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Die Zukunft stationärer Spielhallen im Zeitalter des legalen Online-Glücksspiels

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Digitales Glücksspiel hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Durch umfassende staatliche Regulierungen ist das Online Casino heute vollkommen legal und bietet einen geschützten Space für Spieler.

Dem entgegen stehen niedergelassene Spielotheken, deren Existenz in Gefahr scheint. Schuld daran ist nicht ausschließlich die Digitalisierung der Branche. Durch viele Regeln, aber auch die Veränderungen der gesellschaftlichen Gewohnheiten drohen erhebliche Schwierigkeiten. Wie die Zukunft aussieht, ist derzeit unklar.

Strenge Vorschriften erschweren die Existenz niedergelassener Spielhallen

Für die Wirtschaft Wirtschaft ist Glücksspiel ein erheblicher Zugewinn, immerhin müssen die Betreiber Steuern zahlen, die dem Staat zukommen.

Das ändert aber nichts daran, dass landesweit immer mehr lokale Spielhallen ihre Tore für immer schließen. Daran ist nicht allein der Glücksspielstaatsvertrag und damit der erleichterte Zugang zum virtuellen Glücksspiel schuld. Zwischen 2016 und 2021 wurde beispielsweise die Anzahl der Spielhallen in Berlin drastisch reduziert, die Zahlen sanken von 497 Locations auf gerade einmal 128 Angebote.
Das geschah zu einem Zeitpunkt als  der deutsche Glücksspielstaatsvertrag noch gar nicht aktiv und Online-Glücksspiel folglich noch nicht legal war.

Als Grund geben Spielhallenbetreiber unter anderem an, dass die Vorschriften deutlich verschärft wurden. So wurde in Berlin beispielsweise nicht nur der Ausschank von Alkohol untersagt, die Spielhallen mussten auch einen Mindestabstand von 500 Metern zwischen Kindertagesstätten und Schulen einhalten.

Herausforderungen für Spielhallenbetreiber – kein leichtes Geschäft

Es sind viele Faktoren, die für Spielhalleninhaber zu einer Herausforderung werden. Die Konkurrenz aus dem Internet ist da nur das berühmte Tüpfelchen auf dem „i“ Weltweit zeichnet sich ein ähnliches Bild ab, denn der Online-Markt boomt und Wachstum wird für die nächsten Jahre prognostiziert.

Hier nun einige der Hürden, die Spielhallenbetreibern das Geschäft deutlich erschweren.

● Personal- und Gerätekosten: Stationäre Betreiber benötigen Personal, um Gäste empfangen und bedienen zu können. Hinzu kommt, dass Geräte gekauft oder gemietet werden müssen. Diese Kosten sind deutlich höher als bei der Online-Konkurrenz, was für steigende Ausgaben sorgt.

● Lokalität schwer zu finden: In den letzten Jahren sind Heiz- und Mietkosten drastisch angestiegen. Für Betreiber lokaler Spielhallen gilt es jetzt nicht nur eine Location zu finden, die weit genug von Jugendeinrichtungen entfernt ist. Sie müssen auch noch darauf achten, dass das Geschäft weiterhin rentabel bleibt, wenn Miete, Strom und Heizung bezahlt sind.

● Steuerpflicht für Spielhallenbetreiber: Die doppelte Besteuerung ist für niedergelassene Glücksspieleinrichtungen ein schweres Los. Sie zahlen nicht nur die generelle Automatensteuer (Umsatzsteuer) in Höhe von 19 %. Hinzu kommt die Abgabe der Vergnügungssteuer, die zwischen 10 und 13 % betragen kann. Online sind die Abgaben mit 5,3 % sehr viel geringer.

Attraktivität digitaler Angebote aus Verbrauchersicht größer – das zieht Zocker ins Netz

Einen besonderen Stellenwert nehmen die großen Spielbanken ein, die je nach Lokalität auf eine jahrzehntelange Geschichte zurückblicken. Hier werden Tischspiele angeboten, die nach dem GlüStV online nicht mehr bereitgestellt werden dürfen. Allein das ist ein besonderes Merkmal, doch es geht auch um den Eventcharakter beim Spiel. Wer eine Spielbank aufsucht, möchte nicht nur einige Runden am Automaten spielen. Hier geht es um „sehen und gesehen werden“, um einen Abend in Geselligkeit. Die Möglichkeit des Spiels kommt nur „on top“ und so ist die Gefahr für Spielbanken deutlich geringer.
Müssen Verbraucher zwischen niedergelassener und virtueller Spielothek (Angebot ohne Tischspiele) entscheiden, zieht es immer mehr Menschen direkt ins Internet. Das Geschäft wächst und das hat viele Gründe:

Sicherheit in der Online-Spielothek – in vielerlei Hinsicht höher

Niedergelassene Anbieter müssen ebenso strenge Sicherheitsvorkehrungen umsetzen, wie die digitale Konkurrenz. Das Spiel im Netz ist noch aus einem anderen Gesichtspunkt sicherer. Der Spieler muss im Falle eines Gewinnes nicht mit vollen Taschen den Heimweg antreten, oft zu später Zeit in einer nicht optimalen Gegend. Sämtliche Finanztransaktionen werden digital ausgeführt, was einen erheblichen Sicherheitsvorteil mit sich bringt.

Geringere Gewinne bei stationären Angeboten – die Finanzierung geht zulasten der Spieler

Wer die Ausschüttungsquote lokaler und digitaler Spielotheken miteinander vergleicht, kommt zu einem klaren Ergebnis. Die Höhe der Gesamtgewinne ist in virtuellen Spielstätten höher. Das liegt daran, dass die niedergelassenen Betreiber ihre Kosten aus der entstehenden Marge finanzieren müssen und diese sind höher als bei der digitalen Konkurrenz. Ob Steuerabgabe oder Mietkosten, die Spielhalle macht erst einen Gewinn, wenn alle Fixkosten abgetragen sind. Um diese zu finanzieren, müssen die Ausschüttungsquoten reduziert werden.

Mehr Flexibilität und ausreichend Platzbedarf – was Offline fehlt

Die typische Spielhalle besteht aus 12 bis 14 Spielautomaten, einer Bar und einer (oft wenig einladenden) Toilette. Mit dem immer weiter ausufernden Verbot des Alkoholausschanks ist die Attraktivität für viele Spieler deutlich gesunken. An der Bar gibt es jetzt nur noch alkoholfreie Getränke, Snacks werden fast nie angeboten. Raucherlokale ziehen zwar Raucher an, sind für Nichtraucher aber ein Ausschlusskriterium, sodass die Zielgruppe noch einmal dezimiert wird. Das digitale Angebot ist deutlich flexibler, nicht an Öffnungszeiten gebunden und überall verfügbar. Starkes Internet ist die einzige Voraussetzung, dass Spieler hier über eine längere Zeit zocken können.

Die Getränkeversorgung funktioniert autark, das Ambiente kann selbst bestimmt werden. Vor allem Gelegenheitsspieler, bei denen kein Suchtverhalten zugrunde legt, legen bei der Wahl des Spielorts Wert auf ein angenehmes Umfeld. Diese Zielgruppe entscheidet sich entweder für die große Spielbank oder wählt den Online-Anbieter, da die Lage von Spielhallen oft alles andere als ansprechend ist.

Das größte Problem scheint zu sein, dass es keine Daseinsberechtigung mehr für lokale Spielhallen gibt. Das Online-Angebot ist stärker, es gibt keine Platzprobleme, Sicherheit ist gewährleistet. Anders als Spielbanken dürfen niedergelassene Spielhallen keine Sonderangebote machen, weder Tischspiel ist erlaubt noch die Bereitstellung von Jackpot-Automaten. Es gibt (außer bei persönlichen Präferenzen) somit keinen klaren Vorteil, der die Spielothek in der Innenstadt vom digitalen Anbieter abheben würde. Das ist einer der wichtigsten Gründe, warum das Aussterben dieser Lokale schnell voranschreitet.

Fazit: Lokale Spielhallenbetreiber müssen die virtuelle Konkurrenz fürchten

Völlig zu Recht fürchten Betreiber niedergelassener Spielhallen um ihre Existenz. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Aussterben dieser Lokale weiter vorangeht, ist hoch. Strenge Regeln und vor allem Abstandsvorschriften machen das Überleben nahezu unmöglich. Geht jetzt noch die Nachfrage von Kundenseite zurück, rechnen sich entsprechende Unternehmen nicht mehr für die Betreiber. Es scheint, als ob der neu regulierte Glücksspielmarkt sein erstes Opfer gefunden hat. Einige Experten sind sich sicher, dass es in zehn Jahren nur noch einen Bruchteil der heute verfügbaren Spielotheken geben wird.

Redakteur:

Online Redaktion aus Buxtehude

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