Niedersachsen
Häusliche Gewalt nimmt im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent zu
Seit Ende des Jahres 2021 liegt für das Phänomen der häuslichen Gewalt eine bundesweite Definition vor, durch die eine einheitliche statistische Erfassung ermöglicht wird. Der Begriff häusliche Gewalt umfasst hiernach nicht mehr nur partnerschaftliche und ex-partnerschaftliche, sondern auch familiäre Gewaltanwendung.
26.997 Fälle
häuslicher Gewalt
Im vergangenen Jahr hat die Polizei in Niedersachsen insgesamt 26.997 Fälle häuslicher Gewalt und damit eine Zunahme von etwa elf Prozent im Verhältnis zu 2021 registriert. Auch für den Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Lüneburg ist ein damit korrespondierend hoher Anstieg der Fallzahlen zu verzeichnen. Die Anzahl der erfassten Straftaten ist aufgrund der Erweiterung des Erfassungsrahmens grundsätzlich nicht ohne Weiteres vergleichbar zu den Werten des Jahres 2020 und früher. In der ersten Jahreshälfte 2022 (Januar bis Juni) wurden 2.083 Fälle häuslicher Gewalt dokumentiert (Polizeiinspektion Celle 398, Polizeiinspektion Harburg 333, Polizeiinspektion Heidekreis 261, Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen 557, Polizeiinspektion Rotenburg 226, Polizeiinspektion Stade 308). Insgesamt liegt die Zahl der Taten in der Lüneburger Direktion im Jahr 2022 bei 4.164.
Fortwährende Steigerung
der Fallzahlen
Auch in der ersten Jahreshälfte 2023 zeichnet sich in den zuständigen Landkreisen bereits eine fortwährende Steigerung der Fallzahlen gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022 ab. Als ein möglicher Grund für die Zunahme der registrierten Fälle häuslicher Gewalt kann die zunehmende Sensibilisierung der Bevölkerung für diesen Kriminalitätsbereich sowie die damit einhergehende zunehmende Anzeigebereitschaft betroffener Opfer gesehen werden.
Polizeipräsident Thomas Ring dazu: "Häusliche Gewalt ist ein besonders sensibles und unbedingt einzudämmendes Kriminalitätsphänomen. Opfer von familiärer und (ex-)partnerschaftlicher Gewalt sind in ihrem eigenen Zuhause nicht sicher und wissen oft nicht, an wen sie sich wenden sollen. Dass die Täterin oder der Täter meist aus dem engsten sozialen oder familiären Umfeld stammt, macht die Taten besonders verwerflich. Häusliche Gewalt findet genau in diesem Moment statt. Sie zieht sich durch alle gesellschaftlichen Bereiche. Bitte schauen Sie nicht weg. Achten Sie auf Ihr Umfeld und Ihre Nachbarschaft und zögern Sie nicht, die Polizei zu verständigen, sollten Sie Zeuge oder Opfer häuslicher Gewalt werden."
Hilfsangebote für Opfer
• Hilfsangebote für Opfer häuslicher Gewalt sind z.B. die BISS (Beratungs- und Interventionsstellen des Landes Niedersachsen), die Opferschutzorganisation Weisser Ring e.V. (Opfertelefon 116 006), die Kriminalpräventionsabteilungen der jeweiligen Landkreise sowie das Hilfetelefon des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (Tel. 116 016).
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