"Ich habe den Job geliebt"
Abschied vom Elbmarscher "Dorf-Sheriff": Harald Barrenschee geht in Pension
thl. Elbmarsch. "Ich habe meine Berufswahl nie bereut und meinen Job geliebt. Doch nach fast 45 Dienstjahren freue ich mich darauf, mehr Zeit zu haben und weniger Verantwortung zu tragen." Das sagt Oberkommissar Harald Barrenschee von der Polizeistation Marschacht. Er wird am kommenden Montag 62 Jahre alt. Mit Ablauf des Monats Mai verliert die Samtgemeinde Elbmarsch einen ihrer beiden "Dorf-Sheriffs", denn Barrenschee geht in Pension. Seit 2010 war er in Marschacht tätig, hat in dieser Zeit vielen Kindergarten- und Schulkindern die Verkehrsregeln beigebracht und ihnen vor allem die Angst vor der Polizei genommen. "Es war mir immer wichtig, dass die Kinder ein vernünftiges Verhältnis zu uns bekommen", sagt Barrenschee. Gleiches galt übrigens auch für Asylbewerber, die in die Elbmarsch kamen. Auch ihnen brachte Harald Barrenschee die Verkehrsregeln bei.
Geboren und aufgewachsen in Uelzen, führte der Weg Harald Barrenschee direkt nach der Realschule zur Polizei. "Ich bin am 3. September 1973 in den Polizeidienst eingetreten", blickt er zurück. Ein ungewöhnliches Datum. Doch damals, in der Zeit als der Terrorismus sich in Deutschland immer weiter ausbreitete, wurden viele Beamte benötigt. Sieben Monate dauerte die theoretische Ausbildung an der Polizeischule in Hannoversch-Münden, danach folgte der praktische Teil bei der Bereitschaftspolizei. "Mir war klar, dass ich im damaligen Regierungsbezirk Lüneburg, also nahe meiner Heimat, Dienst machen möchte", sagt Barrenschee. Deshalb wurde er im Mai 1975 nach Winsen versetzt. Zwei Jahre später machte er einen Fachlehrgang und wurde zum Haupt-Wachtmeister ernannt. Eigentlich wollte Harald Barrenschee sich dann nach Uelzen versetzen lassen. Doch kurz vorher lernte er seine spätere Frau Annette (heute 58) kennen und blieb in der Luhestadt.
"Bis 1990 war ich im Streifendienst eingesetzt, dann wurde ich als Nachfolger von Rudi Neese Kontaktbeamter (KOB)." Barrenschee war damals der jüngste KOB Niedersachsens. "Mir gefiel die Bürgernähe und die Möglichkeiten zur Verkehrserziehung der Kinder", sagt der Polizist.
1994 wurde im Rahmen der Polizeireform die City Wache in der Winsener Innenstadt eingerichtet, an der Harald Barrenschee mit zunächst drei anderen Kollegen seinen Dienst versah. Vier Jahre später absolvierte der Beamte seinen Aufstiegslehrgang für den gehobenen Dienst.
2008 - nach 18 Jahren als Kontaktbeamter - wollte Harald Barrenschee noch einmal "was anderes machen" und wechselte an die Polizeistation Stelle, wo zuvor gerade Karl-Heinz Reimann pensioniert worden war. Und zwei Jahre später folgte der Wechsel in die Elbmarsch. "Ich habe mich hier schnell eingelebt", sagt Barrenschee. "Und die Leute hatten Vertrauen zu ihrem Schutzmann. Sie kamen lieber hierher auf die Wache, als dass sie in die anonyme Stadt Winsen fuhren." Oftmals war Barrenschee auch Seelentröster oder gab Tipps, wenn es z.B. um Nachbarschaftsstreitigkeiten ging.
Neben seinem Polizei-Job hat sich Barrenschee auch als Fußball-Schiedsrichter einen Namen im Landkreis Harburg gemacht. "Ich habe selber lange Jahre gespielt, aber ab dem 37. Lebensjahr ging es verletzungsbedingt nicht mehr", erzählt er seinen Werdegang. "Und da habe ich mir gedacht, statt immer über den Schiri zu meckern, pfeife ich mal selbst." Fast 20 Jahre hat Barrenschee Spiele bis zur Bezirksklasse geleitet. Mittlerweile hat er aber auch die Pfeife an den Nagel gehängt. "Irgendwann ist auch damit genug", sagt er.
Auf seine Pensionszeit freut sich Harald Barrenschee. Angst vor einer Ruhestands-Depression hat er nicht: "Ich habe ein dreijähriges Enkelkind und ich werde meinen Hobbys Radfahren, Volleyball und Fitness weiter nachgehen. Außerdem planen Annette und ich die eine oder andere Reise."
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