Schausteller wollen trotzdem bleiben
2G-Plus vermiest das Wintermärchen
sv. Buxtehude. "Die ersten Tage liefen super", sind sich die Marktbeschicker auf dem Buxtehuder Wintermärchen einig. 6.500 Besucher zählten die Veranstalter allein am ersten Sonntag. "Mit der Einführung der 2G-Plus-Regel fielen die Besucherzahlen dann aber schlagartig in den Keller", sagt Günter Kreutzfeldt von der Bude "König's Feuerzangenbowle". Kreutzfeldt rechnet mit aktuell 30 Prozent weniger Umsatz und geht davon aus, dass er die meisten seiner in den vergangenen Jahren so beliebten Bowle-Tassen behalten muss (das WOCHENBLATT berichtete).
Ans Aufgeben denken aber weder Kreutzfeldt noch Lars Luttkau, der mit einer Imbiss- und zwei Punschbuden auf dem Wintermärchen steht. "Ich versuche, optimistisch zu bleiben", sagt Luttkau, der darauf hofft, den Weihnachtsmarkt mit positiven Zahlen abzuschließen. "Wir möchten natürlich, dass der Markt weiter offenbleibt, auch wenn die Umsätze nicht gerade umwerfend sind. Es haben sich so viele Menschen so viel Mühe gegeben, gerade in dieser Zeit noch etwas tolles auf die Beine zu stellen. Da wollen wir an dieser schönen Sache festhalten."
Die 2G-Plus-Regel habe die verhaltene Laufkundschaft noch weiter ausgedünnt. Doch inzwischen vermisst Luttkau auch die wiederkehrenden Stammkunden. "Normalerweise sehen wir unsere Stammkunden mehrfach in der Woche. Viele kommen jetzt aber nur noch einmal oder wenn sie ohnehin schon einen Test gemacht haben. Es gibt einfach zu wenige Testkapazitäten, gerade sonntags. Da waren viele Besucher frustriert."
"Die Wochentage verhalten sich sehr sparsam", sagt Torsten Lange vom Buxtehuder Stadtmarketing. "Wir planen aber weiterhin, den Markt bis zum 23. Dezember täglich geöffnet zu halten. Die Testung ist bisher natürlich das größte Hindernis. Deshalb sollen die Öffnungszeiten der Teststationen verlängert werden". Einmal in der Woche trifft sich das Buxtehuder Marketing zudem mit den Schaustellern und bespricht die Lage. "Entscheidungen über das Wintermärchen müssen natürlich im Einvernehmen getroffen werden", sagt Lange. "Schließlich stehen wir in gegenseitiger Abhängigkeit und Stadt wie Schausteller sind an Verträge gebunden. Bisher waren rund 95 Prozent dafür, trotz 2G-Plus-Regel weiterzumachen."
Eine derjenigen, die nicht weitermachen werden, ist Petra Henkel. Mit ihrem Handwerks- und Adventsdeko-Stand war sie dieses Jahr das erste Mal für zehn Tage auf dem Buxtehuder Wintermärchen. Eine Premiere, auf die sie sich eigentlich gefreut hatte. Beim Gespräch mit dem WOCHENBLATT ist sie den Tränen nah. "Fünf Euro Umsatz habe ich gestern gemacht, heute noch gar keinen. Vor der 2G-Plus-Regel lief es gut, meine geplanten zehn Tage wurden sogar auf 14 verlängert, weil ich erkrankt war. Doch jetzt bin ich am Ende. Es kommen einfach zu wenige Kunden." Eine Dreiviertelstunde pendelte Henkel jeden Tag für das Wintermärchen aus Zeven nach Buxtehude. Einen Großteil ihrer Ware baute sie in den letzten Tagen erst gar nicht mehr auf.
Die Schausteller, die bleiben, hoffen nun, dass die Inzidenzwerte sinken und die 2G-Plus-Regel wieder fällt.
Redakteur:Svenja Adamski aus Buchholz |
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