Mehrere Politiker schweigen zu dem Thema
Teurer Freibad-Eintritt in Stade: Muss das sein?

Es bleibt zu hoffen, dass trotz happiger Eintrittspreise noch genügend Freibadbesucher kommen und Stade mit der Preiserhöhung nicht baden geht | Foto: Adobe Stock/travnikovstudio
  • Es bleibt zu hoffen, dass trotz happiger Eintrittspreise noch genügend Freibadbesucher kommen und Stade mit der Preiserhöhung nicht baden geht
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Wer in den Freibädern Stade oder Bützfleth schwimmen gehen will, muss seit knapp einem Monat tiefer in die Tasche greifen: Die Eintrittspreise sind stark erhöht worden. Erwachsene zahlen jetzt 5,50 statt 3,50 Euro, für Jugendliche ist der Preis von 2 auf 3 Euro gestiegen (das WOCHENBLATT berichtete hier). Die Redaktion fragte noch mal bei den Verantwortlichen nach: Musste die Preiserhöhung wirklich so deutlich ausfallen?

Als Grund für den Preisaufschlag hatte die Stader Bädergesellschaft - die GmbH ist eine Stadtwerke-Tochter - die stark gestiegenen Energiekosten genannt. Dabei ist zunächst festzuhalten: Diese Entscheidung hat Stadtwerke-Chef Christoph Born, der auch der Bädergesellschaft vorsteht, nicht allein getroffen. Die Preiserhöhung musste vom Aufsichtsrat der Bädergesellschaft beschlossen werden. Dem Gremium gehören neben Bürgermeister Sönke Hartlef (CDU) sechs Ratsmitglieder an - je zwei von SPD und CDU sowie je einer von Grünen und "bunter Gruppe".

Das WOCHENBLATT wollte daher nicht nur von Born wissen, wie er den Beschluss rechtfertigt, sondern hat auch die Politiker aus dem Aufsichtsrat um ihre Meinung gebeten. Für den Stadtwerke-Geschäftsführer ist die Erhöhung der Eintrittspreise alternativlos. Nur so könne verhindert werden, dass das jährliche Defizit durch den Freibadbetrieb in diesem Jahr noch mehr ansteige. "Die Entscheidung ist niemandem im Aufsichtsrat leichtgefallen", versichert Born.

Laut Bürgermeister Hartlef wurden auf der von Born anberaumten Sondersitzung alle Möglichkeiten diskutiert - bis hin zur Überlegung, das Wasser nicht zu heizen oder beide Freibäder in dieser Saison gar nicht erst zu öffnen. Ratsherr Horst Deede (UBLS) räumt ein, mit der Entscheidung zu hadern. "Aber eines der Bäder oder sogar beide zu schließen, wäre auch nicht sinnvoll, da darunter massiv das Schulschwimmen und der Schwimmsport gelitten hätten." Britta Meyer von der CDU hält die Preiserhöhung für "moderat". 2 bzw. 1 Euro seien gegenüber den Bürgern noch vertretbar.

Schwimmen in Stade: Ganz schön teuer

Die anderen vier Kommunalpolitiker im Aufsichtsrat blieben ihre Sicht der Dinge schuldig. Zwei (Volker von Loh, CDU, und Hans Blank, SPD) reagierten auch auf zweimalige Nachfrage nicht, Hermann Müller (SPD) teilte mit, im Urlaub zu sein und keinen Zugriff auf seine Unterlagen zu haben. Und der Grünen-Jungpolitiker Tim Evers erklärte zwar, eine Meinung zu diesem Thema zu haben. Doch die will er dem WOCHENBLATT nicht mitteilen. Er teilte lapidar mit, sich nicht weiter äußern zu wollen: "Die Kommunikation dieser unternehmerischen Entscheidung obliegt der Geschäftsführung."

Für Bürgermeister Hartlef steht jedenfalls fest: Der Mix aus Energiesparen durch Absenkung der Wassertemperatur und Preiserhöhung, auf den sich der Aufsichtsrat geeinigt habe, ermögliche es, "den Menschen das Badeerlebnis auch in schwierigen Zeiten zu ermöglichen".

Genau dies sieht SPD-Fraktionschef Kai Holm anders. Als Mitglied einer Partei, die das Wort "sozial" in ihrem Namen trägt, hält er die Erhöhung der Eintrittspreise für das völlig falsche sozialpolitische Signal. In diesen schwierigen Zeiten, in denen die Bundesregierung Maßnahmen zur Entlastung der Bürger wie 9-Euro-Ticket umsetze, gehe Stade den entgegengesetzten Weg. Holm kritisiert: "Das trifft doch jetzt vor allem die Menschen, die sich keine Urlaubsreise leisten können und deswegen zu Hause bleiben und hier ins Freibad gehen."

Oben ohne im Freibad - ist das eigentlich erlaubt?
Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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