WOCHENBLATT-Gespräch mit der Buxtehuder Autorin Alexandra Kui zu ihrem neuen Jugendthriller
Hölle auf einer Nordseeinsel

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sla. Buxtehude. Sara gibt den Ton in der Klasse an. Sie entscheidet, wer von den Schülern beliebt ist und wer zu den Namenlosen in der Schule zählt, die von ihr als "Friedhof der Namenlosen" bezeichnet wird. Doch dann reicht es ihrer jungen Geschichtslehrerin. Sie schickt ihre Schüler auf Klassenreise auf die einsame Nordseeinsel Maroog, um dort den echten Friedhof der Namenlosen zu restaurieren - und die Klassengemeinschaft zu stärken. Was sie nicht ahnt: In der neuen Umgebung ändern sich auch die Klassengesetze und die Namenlosen, allen voran der zurückhaltende Kim, begehren auf. Bald ist Sara das Ziel der Tyrannei und mehr als ein Leben in Gefahr.
Bei dem neuen Jugend-Thriller "Trügerischer Sog" von Alexandra Kui, der soeben erschienen ist, wird jungen Leserinnen und Lesern ab zwölf Jahren auf 320 Seiten reichlich Spannung geboten - und ein Problem thematisiert, das manche Jugendliche leider aus eigener Erfahrung kennen: Mobbing.
Bei ihrer Geschichte habe sie die Spannung um die Tat als Transportmittel für die Probleme der Schüler gewählt, erzählt die Buxtehuder Autorin im WOCHENBLATT-Gespräch. "Es ist ein Jugend-Thriller, aber kein totaler Schocker, so etwas könnte ich gar nicht schreiben." Vielmehr ginge es um menschliche Abgründe. Das Thema Mobbing habe es zwar schon immer gegeben, aber früher wurde es oft stillschweigend toleriert, sagt Kui. Ihre Geschichte zeigt, wie Täter zu Opfern werden und umgekehrt. "Jeder kann in so einen Strudel geraten und jeder kann anderen das Leben zur Hölle machen oder auch die Hölle selber erleben, die Übergänge sind fließend."
Viele Leserinnen und Leser kennen bestimmt ihr Buch "Blaufeuer", das als "Die Tote im Watt" vom ZDF verfilmt wurde. Auch für "Trügerischer Sog" habe bereits eine Filmfirma angerufen. "Das hat aber nichts zu bedeuten", sagt die Autorin bescheiden. Doch wie in vielen ihrer mittlerweile zehn Bücher spielt die Handlung auch diesmal wieder auf einer Nordseeinsel. Doch die Insel Maroog gibt es gar nicht, verrät Kui. "Ich konnte mich einfach nicht zwischen meinen beiden Lieblingsinseln Juist und Fanö entscheiden, daher erfand ich Maroog."
Knapp ein Jahr hat die Buxtehuder Autorin und einstige WOCHENBLATT-Redakteurin an ihrem Roman "Trügerischer Sog" geschrieben. Teilweise saß sie dabei sogar in einem begehbaren Wandschrank, um Ruhe zu haben, erzählt sie, obgleich sie eigentlich in jeder Lebenslage schreiben könne, denn Bücherschreiben sei ihre große Leidenschaft. Momentan ist sie allerdings genervt von der Corona-bedingten Ruhe und der eingeschränkten Freiheit. Vor allem ihre Lesungen, die nicht stattfinden können, fehlen ihr sehr - aber auch private Aktivitäten. "Ich fühle mich geradezu ausgehungert nach Livekonzerten und würde gerne wieder mit Freunden in Clubs gehen." Das Thema Freiheit beschäftigt die 48-Jährige momentan auch beim Schreiben ihres nächsten Werkes. "Es wird ein großes Freiheits-Buch", verrät sie.
• Alexandra Kui wurde 1973 in Buxtehude geboren. Sie studierte Soziologie in Hamburg und arbeitete für verschiedene Tageszeitungen, u.a. für das WOCHENBLATT, bevor sie 2004 anfing, Bücher zu schreiben.
• "Trügerischer Sog", ISBN: 978-3-570-16594-2, ist für 15 Euro im Buchhandel erhältlich.

Redakteur:

Susanne Laudien aus Buxtehude

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