Apenser Blutbuche liegt am Boden: Der Streit hält an
Die Blutbuche in Apensen ist abgesägt: Am Dienstagvormittag rückten die Baumfäller mit ihren Sägen an. Am Abend sorgte das Thema dann im Rat für Streit: Dieter Kröger (Grüne), der mit Unterstützung mehrerer Bürger und Naturschützer noch am Wochenende versucht hatte, die Fällung zu verhindern, fand bei den Ratsmitgliedern kein Verständnis. Die Gemeinde Apensen und auch der Landkreis Stade haben nach Recht und Gesetz entschieden, erklärt Samtgemeinderat-Vorsitzender Siegfried Stresow (SPD) gegenüber dem WOCHENBLATT. "Sowohl die beiden Verwaltungen in Apensen und Stade, als auch der Eigentümer haben sich meiner Meinung nach richtig verhalten, und als Mitglieder im SG Rat und im Kreistag sollten die Grünen dieses rechtliche Vorgehen der Dienststellen auch anerkennen." Die Grünen hätten durchaus die Gelegenheit gehabt, einen Förderkreis zu gründen und das Grundstück zu kaufen." Der gleichen Ansicht ist auch Samtgemeinderat-Mitglied Rolf Suhr (CDU): "Die Fällung der Blutbuche ist ein herber Verlust, das steht außer Frage. Für eine Rettungsinitiative wäre aber genug Zeit gewesen. Ich hätte sofort 2.000 Euro dazu gegeben." Der Grundstückseigentümer habe alles richtig gemacht, sagt Samtgemeinde-Bürgermeister Peter Sommer. Er habe sich vor dem Kauf erkundigt, ob die Buche geschützt sei. Das war nicht der Fall. "Hätten wir die Buche nachträglich unter Schutz gestellt, hätte der Käufer Schadensersatzforderungen gestellt." Im Rahmen der Fällung hätten die Fachleute zudem festgestellt, dass der Baum krank gewesen sei. "Es hätte noch rund zehn Jahre gedauert, aber dann wäre er umgefallen", so Peter Sommer.
Dieter Kröger bleibt bei seinem Vorwurf an die Verwaltung, den Rat falsch informiert zu haben. "Der Baum hätte geschützt werden können und müssen."
Ein gerichtliches Nachspiel hat der Streit auf jeden Fall: Sabine Benden, die Stellvertreterin des Samtgemeinde-Bürgermeisters, hat eine Bürgerin verklagt. Diese hatte in einer Mail, die versehentlich in Umlauf geraten ist, die Frage geäußert, ob Benden Dollerzeichen in den Augen gehabt habe, als sie die Genehmigung für die Fällung erteilt habe. "Wir entscheiden nach Gesetzeslage", so Peter Sommer. "Eine solche Behauptung lassen wir uns nicht gefallen." Außerdem: Da der Baum nicht geschützt war, brauchte die Verwaltung die Fällung gar nicht zu genehmigen.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.