Landkreis Harburg
Aktuelle Infos zu den Bauernprotesten
Auch am Mittwoch gingen die Proteste der Landwirte in Winsen und Stelle weiter. Am späten Nachmittag blockierten mehrere Trecker die A39 zwischen Maschen und Winsen-West. Nahezu zeitgleich machten auch mehrere Landwirte mit ihren Gefährten den Kreisverkehr in Höhe des Aldi-Zentrallagers in Stelle dicht. Es kam im Berufsverkehr zu erheblichen Behinderungen und Rückstaus.
Abends zog dann eine Treckerkolonne mehrfach lautstark durch Winsen.
Seit den frühen Morgenstunden am Montag laufen die angekündigten Protestaktionen der Landwirte auch im Landkreis Harburg. Seit etwa 6 Uhr sind zahlreiche Trecker unterwegs und machen lautstark auf die Aktion aufmerksam.
In Winsen kam es zu keiner Blockadeaktion. Lediglich zwei Konvois fuhren die K84 und die Luhdorfer Straße/Winsener Landstraße auf und ab - und zwar im Schritttempo, sodass der Verkehr stark ausgebremst wurde. Viel Verkehr herrschte allerdings nicht. Die Autofahrer hatten sich auf die Proteste eingestellt. Selbst auf der A39, deren Auffahrten übrigens von der Polizei kontrolliert wurden, damit dort kein Trecker auffahren kann, waren kaum Fahrzeuge unterwegs.
Auch Schulkinder waren in der Luhestadt kaum zu sehen. Dabei gab es an den Schulen unterschiedliche Regelungen. So hatten z.B. die BBS und die IGS Roydorf den Präsenzunterricht komplett abgesagt und auf Homeschooling gesetzt. An der Oberschule am Ilmer Barg hatten die Kinder frei, die sonst mit dem Bus zur Schulen kommen. Alle anderen Schüler hatten Unterricht.
Auch andere Schulen reagierten auf die möglichen Schwierigkeiten der Schüler, zum Unterricht zu kommen. So findet am heutigen Montag, 8. Januar, am Gymnasium Am Kattenberge in Buchholz kein Präsenzunterricht statt. Alle Eltern, Schülerinnen und Schüler wurden informiert. Stattdessen gibt es Online-Unterricht oder Aufgaben über Teams. Vor Ort am GAK ist eine Notbetreuung für alle Jahrgänge angeboten.
Derweil verdeutlicht Werner Maß, Geschäftsführer des Kreisverbands Lüneburger Heide des Landvolks, noch einmal die Hauptziele der Protestler. "Uns geht es um die Rückvergütung für Agrardiesel, der bei 21,4 Cent pro Liter liegt. Zudem fordern wir die Beibehaltung des grünen Kennzeichens." Ohne diese Vergünstigungen stünden viele Existenzen auf dem Spiel. "Es geht hier um den Erhalt der heimischen Wirtschaft", betonte Maß im Gespräch mit dem WOCHENBLATT. "Wir wollen keinen Umsturz oder Neuwahlen", so Maß.
In der Gemeinde Stelle blockierten Treckerfahrer immer wieder kurzzeitig die Kreisverkehre und sorgten so für kleine Staubildungen. Unverständlich: Mehrmals versuchten Pkw-Fahrer mit waghalsigen Aktionen die Blockaden zu durchbrechen.
Gegen Mittag kam in Winsen nahezu der gesamte Verkehr zum Stillstand, da die Trecker in einer Sternfahrt das Gewerbegebiet Luhdorf ansteuerten, wo ein Würstchenwagen auf sie wartete.
Mit einer besonderen Aktion unterstützt Bostelmann's Hotel in Tostedt die Proteste: Hungrige Teilnehmer der Aktion sind bis 14 Uhr zu einer Linsensuppe mit Kassler eingeladen.
Auf dem Gelände direkt an der Auffahrt zur A7 bei Garlstorf, wo sie sonst alljährlich ihre Weihnachtsbäume verkaufen, hat die Landwirtsfamilie Jagau einen riesigen "Futtertisch" für alle Teilnehmer der Protestaktion aufgebaut. "Es ist unglaublich, wie viele Menschen - auch Nicht-Landwirte - uns mit Bratwurst- und Kuchenspenden unterstützen", erklärt Anke Jagau überwältigt gegenüber dem WOCHENBLATT. Seit morgens um 10 Uhr kommen immer wieder zahlreiche Landwirte und andere Unterstützer auf das Areal, um sich zu stärken und sich auch mit den Jagaus solidarisch zu erklären. "Uns und allen anderen Beteiligten hier ist es wichtig, dass kein Landwirt seine Existenz verliert", betont Anke Jagau: "Denn ist der Bauer ruiniert, wird fleißig giftig importiert." (thl/os/ce).
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