Ernährung
Auch bei Kinderprodukten zu viel Zucker, Fett und Salz im Essen
Noch immer steckt in Fertigprodukten zu viel Zucker, Fette und Salz. Dies gilt insbesondere für Produkte mit Kinderoptik, meist enthalten sie sogar mehr Zucker oder Fett als vergleichbare Produkte in Erwachsenen-Optik. Das ist das Ergebnis eines Sonderberichts zu Produkten mit Kinderoptik auf Grundlage der unabhängigen, wissenschaftlichen Untersuchungen des Max Rubner-Instituts (MRI) der letzten Jahre sowie des Produktmonitorings 2022 für das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es wurden rund 7.000 Produkte untersucht.
Zuckergehalt trotz Reduktion hoch
Das Ergebnis: Trotz Reduktion bleibt der Zuckergehalt bei bestimmten Lebensmitteln in gesüßten Milchprodukten, Frühstückscerealien und Erfrischungsgetränken sowie die Salz- und Fettgehalte in Suppen, Eintöpfen und Instantgerichten weiterhin hoch. Zudem gibt es bei zuckerhaltigen Kindergetränken einen Aufwärtstrend: Die besonders zuckerhaltigen Getränke sind noch zuckriger geworden. Das MRI berichtet von umgerechnet fast sechs Zuckerwürfeln mehr in einem üblichen 200ml-Trinkglas.
Frühstückscerealien für Kinder enthalten mit 17 g Zucker pro 100 g im Durchschnitt sogar mehr Zucker als der Durchschnitt aller Frühstückscerealien (14,7 g pro 100 g). Die Daten des Max Rubner-Instituts zeigen darüber hinaus, dass deutlich weniger als die Hälfte der einbezogenen Produkte mit Kinderoptik die Kriterien des aktuellen Nährwertprofil-Modells der Weltgesundheitsorganisation erfüllen.
"Fertigprodukte müssen gesünder werden"
„Von Beginn an stehen beim Produktmonitoring die Lebensmittel mit Kinderoptik im Fokus. Dies ist uns deshalb so wichtig, weil schon bei den Jüngsten durch ungünstige Ernährung die Grundlage für spätere ernährungsmitbedingte Erkrankungen gelegt wird“, erklärt Prof. Pablo Steinberg, Präsident des Max Rubner-Instituts. „Fertigprodukte für Kinder und Erwachsene müssen gesünder werden. Wer viel davon isst, erhöht sein Risiko für schwerwiegende Folgen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2 oder Adipositas. Die Unternehmen haben es selbst in der Hand, Rezepturen zu verbessern. Mir ist wichtig, dass nun zügig wissenschaftlich fundierte Reduktionziele entwickelt werden“, ergänzte Bundesernährungsminister Cem Özdemir.
In folgenden Fällen enthielten Produkte mit Kinderoptik sogar mehr Energie, Zucker oder Fett als vergleichbare Produkte ohne Kinderoptik bzw. die Gesamtstichprobe:
- Kinder-Frühstückscerealien: Höherer medianer Zuckergehalt bei bestimmten Flakes und Knuspererzeugnissen (2022)
- Kinder-Waffelgebäck: höchster medianer Fettgehalt (2021)
- Müsliriegel für Kinder: Höherer medianer Zuckergehalt als bei allen anderen Müsliriegeln (2020)
- Nudelsoßen für Kinder: höchster medianer Zuckergehalt unter den Nudelsoßen (2021)
- panierte, vorgegarte Geflügelprodukte mit Kinderoptik: höherer medianer Energie- und Fettgehalt als bei den meisten vergleichbaren Produkten (2020)
- Kinder-Salami: höherer medianer Energie- und Fettgehalt als bei allen anderen (außer Snack-Salami) (2020)
- Reguläre Erfrischungsgetränke mit Kinderoptik: Höherer medianer Zuckergehalt als bei vergleichbaren Produkten (2022)
Der komplette Sonderbricht zu Produkten mit Kinderoptik:BMEL
Alle Ergebnisse des Produktmonitorings:MRI
Redakteur:Leonie Lange aus Buchholz |
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