Insolvenzantrag gestellt: Stader Bäckerei Marciniak hat finanzielle Probleme
Die Produktion läuft weiter
jd. Stade. Die Stader Bäckerei Marciniak ist finanziell ins Schlingern geraten. Die beiden Geschäftsführer Raul und Dennis Marciniak haben beim Amtsgericht Stade einen Insolvenzantrag gestellt. Ziel ist es, den rund 120 Mitarbeiter zählenden Betrieb wieder auf wirtschaftlich gesunde Beine zu stellen. Das Gericht hat sozusagen die "mildere" Form eines Insolvenzverfahrens gewählt: Die Geschäftsführung bleibt in den Händen der Marciniak-Brüder, wird aber von einem sogenannten Sachwalter überwacht. "Meine Rolle ist vergleichbar mit der Funktion eines Aufsichtsrates", sagt der Bremer Rechtsanwalt Dr. Malte Köster, der vom Gericht als Sachwalter bestellt worden ist. Die laufenden Geschäfte werden von den Eigentümern weitergeführt, Köster wird aber über alle Schritte informiert und muss jeder Entscheidung zustimmen.
Unterstützung erhält Köster von der Kanzlei "BBORS Kreuznacht Rechtsanwälte" aus Münster. Diese ist auf Firmensanierungen spezialisiert und verfügt bereits über einschlägige Erfahrungen bei Sanierungsmaßnahmen in der Bäckereibranche. "Wichtig ist es vor allem, den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren", sagt Köster. Es müsse sichergestellt werden, dass die Produktion in der Backstube in Stade-Wiepenkathen weiterlaufe und die Bäckerei mit Waren beliefert werde.
Für die Mitarbeiter ergeben sich nach Angaben von Köster zunächst keine Konsequenzen. Ihr monatliches Gehalt sei vorerst über das Insolvenzgeld sichergestellt. Die Belegschaft wurde vor einer Woche auf einer Mitarbeiterversammlung über das weitere Vorgehen informiert. Da das Insol-venzgeld erst nach Ablauf von drei Monaten vom Arbeitsamt ausgezahlt wird, streckt die Kreissparkasse die monatlichen Gehälter vor. "Das ist ein probates Verfahren in solchen Fällen, damit kein Angestellter privat in finanzielle Schwierigkeiten gerät", sagt Köster. Um ihr Geld zu bekommen, mussten die Marciniak-Mitarbeiter eine Vereinbarung unterzeichnen. Unterm Strich gebe es keinerlei finanzielle Einbußen für die Belegschaft, erklärt der Anwalt.
Als Grund für den Insolvenzantrag gibt Raul Marciniak an, dass sein Unternehmen "durch den nicht erwarteten Wegfall mehrerer lukrativer Filialen" in eine wirtschaftliche Schieflage geraten sei. Aufgrund der ohnehin angespannten Situation im Bäckereigewerbe könnten die finanziellen Probleme nicht aus eigener Kraft gelöst werden. Man wolle sich für die Zukunft stärken und stehe bereits in Verhandlung über die Eröffnung neuer Filialen.
Derzeit betreibt die Bäckerei Marciniak 16 Filialen und mehrere Cafés vor allem im Stader Bereich, aber auch im Umland.
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