Buxtehude: Der Traum von der ersten Handball-Bundesliga
WG-Leben zwischen Training und Arbeit: BSV-Nachwuchstalente Svea Geist, Lisa Borutta und Alina Krey
ab. Buxtehude. ab. Buxtehude. Der Buxtehuder Sportverein (BSV) ist im Handballsport nicht nur für seine erstklassige Damenhandball-Mannschaft bekannt, sondern auch als herausragende Talentschmiede. Vor einem Jahr zogen die drei Nachwuchstalente Svea Geist (19), Alina Krey (21) und Lisa Borutta (19) in eine Wohngemeinschaft nach Buxtehude. Das WOCHENBLATT hat sich in der WG der Sportlerinnen umgesehen und dabei erfahren, wie es sich unter einem Dach zwischen Sport und Alltag lebt.
Die Terminkalender des Trios sind voll: Alle drei tagsüber zu Hause anzutreffen, ist nahezu unmöglich. Selten sind sie zur gleich Zeit da und abends wird trainiert - bis auf das Wochenende, an dem sie meistens zu ihrer Familie fahren.
Das Zusammenleben klappe gut, sagt Mitbewohnerin Svea Geist (19). „Wir haben uns alle prima eingelebt“, sagt die Handballerin. Ein Vorteil sei wohl gewesen, dass sie gleichzeitig in die Wohnung gezogen seien und Mannschaftskollegen waren. „Sogar bei den unterschiedlichen Zimmergrößen sind wir uns schnell einig geworden“, fügt sie hinzu. Im Alltag hätten sie sich bestens arrangiert. Es gebe zwar getrennte Haushaltskassen, dafür aber einen gemeinsamen Putzplan.
„Am Anfang war es ungewohnt, nicht mehr zu Hause zu leben. Aber ich war ziemlich froh, nicht alleine wohnen zu müssen“, erinnert sie sich. Der Rhythmus zwischen Training und Arbeitsalltag habe sich schnell eingependelt. „Zuerst habe ich ein Freiwilliges Soziales Jahr beim BSV gemacht und danach mein Studium Soziale Arbeit in Hamburg begonnen“, sagt Svea Geist. Lisa Borutta macht derzeit eine Ausbildung in Buxtehude, Alina Krey eine in Hamburg.
Nahezu auf der Hand liegt das Motiv für den Umzug: „Jeder von uns hat wohl den Traum von der ersten Liga“, sagt Svea Geist, die aktuell in der dritten Liga spielt. Die junge Frau wechselte vom TuS Esingen nach dem Länderpokalspiel 2014 zum BSV. Das habe viel Zeit gekostet. „Bis zu vier Mal pro Woche bin ich von Tornesch in Schleswig-Holstein aus gependelt, habe manchmal Hausaufgaben in der Bahn gemacht“, erzählt sie. 2016 folgte dann der Umzug in die Hansestadt.
„Ich habe Fortschritte gemacht“, stellt Svea Geist klar. An einem Wurftraining in der zweiten Liga durfte sie teilnehmen. „Das war schon härter als in der dritte Liga. Aber vielleicht mache ich noch mal einen Satz und habe dann eine Chance, dort mitzutrainieren.“
„Wohngemeinschaften des BSV gibt es seit mindestens zehn Jahren“, sagt BSV-Manager Peter Prior. Mittlerweile gebe es in Buxtehude zwölf Nachwuchstalente, verteilt auf fünf Wohnungen.
Zwei Mal sei die BSV-A-Jugend Deutscher Meister geworden und habe sich damit einen Namen gemacht, „danach gab es vermehrt Anfragen von jungen Talenten, aber auch wir sprechen Spielerinnen an.“ Wer nicht pendeln könne, würde nach Möglichkeit umziehen.
Die jüngsten Mädchen sind 16 Jahre alt und noch schulpflichtig. „Unsere Spielerinnen besuchen das Gymnasium Süd. Dort ist BSV-Handballspielerin Julia Gronemann Lehrerin und gleichzeitig Ansprechpartnerin für die Mädchen“, sagt Prior. Außerdem gebe es Jugendkoordinator Lars Dammann, der den jungen Spielerinnen mit Rat und Tat zur Seite stehe. „Wir lassen die Mädchen nicht alleine“, so Prior.
Die Idee, ein eigenes Internat zu realisieren, gebe es zwar, lasse sich aber nicht durchführen. Prior: „Es wäre wünschenswert, denn unsere Arbeit würde es extrem erleichtern. Abgesehen davon, dass wir nicht mal ein geeignetes Gebäude haben, gibt es diesbezüglich jedoch nichts Konkretes.“
Redakteur:Alexandra Bisping |
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