Warum ein Buxtehuder sein Päckchen nicht bekam
Wenn ein Vorname bei der Post nicht reicht
![Dass Werner Rösler zwei weitere Vornamen, nämlich Gustav Adolf hat, wurde ihm am Postschalter zum Verhängnis | Foto: tk](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2021/07/16/6/443896_L.jpg?1626443963)
- Dass Werner Rösler zwei weitere Vornamen, nämlich Gustav Adolf hat, wurde ihm am Postschalter zum Verhängnis
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tk. Buxtehude. Dass er mit einer Abholkarte zur Post gehen musste, um seine Sendung abzuholen, fand Werner Röseler schon überflüssig. "Die Benachrichtigungskarte lag im Briefkasten, obwohl ich zuhause war", sagt der Buxtehuder. Bereits zum dritten Mal war er angeblich nicht anwesend, obwohl er auf seine Post gewartet hatte. Was Röseler am vergangenen Donnerstag in der Buxtehuder Post an der Bahnhofstraße aber sprachlos gemacht hat: Der Mitarbeiter am Schalter rückte sein Päckchen nicht raus. Die Sendung war an Werner Röseler adressiert. In seinem Personalausweis, den er zur Identifizierung vorlegte, steht aber Werner Gustav Adolf. "Stimmt nicht überein", entschied der Mensch am Schalter und verweigerte die Herausgabe der Sendung. Was sich nach Wahnsinn ohne Methode anhört, hat für die Post dagegen Hand und Fuß.
Der Buxtehuder Pensionär (75) bestellt hin und wieder gebrauchte Schach-CDs. Drei Stück hatte er in der vergangenen Woche erwartet. Ab elf Uhr könne er die Sendung abholen, stand auf der Karte in seinem Briefkasten.
Der Trip zur Post stand offenbar von Anfang an unter keinem guten Stern. Röselers Frage am Schalter, warum der Paketbote nicht geklingelt habe, war offensichtlich die falsche. "Das müssen Sie den Postboten und nicht mich fragen", sei ihm geantwortet worden. Dann kam der Vornamen-Ärger. Der Senior zog kurz seinen Mund-Nasen-Schutz vom Gesicht und wies auf die absolut frappierende Ähnlichkeit zwischen ihm und dem Foto in seinem Personalausweis hin. Der Mann am Schalter blieb hart. "Ich bin ein netter Mensch, aber das hat mich wirklich geärgert", sagt Werner Röseler.
Er werde sich beschweren, teilte er dem Post-Mitarbeiter mit. Der wies mit der Hand in eine Richtung und Röseler landete am Schalter der Postbank. Da war er natürlich falsch. Am Nachmittag unternahm er Versuch Nummer zwei und eine Mitarbeiterin händigte ihm sein Päckchen aus.
Die WOCHENBLATT-Nachfrage bei der Pressestelle der Post in Hamburg ergibt: Diese offenbar freundliche und serviceorientierte Haltung war falsch. Werner Röseler hätte das Päckchen nicht bekommen dürfen. Das Zauberwort, das ihn von seiner Bestellung trennte, heißt Postident. Das ist ein Verfahren zur Identifikation, das vom Versender in Auftrag gegeben wird. Es wird etwa bei der Versendung von Prepaid-Sim-Karten häufig benutzt. Oder bei Geldtransfers. "Damit nur identifizierte Personen Zugriff zu sensiblen Services bekommen", schreibt die Post auf ihrer Homepage. Postsprecherin Maike Wintjen sagt: "Das bietet in der Prozesskette allen Beteiligten Schutz." So werde verhindert, dass Waren von Unbefugten bestellt und in Empfang genommen werden. Warum gebrauchte Schach-CDs mit Postident unterwegs sind, bleibt aber ein Geheimnis.
Merke: Wer mehr als einen Vornamen hat, sollte künftig alle im Personalausweis aufgeführten bei seinen Bestellungen anführen. Wenn es aus familiengeschichtlichen Gründen viele Vornamen sind, dürfte der Platz auf dem Feld im Onlineformular allerdings knapp werden.
Redakteur:Tom Kreib aus Buxtehude |
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