28 Millionen Kubikmeter Schiet - darüber muss man reden!

Sie feiern zehn Jahre Druckrohrleitung (v.l.): Natalie Le Roy, Thomas Müller-Wegert, Joachim Zinnecker, Wolf Rosenzweig und Jürgen Badur
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tk. Buxtehude. Vier Milliarden Wasserflaschen mit jeweils 0,7 Litern Inhalt auf einem Haufen ergeben einen Riesenberg. In diesem gigantischen Flaschenberg steckten rechnerisch 2,8 Millionen Kubikmeter Flüssigkeit. So viel Abwasser wird jährlich von Buxtehude, Apensen und Neu Wulmstorf nach Hamburg gepumpt. Macht in zehn Jahren 28 Millionen Kubikmeter Schiet.

"10 Jahre Abwasserdruckleitung Buxtehude-Hamburg" war das Thema der Pressekonferenz am Mittwochvormittag in Buxtehuder Stadthaus. Das Thema ist so bedeutend, dass "Hamburg Wasser" vorher in der WOCHENBLATT-Redaktion anfragte, ob auch ein Pressevertreter käme. Fast die gesamte Hamburg Wasser Führungsriege, zwei Bürgermeister, ein stellvertretender Verwaltungschef, die Chefs der Stadtwerke und der Stadtentwässerung Buxtehude standen Rede und Antwort. Die zentrale Botschaft: Alles läuft reibungs- und vor allem geruchlos.
Fakten und Vorgeschichte in Kürze: Neu Wulmstorf und Buxtehude arbeiten seit den 70er Jahren beim Abwasser zusammen. Als vor mehr als zehn Jahren das Buxtehuder Klärwerk hätte erneuert werden müssen, entschied sich die Politik für eine andere Lösung: "Hamburg Wasser" hatte freie Kapazitäten, das Abwasser wird über eine 18 Kilometer lange Druckrohrleitung ins Klärwerk Köhlbrandhöft gepumpt.
Das besiegelten vor genau zehn Jahren der damalige Ministerpräsident Christian Wulff und Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust. Abwasser ist eine hoheitliche Aufgabe, daher mussten die beiden Länderchefs einen Staatsvertrag unterschreiben.
Das war aber noch nicht das Happy End: Die EU-Kommission monierte die fehlende Ausschreibung. Nach juristischem Tauziehen in Berlin, Hamburg und Hannover wurde Ärger abgewendet. Der Abwasser-Vertrag läuft noch zehn Jahre und alle sind sich einig: Es ist gut, wie es ist und die Bürger freuen sich über stabile Gebühren.
Vielleicht wird das Gewicht dieser Pressekonferenz nur im historischen Kontext deutlich: Der Staatsvertrag war vor einer Dekade nur eine Nebensächlichkeit. Vor dem Zelt auf dem Buxtehuder Klärwerksgelände demonstrierten lautstark Studierende und Dozenten der früheren staatlichen Fachhochschule - heute die private Hochschule 21 - gegen die von Niedersachsen angekündigte Schließung. Schade, dass Ole von Beust und Christian Wulff am Mittwoch keine Zeit hatten. Sie hätten diesem PR-Termin richtig Glanz verliehen.

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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