Horst Deede gibt Bürgermeisterposten ab
Die Stader Ortschaft Wiepenkathen - die letzte Erbmonarchie?

Horst Deede (re.) übergibt den Posten des Wiepenkathener Ortsbürgermeisters an seinen Sohn Hendrik (li.). Der Stader Bürgermeister Sönke Hartlef gratuliert | Foto: Hansestadt Stade
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Dass ein Sohn den politischen Posten seines Vaters übernimmt, kennt man eigentlich nur aus Diktaturen oder absoluten Monarchien. Auch in der Stader Ortschaft Wiepenkathen gab es jetzt eine Amtsübergabe vom Vater an den Sohn. Dort folgt Hendrik Deede seinem Vater Horst auf dem Posten des Ortsbürgermeisters, der im Alter von 80 Jahren zu der Erkenntnis gelangt ist, dass man das Szepter abgeben sollte. Böse Zungen behaupten zwar, dass Horst Deede die Ortschaft, die im Prinzip ein Dorf ist, in den 28 Jahren seiner Amtszeit wie ein kleiner Fürst "regiert" hat. Doch Sohn Hendrik hat sein Amt natürlich durch ein demokratisches Votum erlangt. Der Wiepenkathener Ortsrat kürte ihn auf seiner jüngsten Sitzung zum Ortsbürgermeister. 

Horst Deede holte die meisten Stimmen

Dass die Wahl nach der Abdankung von Horst I. auf "Kronprinz" Hendrik fiel, ist aber nicht so selbstverständlich, wenn man sich die Wählerstimmen von der letzten Kommunalwahl anschaut. Bei der Wahl im Herbst 2021 holte Horst Deede von allen Kandidaten mit Abstand die meisten Stimmen (781). Deedes Hausmacht, die Unabhängige Bürgerliste Stade (UBLS) kam auf sieben von 15 Sitzen im Ortsrat, fünf entfielen auf die CDU, drei auf die SPD. Dass der Kandidat mit dem höchsten Stimmenanteil dann Bürgermeister wird, ist nicht zwingend der Fall, aber mancherorts durchaus demokratischer Brauch. Tritt dieser ab, wäre dann das Ortsratsmitglied mit der nächsthöheren Stimmenzahl der geborene Nachfolger. In Wiepenkathen liegen gleich drei Ortspolitiker mit ihren Wählerstimmen vor Hendrik Deede.

Anpacken statt reden

Der neue Ortsbürgermeister muss nun den Beweis antreten, dass er nicht allein deshalb gewählt wurde, weil Wiepenkathen womöglich doch eine Erbmonarchie ist. Besonders hervorgetan hat sich der Junior bisher nicht in der Kommunalpolitik und hoffentlich ist das "Sohn-sein" nicht die einzige Qualifikation für den Posten ist. Aber vielleicht schafft er es ja, in die großen Fußstapfen seines Vaters zu treten, über den Stades oberster Regent, Bürgermeister Sönke Hartlef (CDU), sagt: „Horst Deede war und ist für mich ein Politiker, der nicht durch lange Reden auffällt, dafür aber anpackt.“ Lobend erwähnt Hartlef, dass Horst Deede "sich mit großem Einsatz für die Belange der Dorfgemeinschaft starkgemacht" habe. 

Ein kleines Bonmot am Rande: Obwohl Horst Deede 28 Jahre als Wiepenkathener Ortsbürgermeister im Amt war, weiß man bei der Hansestadt Stade offenbar nicht, wie man seinen Nachnamen richtig schreibt. In der am 12. Dezember verschickten Pressemitteilung gesteht man ihm konsequent nur zwei "D" und zwei "E" zu: Im Text ist durchgängig von "Horst Dede" die Rede. Aber was soll's: Nachnamen sind Schall und Rauch. Für die meisten bleibt er eben einfach nur Horst. 

Screenshot von der Seite der Hansestadt Stade am 12. Dezember 2024: Dort wird Horst Deede konsequent das dritte "E" vorenthalten. Inzwischen hat die Stadt den Fehler korrigiert. | Foto: Screenshot
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Horst Deede (re.) übergibt den Posten des Wiepenkathener Ortsbürgermeisters an seinen Sohn Hendrik (li.). Der Stader Bürgermeister Sönke Hartlef gratuliert | Foto: Hansestadt Stade
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