Von angespannter Finanzlage bis Windkraft
Samtgemeinde Salzhausen zieht Bilanz für 2024

- Für Wolfgang Krause (vorne) war seine Verabschiedung als Samtgemeinde-Bürgermeister nach 13 Dienstjahren, zu der er von seinen Mitarbeitern ein Weinregal bekam, ein besonderes Ereignis in 2024
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Die angespannte Finanzlage der Kommunen und die Windkraft-Debatte waren zwei der prägenden Themen beim Jahresrück- und Ausblick 2024/2025 der Samtgemeinde Salzhausen, den der inzwischen verabschiedete Salzhäuser Verwaltungschef Wolfgang Krause kürzlich vorlegte. Dabei setzte er unter anderem folgende Schwerpunkte:
Finanzen: Bei einem Haushaltsvolumen von rund 24 Millionen Euro lag die Verschuldung der Samtgemeinde Ende 2024 bei etwa 13,7 Millionen Euro. Der Haushaltsplan für 2024 und 2025 weist aufgrund der insgesamt schwierigen Lage größere Defizite auf, weshalb nahezu alle Investitionen gestrichen oder verschoben werden mussten. Trotzdem sind laut Krause mindestens rund fünf Millionen Euro an Kreditaufnahmen nötig.
Hauptursache sei - neben den erheblichen Steigerungen bei den Energiekosten für alle öffentlichen Einrichtungen sowie den allgemeinen Preis- und Lohnsteigerung - die fehlende ausreichende Finanzierung der Kitakosten seitens des Landes sowie der Kosten der Flüchtlingsunterbringung durch Bund und Land.
Energiewende: In der Vergangenheit hat die Samtgemeinde Salzhausen viele klimaneutrale Maßnahmen umgesetzt und wird ab 2025 eine strategische Wärmeplanung vorantreiben. "Unabhängig davon benötigt auch die Samtgemeinde Windkraftanlagen", so Krause. Der aktuelle Entwurf des Regionalen Raumordnungsprogrammes sehe jedoch vor, dass über 1.300 Hektar als Potenzialflächen ausgewiesen werden sollen - und damit über 9,1 Prozent der Gesamtfläche. "Damit wäre die Samtgemeinde Salzhausen im Vergleich zu anderen Kommunen im Landkreis Harburg überproportional betroffen. Der Samtgemeinderat hält deshalb diese Planungen für absolut unverhältnismäßig und unverträglich für unsere Region." Im Rahmen der Auslegung des Entwurfes des RROP werde die Kommune daher eine ausführliche fachliche Stellungnahme erarbeiten "mit dem Ziel, dass die Windpotenzialflächen erheblich zu reduzieren sind". Unabhängig davon bereite der Samtgemeinderat im ersten Quartal 2025 eine Resolution vor.
Ganztagsschulen: Für die Einführung der Ganztagsschule an den Grundschulen der Samtgemeinde Salzhausen ab dem Schuljahr 2026/2027 werden derzeit die Weichen gestellt. In verschiedenen Arbeitsgruppen werden die Schwerpunkte wie die Art der Ganztagsschulform, die Refinanzierung mit Blick auf die voraussichtlichen Belastungen für die Samtgemeinde, das räumliche Konzept und die personelle Abdeckung für die zusätzlichen Unterrichtsstunden erarbeitet und für die politischen Beratungen vorbereitet. Ziel ist es, im Sommer 2026 in den Grundschulen in Garstedt und Salzhausen den Rechtsanspruch auf eine achtstündige Ganztagsschule anzubieten und das heute schon zeitlich weiterreichende Angebot der Schulkind-Betreuung zu erhalten.
Waldbad: In der Saison 2024 besuchten insgesamt 49.663 Gäste das Waldbad, und es wurden 194 Schwimmabzeichen ausgehändigt. Das Sponsorenschwimmen „Nasse Nacht“ war mit 276 Teilnehmern wieder ein voller Erfolg. Die dabei geschwommene Strecke von insgesamt gut 475 Kilometern erbrachte durch die Unterstützung zahlreicher Sponsoren die stolze Summe von 11.024,20 Euro zugunsten der Jugendfeuerwehr. Zur Waldbadsaison 2025 werden aufgrund allgemein steigender Kosten die Eintrittspreise erhöht werden.
Feuerwehr und Katastrophenschutz: Im Laufe dieses Jahres sollen die Mannschaftstransportwagen für die Feuerwehren Tangendorf und Toppenstedt geliefert werden. Mitte 2025 beginnt die Planung des neuen Gerätehauses der Tangendorfer Retter. Das neue Tanklöschfahrzeug für Garstedt wird bis Jahresmitte geliefert.
Flüchtlinge: Derzeit leben 400 Flüchtlinge in der Samtgemeinde Salzhausen. Nach der jüngsten Prognose des Innenministeriums ist mit weiteren Zuwanderungsströmen auch über 2025 hinaus zu rechnen. Dies hat zur Folge, dass auch dem Landkreis Harburg weiterhin Geflüchtete zugewiesen werden und die Samtgemeinde bei der Wohnraumfindung unterstützen wird.
Rathaus Salzhausen: 2024 wurde das "Haus der Zukunft" im alten Salzhäuser Feuerwehrgerätehaus als Teil des Rathauses fertiggestellt. Die neuen Räumlichkeiten sollen ein zentraler Mittelpunkt der Samtgemeinde sein und nicht nur von Verwaltung und Kommunalpolitik, sondern auch von den Bürgern genutzt werden können. Der noch im Bau befindliche Rathausanbau wird in Kürze fertiggestellt.
Projekt "Josthof": Der Gemeinde Salzhausen ist es in enger Abstimmung mit dem Vorhabenträger gelungen, einen Bebauungsplan in die öffentliche Auslegung zu bringen, der die Interessen beider Seiten widerspiegelt. Parallel dazu werden weiterhin intensive und konstruktive Gespräche mit dem Landkreis Harburg geführt, um auch eine baurechtliche Genehmigung des Vorhabens sicherzustellen. Ziel ist es, spätestens im zweiten Quartal dieses Jahres den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan herbeizuführen. Auf dieser Basis kann anschließend der Bauantrag gestellt werden.
Kommunale Wohnungsbaugesellschaft (KWG): Die Kommunale Wohnungsbaugesellschaft, der auch die Gemeinde Salzhausen angehört, plant kurzfristig den Abriss des alten Rettungswachen- Gebäudes an der Straße „Achtern Krankenhus“. Anschließend soll hier sozialer Wohnungsbau mit zwölf Wohneinheiten entstehen. Auf dem gemeindeeigenen Grundstück an der Lüneburger Straße 28 will die KWG ein Mehrfamilienhaus mit zwölf Wohnungen errichten.
Projekt Witthöftsfelde-Süd: Im vergangenen Frühjahr wurde am Bahnübergang auf Höhe des Kreuzweges eine Ampelanlage mit Halbschranken installiert. In diesem Jahr soll mit der Erschließung des Baugebietes begonnen werden. Der Bau des Kreisverkehrs und der Querungshilfe in der Eyendorfer Straße wird nach derzeitigem Stand spätestens im zweiten Quartal dieses Jahres erfolgen.
Sanierung Dörpschün und Haus des Gastes: Die Dörpschün erhielt im vergangenen Jahr ein saniertes Reetdach und drei neue Dachfenster. Dank dieser Arbeiten bleibt die historische Substanz des Gebäudes langfristig erhalten. Die Sanierung wurde durch LEADER-Mittel gefördert. Zudem wurde mit energetischen Sanierungsmaßnahmen des Hauses des Gastes begonnen.
Spritzenhaus und Schlauchturm: Im Sommer wurden in Zusammenarbeit mit dem Freilichtmuseum am Kiekeberg die Ausstellungsräume des alten Salzhäuser Spritzenhauses und des Schlauchturms neu gestaltet, wobei historische Exponate wie eine Feuerwehrkutsche und ein Schlauchwagen aus der Zeit um 1900 sorgfältig restauriert wurden. Zusätzlich wurden alte Ehrentafeln, die an gefallene Feuerwehrmänner der Weltkriege erinnern, in einer neuen Eichenholzkonstruktion vor dem Schlauchturm angebracht. Das Museum ist in der Sommerzeit täglich von 10 bis 18 Uhr für Besucher geöffnet.
Geplante Straßensperrungen: In diesem Jahr sind unter anderem folgende Sanierungen inklusive Sperrungen geplant:
• L212 Garstedt/Salzhausen: Oberflächensanierung vom 24. März bis 6. Juni unter Vollsperrung in vier verschiedenen Abschnitten (Maßnahme des Landesstraßenbauamtes)
• Autobahn-Baumaßnahmen an der Anschlussstelle Garlstorf; noch bis März gesperrt (Maßnahme der
Autobahn GmbH)
Einen großen Dank richtete Wolfgang Krause schließlich unter anderem an die ehrenamtlichen Feuerwehrkameradinnen und –kameraden sowie an alle anderen, die sich freiwillig für das Gemeinwohl einsetzen. "Ihr großartiges Engagement ist in dieser Zeit voller Krisen von unschätzbarem Wert und zeigt, wie wichtig gegenseitige Unterstützung ist", so Krause.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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