderat
Die Müllabfuhr im Landkreis Stade wird teurer - aber nur etwas
Lebensmittel werden immer teurer und die Abschläge für Gas und Strom steigen ins Unermessliche. Gibt es überhaupt noch etwas, wo die Kosten nicht explodieren? Hier könnte jetzt der Landkreis Stade stolz die Hand heben: Denn die Gebühren für die Müllabfuhr bleiben nahezu konstant, steigen unterm Strich nur um wenige Prozent. Die Abholung des Restmülls (graue Tonne) wird sogar günstiger.
Dazu eine Beispielrechnung: Ein zwei- bis vierköpfiger Haushalt muss für die 14-tägliche Abholung des Bio- und Restmülls - bei Nutzung einer 60-Liter-Tonne - im kommenden Jahr 190,08 statt 183 Euro zahlen. Das ist eine Gebührenerhöhung von lediglich 3,9 Prozent. Im Preis enthalten ist die Grundgebühr in Höhe von 40,92 Euro, die konstant geblieben ist. Für die Restmüllabfuhr verlangt der Landkreis sogar 6,7 Prozent weniger: nämlich 93,36 statt 100,08 Euro. Deutlich steigen wird hingegen der Kostenanteil für die Biotonne, und zwar von 40,92 auf 54,77 Euro. Das sind immerhin 33,7 Prozent.
Im Gesamtergebnis macht das einen Preisanstieg von 7,08 Euro für 2023 aus. Umgerechnet auf den Monat sind das Mehrkosten von 59 Cent, die auf jeden Haushalt zukommen. In konkreten Zahlen bedeutet dies: Beim 60-Liter-Behälter für den Restabfall beträgt die monatliche Gebühr künftig 7,78 statt 8,34 Euro und für die genauso große Biotonne sind pro Monat 4,56 statt 3,41 Euro zu zahlen - alles bezogen auf eine 14-tägliche Entleerung der Abfalltonnen.
Nach dem Kommunalabgabengesetz müssen die Gebühren die Kosten für die Entleerung der Tonnen und die weitere Verwertung bzw. Beseitigung der Abfälle decken. Daher berechnet der Landkreis auf Grundlage der Abrechnungen der abgeschlossenen Kalkulationszeiträume die jeweilige Gebührenhöhe. Da der Kalkulationszeitraum 2021/22 nicht abgeschlossen ist, wurden die Zahlen von 2020 zugrundegelegt. In die Berechnung fließen aber auch andere Faktoren wie Prognosen zur erwarteten Abfallmenge oder beabsichtigte Investitionen ein. Dennoch lassen sich die Müllgebühren nicht auf den Cent genau kalkulieren.
So gab es 2020 beim Bioanfall eine Unterdeckung von mehr als 850.000 Euro und auch die Grundgebühren waren rund 700.000 Euro zu niedrig angesetzt. Ein Minus in der Kalkulation verursachten auch die Entsorgung von Sperrmüll (- 643.000 Euro) und Altholz (- 242.000 Euro). Beim Restmüll hingegen war großzügig kalkuliert worden: Es lag eine Überdeckung von zwei Millionen Euro vor. Höhere Überdeckungen gab es noch bei den Grün- und Gehölzabfällen (+ 225.000 Euro) sowie bei den Beistellsäcken (+ 231.000 Euro).
Rechnet man alle Über- und Unterdeckungen gegeneinander, so lag für 2020 ein Plus von knapp 53.000 Euro vor - und das bei einem Gesamtvolumen in Höhe von fast 15,8 Millionen Euro. Das bedeutet: Es wurde ziemlich akkurat kalkuliert. Inzwischen erledigen externe Fachleute diese Arbeit, nachdem es vor zwei Jahren ein "Kalkulations-Chaos" gegeben hat. Da die Sperrmüllabfuhr nicht eingepreist war, entstand ein Defizit von acht Millionen Euro. Bei dieser selbst verursachten Müll-Misere sprang der Landkreis mit sechs Millionen Euro in die Bresche, die restlichen zwei Millionen Euro wurden über Gebühren wieder reingeholt. Das wiederum führte im Abrechnungszeitraum 2021/22 zu einem 30-prozentigen Anstieg der Müllgebühren.
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