Den letzten "Fergie" übergeben: Fricke-Tobaben-Geschäftsführer Hinrich Tobaben geht in den Ruhestand
jd. Harsefeld. Rot war für ihn immer die dominierende Farbe - zumindest in beruflicher Hinsicht: Hinrich Tobaben (65) leitete bis vor Kurzem das Harsefelder Landmaschinen-Unternehmen Fricke-Tobaben - und das war eng mit dem Namen "Massey-Ferguson" (MF) verknüpft. Bislang jedenfalls. Denn die Betonung liegt auf "war": Mit den neuen Jahr stand ein Farbwechsel an: Statt der knallroten "Fergies" verkauft Fricke-Tobaben seit dem 1. Januar die leuchtend-grünen Traktoren des deutschen Herstellers "Claas". Kürzlich übergab Hinrich Tobaben, der nun langsam in den Ruhestand gleitet, den letzten roten Trecker an einen Kunden.
"Der Massey-Ferguson war noch im Dezember bestellt worden und wurde jetzt ausgeliefert", berichtet Tobaben: "Die Landwirts-Familie aus Ahrensmoor ist schon seit 30 Jahren Kunde und schwört auf Massey-Ferguson." In zweierlei Hinsicht geht nun eine Ära zu Ende: Der scheidende Geschäftsführer war 38 Jahre in der Harsefelder Firma tätig und 63 Jahre lang vertrieb man die knallroten "Fergie"-Trecker von der britischen Insel. Fricke-Tobaben war damit der älteste private MF-Händler in Deutschland. "In dieser Zeit sind wir auf rund 10.000 verkaufte Fergies gekommen", schätzt Tobaben. Diese Trecker seien sein Leben gewesen: "Wir hier in Harsefeld hatten MF-Blut in unseren Adern."
Doch damit ist definitiv Schluss: Über die Gründe wurde bereits im WOCHENBLATT berichtet. Die Firma Claas hatte bundesweit eine "Flurbereinigung" auf dem Landmaschinen-Markt angeschoben. Viele Händler standen vor der Entscheidung "entweder - oder". Die Heeslinger Fricke-Gruppe, zu der Fricke-Tobaben gehört, entschied sich für Claas. Hinrich Tobaben ist froh, dass er den Markenwechsel nicht mehr aktiv mitgestalten muss: "Es ist schon schmerzlich, dass eine so lange Tradition auf einmal endet." Schließlich sei der Harsefelder Betrieb für das gesamte Elbe-Weser-Dreieck zuständig gewesen und selbst Landwirte aus dem Kreis Harburg seien gekommen, wenn es um die Neuanschaffung oder Reparatur eines MF ging.
Seine Begeisterung für Massey-Ferguson-Traktoren kann Hinrich Tobaben allerdings auch als Rentier ausleben - in dem kleinen MF-Museum, das sein Schwager in Ohrensen betreibt. Dort hat Tobaben seinen eigenen "Fergie" stehen: einen Oldtimer aus dem Jahr 1953, der noch voll funktionsfähig ist.
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