Auch Digitalisierung war Thema
Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann besuchte das Amtsgericht Winsen
Um sich vor Ort ein Bild von den aktuellen Herausforderungen und Bedürfnissen der Justiz zu machen, besuchte Niedersachsens Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann am vergangenen Mittwoch das Amtsgericht Winsen. In Gesprächen mit Mitarbeitern und der Gerichtsleitung standen vor allem die fortschreitende Digitalisierung und die bevorstehende Streitwertreform im Zivilrecht im Mittelpunkt.
"Es ist wichtig, dass wir den aktuellen Stand und die spezifischen Herausforderungen jedes Amtsgerichts kennen, um gezielt unterstützen zu können", erklärte Kathrin Wahlmann.
Digitalisierung und elektronische Akte
Bis zum 1. Januar 2026 soll die elektronische Akte schrittweise eingeführt werden, beginnend im Herbst in Winsen. "Schluss mit dem Lochen und Abheften. Das ist eine riesige Umstellung und ein großer Umbruch. In Zivilsachen sind wir in Niedersachsen allerdings schon halb durch, und das läuft bislang sehr gut", betonte die Ministerin.
Amtsgerichts-Direktorin Simone Skibba ergänzte: "Ein großer Vorteil der digitalen Akte wird sein, dass mehrere Personen gleichzeitig daran arbeiten können und so die Prozesse beschleunigt werden." Darüber hinaus sollen alle Mitarbeiter mit Laptops ausgestattet werden, um flexibler arbeiten zu können und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern.
Streitwertreform und Nachwuchsgewinnung
Ein weiterer Punkt im Gespräch war die Streitwertreform im Zivilrecht, bei der der Streitwert von derzeit 5.000 auf 8.000 Euro erhöht werden soll. "Das wird das Amtsgericht stärken", sagte Simone Skibba.
Auch die Nachwuchsgewinnung stand im Fokus. Der mittlere Dienst wird kontinuierlich ausgebildet, wobei sich die Auszubildenden beim Oberlandesgericht bewerben und dann auch im Amtsgericht Winsen tätig sind. "Es macht Spaß, den Auszubildenden den Beruf näherzubringen und sie langfristig zu binden", erklärte Skibba.
Im Rahmen ihrer Sommerreise besucht Kathrin Wahlmann alle 80 Amtsgerichte in Niedersachsen. Sie lobte das Amtsgericht Winsen als eines der schönsten in Niedersachsen, unterstrich jedoch auch die Herausforderungen, die mit historischen Gebäuden einhergehen. "Es ist zwar schön, in diesen Mauern ein Amtsgericht zu haben. Allerdings ist der Aufwand natürlich auch sehr hoch", erklärte sie und verwies auf die umfangreichen Sanierungsarbeiten am Winsener Schloss, das das Gericht beherbergt.
"Alle Amtsgerichte in Niedersachsen sollen erhalten bleiben. Gerade bei Angelegenheiten rund um Nachlass, Familie und Betreuung ist es wichtig, dass die Gerichte wohnortnah für die Bürger erreichbar sind", hob Wahlmann hervor.
Nach dem Besuch der Justizministerin zogen alle Beteiligten ein positives Fazit. Sowohl Kathrin Wahlmann als auch Simone Skibba sehen den bevorstehenden Veränderungen optimistisch entgegen: "Wir sind auf einem guten Weg und freuen uns auf die kommenden Entwicklungen."
Redakteur:Anika Werner aus Winsen |
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