Bahnstrecke Hannover - Hamburg
Trotz Kompromisslösung hält Bahn am Neubau fest
Der Projektbeirat Alpha-E hatte jetzt die Teilnehmenden des Dialogforums Schiene Nord und weitere Gäste zu einem Statustreffen nach Celle eingeladen. Hintergrund sind die sich verdichtenden Anzeichen für die Planung einer Neubaustrecke der DB AG durch die Lüneburger Heide, die bereits zu massivem Widerstand und vielen Aktionen von Anliegerinnen und Anliegern in den betroffenen Regionen geführt hat. Daher waren bei dem Treffen auch Vertreterinnen und Vertreter von Bürgerinitiativen vor Ort, die ihre Ablehnung der Neubauvarianten sehr deutlich machten.
In einem Statement für das Land Niedersachsen machte Wirtschafts- und Verkehrsminister Dr. Bernd Althusmann (CDU) deutlich, dass das Land an dem 2015 im Dialogforum Schiene Nord erzielten Konsens festhält. Der Minister betonte dabei, dass dieser Dialogprozess ein Ergebnis erzielt habe, das eine realisierbare Lösung für die Kapazitätsprobleme auf der Bahnstrecke Hannover - Hamburg beinhalte. Deshalb setze sich das Land weiter für die Umsetzung dieses Kompromisses ein. Minister Althusmann warnte davor, dass die Umsetzung von Neubauplanungen zu erheblichen zeitlichen Verzögerungen führen werde und am Ende ein Scheitern der Pläne drohe, wie es bei der Y-Trasse geschehen sei. Zwischen Hannover und Hamburg brauche es aber schnell mehr Kapazitäten. Weitere Punkte seines Vortrages waren u.a. die Notwendigkeit eines Raumordnungsverfahrens und Fragen zur Finanzierbarkeit.
Frank Limprecht, Leiter Großprojekte, Regionalbereich Nord der DB Netz AG, stellte in einer Präsentation den aktuellen Stand der Planung vor. Er referierte die Anforderungen an die Planung, den bisherigen Planungsverlauf und stellte eine Reihe von kleineren Maßnahmen vor, die begleitend zum Projekt schnelle Verbesserungen für die Kapazität der Strecke Hannover- Hamburg bringen sollen. Erstmals wurden einer breiteren Öffentlichkeit dann vier denkbare Linienführungen präsentiert:
- der Ausbau der Bestandsstrecke,
- Neubaustrecken parallel zum Bestand durch die Landkreise Uelzen und Lüneburg,
- eine Trasse in räumlicher Nähe zur A7 bis in den Raum Großburgwedel,
- eine Untervariante, die nördlich von Soltau von der A7-Variante abzweigt und entlang der B3 nach Celle geführt werden könnte.
Ohne es auszusprechen, machten seine Ausführungen deutlich, dass es am Ende auf eine der Neubauvarianten hinauslaufen werde.
Für den Projektbeirat stellte Dr. Peter Dörsam als Sprecher die Sicht des Beirats auf den aktuellen Stand dar. Die Befürchtungen des Beirats, dass die Planungen der DB AG auf eine Neubaustrecke hinausliefen, hätten sich immer mehr verdichtet und würden durch den Vortrag von Frank Limprecht bestätigt. Dabei hat es am Ende des Dialogforums Schiene Nord auch vom damaligen stellvertretenden Vorstandssprecher der DB AG großen Zuspruch für die gefundene Ausbaulösung gegeben, gerade weil diese Lösung sehr viel schneller die notwendigen zusätzlichen Kapazitäten schafft und es letztlich fraglich ist, ob eine Neubaulösung überhaupt zustande kommt. Durch die momentan explodierenden Baukosten wird die Umsetzung einer Neubaulösung noch zusätzlich in Frage gestellt.
In der anschließenden Frage- und Diskussionsrunde betonten die Beiratssprecher Dr. Peter Dörsam und Joachim Partzsch, dass mit dem Ausbau der Strecke Hannover - Hamburg seit sieben Jahren ein belastbarer Vorschlag zur Kapazitätssteigerung auf dem Tisch liegt. Es sei schon zu viel Zeit vertan worden, deshalb müssten jetzt schnell Schritte eingeleitet werden, die zu einer zügigen Verbesserung auf der Strecke führen. Dörsam: „Wir haben ein Konzept, und wir können es uns nicht erlauben, durch eine Neubauplanung, die Jahrzehnte dauern wird und ihre Wirkung erst dann entfaltet, wenn der letzte Meter Schiene verlegt ist, die Kapazitätsverbesserungen in eine ferne Zukunft zu verschieben.“ Joachim Partzsch ergänzte: „Im Dialogforum hat sich eine Region mit großer Mehrheit bereit erklärt, Lasten durch den Ausbau der Bahnstrecke auf sich zu nehmen. Das ist in Deutschland ein ziemlich einmaliger Vorgang. Es ist bedauerlich, dass die Chance zu einer Planung im weitgehenden Konsens von der DB AG nicht aufgegriffen wurde.“
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