Ein lebendiges Jubiläum
Das Krankenhaus Winsen feierte 50. Geburtstag

Die Hebammen Cornelia Franke (li.) und Judith Becker zeigen die Entwicklung der vergangenen 50 Jahre im Krankenhaus Winsen mit alten Hörrohren und der modernen Geburtswanne | Foto: Anika Werner
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  • Die Hebammen Cornelia Franke (li.) und Judith Becker zeigen die Entwicklung der vergangenen 50 Jahre im Krankenhaus Winsen mit alten Hörrohren und der modernen Geburtswanne
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Das 50-jährige Jubiläum des Krankenhauses Winsen wurde ein Fest für die Region – und für all jene, die die Geschichte und die Entwicklungen dieser Einrichtung hautnah erleben wollten. Am Tag der offenen Tür gewährte das Krankenhaus vielfältige Einblicke in sein medizinisches Spektrum, das Engagement seiner Mitarbeitenden und die Geschichten, die über die Jahre gewachsen sind.
Von Beginn an beeindruckte die Vielfalt der Angebote und Abteilungen, die sich den Besuchern lebendig präsentierten. Ein Höhepunkt des Tages waren die Führungen durch den Kreißsaal und die Wochenstation. Das Krankenhaus Winsen hat kürzlich die hebammengeleitete Geburt als Erweiterung seines geburtshilflichen Angebots eingeführt. Hebamme Judith Becker erklärte den Gästen, was dieses Konzept für werdende Eltern bedeutet: „Die hebammengeleitete Geburt richtet sich an Frauen, die eine natürliche, möglichst interventionsarme Geburt wünschen und eine komplikationslose Schwangerschaft hatten. In einem solchen Rahmen begleiten wir sie intensiv und bieten eine selbstbestimmte Geburt, die Raum für die individuellen Bedürfnisse der Frauen lässt.“ Dabei betonte sie, dass ein ärztliches Team jederzeit bereitsteht, falls doch medizinische Unterstützung nötig wird.
Auch der Rückblick auf die Geburtsgeschichte des Hauses war ein emotionaler Höhepunkt. Dr. Johannes Klemm, Chefarzt der Gynäkologie, zog die Blicke auf sich, als er das erste Geburtenbuch von 1974 aufschlug. Frau Ingelore Laudahn, eine der ersten Mütter im Krankenhaus Winsen, berichtete sichtlich gerührt von ihrer Erfahrung: „Ich war damals so aufgeregt, alles war neu und modern.“ Damals kam ihr Baby noch ins Kinderzimmer, damit sie sich erholen konnte – eine Vorstellung, die heute ungewohnt wirkt.
Patricia Sperl, die erst kürzlich in Winsen ihr zweites Kind zur Welt brachte, erzählte ebenfalls von ihren Erfahrungen und dem großen Wandel: „Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt, fast wie zu Hause. Bei der Geburt war mein Mann an meiner Seite, und ich wusste, dass er auch danach ganz bei uns sein konnte.“ Ihre zweite Geburt beschrieb sie als eine „Kaisergeburt“, bei der das Baby nach dem Kaiserschnitt sofort auf ihre Brust gelegt wurde. „Das war ein magischer Moment,“ erklärte sie strahlend, „ein heilendes Erlebnis.“
Von den ersten Stramplern, die damals den neuen Erdenbürgern übergezogen wurden, bis hin zur heutigen Zertifizierung als „babyfreundliches Krankenhaus“ – das Krankenhaus Winsen hat die Geburtskultur nachhaltig geprägt. Für werdende Eltern in der Region bietet es heute ein umfassendes Betreuungsangebot, das individuell, sicher und familienfreundlich ist.
Doch die Besucher konnten nicht nur die Geburtsstation erleben: Viele Abteilungen des Krankenhauses öffneten ihre Türen, um Einblicke in ihre Arbeit zu geben. Im Herzkatheterlabor erfuhren die Gäste mehr über die kardiologische Behandlung, während sie in der Endoskopie spielerisch lernen konnten, wie Eingriffe ablaufen. Auch der geriatrische Wahrnehmungsparcours zog viele Interessierte an, die sich in die Herausforderungen der Altersmedizin einfühlen wollten.
Nicht zu übersehen war das hygienische Engagement des Hauses, das durch eine anschauliche Ausstellung zur Entwicklung der Krankenhaushygiene verdeutlicht wurde. Roll-ups und informative Tafeln zeigten, wie sich Standards über die Jahrzehnte verändert haben. Dabei demonstrierten Fachkräfte eindrucksvoll, wie Hygiene einst funktionierte und wie sie heute das Rückgrat moderner Medizin bildet.
Neben den medizinischen Angeboten waren es auch die Begegnungen und persönlichen Gespräche, die den Tag so besonders machten. Vom Betriebsrat über den Sozialdienst und die Personalabteilung bis hin zur Seelsorge und dem klinischen Ethikkomitee stellte das Krankenhaus Winsen seine umfassende Patientenbetreuung vor.
Vor dem Krankenhaus sorgten auch Rettungswagen und die Feuerwehr für reges Interesse. Die Einsatzkräfte präsentierten ihre modernen Einsatzfahrzeuge und gaben den Besuchern Einblicke in ihre Arbeit, die oft entscheidend für die Erstversorgung von Patienten ist. Groß und Klein konnten die Rettungs- und Notarzteinsatzfahrzeuge aus nächster Nähe betrachten, während die Feuerwehr die umfangreiche Ausrüstung zur Schau stellte, die bei Notfällen zum Einsatz kommt. Mit viel Engagement erklärten die Teams, wie wichtig jede Sekunde in einem Einsatz ist und wie die reibungslose Zusammenarbeit zwischen Rettungsdienst und Krankenhaus Leben retten kann.
Für viele Besucher wurde an diesem Tag deutlich, dass das Krankenhaus Winsen über die Jahre zu einer wahren Institution und einer festen Säule in der Gesundheitsversorgung der Region geworden ist. Der Tag der offenen Tür bot eine Bühne für diesen Erfolg und ließ keinen Zweifel daran, dass das Krankenhaus Winsen für die Zukunft bestens gerüstet ist.

Redakteur:

Anika Werner aus Winsen

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