Von guten und schlechten Gewerbesteuer-Zahlern im Kreis Stade

Stade ist auch Standort großer, internationaler Unternehmen: Das heißt aber nicht automatisch, dass die Gewerbesteuer besonders üppig sprudelt | Foto: www.luftbildfotograf.de
  • Stade ist auch Standort großer, internationaler Unternehmen: Das heißt aber nicht automatisch, dass die Gewerbesteuer besonders üppig sprudelt
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VW-Abgas-Skandal wirkt auf kommunale Finanzen / Gibt es auch im Landkreis Stade solche Abhängigkeiten?

tk. Landkreis. Der Abgas-Skandal bei VW hat Folgen, die auf den ersten Blick nicht sofort erkennbar waren: In Städten mit VW-Werken hängen die kommunalen Finanzen vom Wohl und Wehe des Autobauers und seiner Zulieferer ab. In Wolfsburg und Braunschweig wurde bereits eine Haushaltssperre erlassen. Die Städte und Gemeinden im Landkreis Stade sind keine "VW-Heimat". Dennoch: Auch in unserer Region würde der Wegfall schon eines einzigen großen Gewerbesteuerzahlers schwerwiegende Konsequenzen haben. Die WOCHENBLATT-Redaktion hat nachgefragt.

• Buxtehude hat 2014 rund 25 Millionen Euro an Gewerbesteuern eingenommen. Das ist deutlich mehr als der Anteil aus der Einkommenssteuer, der bei rund 19 Millionen Euro lag. In der Estestadt gibt es ungefähr 750 Betriebe, die Gewerbesteuer bezahlen. Aber: Es sind nur knapp 20 Unternehmen, die 80 Prozent der gesamten Gewerbesteuer entrichten. Finanz-Fachbereichsleiter Johann Knabbe sagt daher: "Wenn nur ein Großer wegbräche, hätten wir ein Problem."

• Die Stadt Stade erwartet für das Jahr 2015 rund 32, 4 Millionen Euro Gewerbesteuer-Einnahmen. Insgesamt 1.695 Gewerbebetriebe sind hier beheimatet. Dabei zahlen die Top-Zehn der Gewerbesteuerzahler 35 Prozent der veranlagten Gewerbesteuer. Die Stadt Stade hat rund 46.000 Einwohner.

• Die Samtgemeinde Nordkehdingen gehört mit rund 7.400 Einwohnern zu einer der dünner besiedelten Kommunen. Circa 200 bis 300 Betriebe sind hier gewerbesteuerpflichtig gemeldet; von einem Ein-Mann-Betrieb bis hin zu zwei großen Gewerbesteuerzahlern. Bereits in der Wirtschaftskrise hat sich der Wegfall von Gewerbesteuereinnahmen in der Gemeinde bemerkbar gemacht. Momentan sind die Einnahmen allerdings steigend. Die Gewerbesteuereinnahmen im Jahr 2013 betrugen 1,86 Millionen Euro und für 2014 1,89 Millionen Euro. Für das Jahr 2015 werden sich die Einnahmen bei 1,9 Millionen Euro einpendeln.

• Rund 5,5 Millionen Euro Gewerbesteuer flossen 2014 in die Kassen der vier Mitgliedskommunen der Samtgemeinde Harsefeld. Dort wurden mehr als 1.000 Firmen veranlagt. Die Zahl der tatsächlich bestehenden Betriebe ist allerdings geringer, da einige gleich in mehrere Gesellschaften aufgespalten sind. "Industrielle Leuchttürme" mit einem riesigen Gewerbesteuer-Potenzial gibt es in Harsefeld nicht.

Übrigens: Wenn Städte wie Buxtehude und Stade Standorte von großen, weltweit agierenden Unternehmen sind, bedeutet das nicht, dass dadurch die Steuereinnahmen automatisch sprudeln. Wenn Firmen an mehreren Standorten vertreten sind, können sie Gewinne und Verluste verrechnen. Zudem gibt es im komplizierten deutschen Steuerecht für Unternehmen mit mehreren Niederlassungen die Möglichkeit, die Höhe der Gewerbesteuer an die Zahl der Mitarbeiter vor Ort zu koppeln. Eine riesige Logistikhalle mit Warenumschlag in dreistelliger Millionenhöhe, aber nur 20 Mitarbeitern, zahlt vor Ort unter Umständen nur wenig, wenn die Zentrale mit deutlich mehr Personal anderswo liegt.

Die "Perlen" für die Kommunen sind daher oft Mittelständler, die auf ihrem Markt besonders erfolgreich sind und mit ihrem Unternehmenssitz in der Stadt oder Gemeinde ihrer Gründung bleiben.

Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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