HVV: Nächstes Jahr könnte die Diskussion um Tarifzonen neu aufflammen
kb. Landkreis. Am morgigen Sonntag tritt der neue HVV-Plan in Kraft: Zusätzliche Fahrten, dichtere Taktung, neue Linien - der Hamburger Verkehrsverbund lobt die Vorteile des Fahrplans. Doch Pendler in den Landkreisen Harburg und Stade wird das nicht restlos begeistert. Hier herrscht weiterhin Tarifirrsinn: Die Städte Buxtehude, Buchholz und Winsen liegen in Ring D, während der nächstgelegene kleinere Bahnhof in Richtung Hamburg bereits zum wesentlich günstigeren Großbereich gehört. "Diese Situation ist einmalig im HVV-Bereich", sagt Klaus Steinfatt, Sprecher des Fahrgastbeirates.
Schon seit Jahren bemühen sich die drei Kommunen diesen Zustand zu ändern. Auf Initiative des Fahrgastbeirates im November 2013 wandten sich die damaligen Bürgermeister der drei Städte mit der Forderung an die Landesnahverkehrs-Gesellschaft (LNVG), die Städte in eine günstigere Tarifzone einzuordnen. Getan hat sich seitdem wenig. Weil es schlicht sehr viel günstiger ist, mit dem Zug z.B. von Klecken statt von Buchholz nach Hamburg zu fahren (zum Vergleich: die einfache Fahrt von Klecken kostet 3,20 Euro, von Buchholz mehr als das doppelte nämlich 7,10 Euro), parken die Pendler rund um den Bahnhof in Klecken alle Straßen dicht. Dort, wie auch in Ashausen und Neu Wulmstorf investieren die Gemeinden in neue Parkplätze - eine Änderung der Tarifzonen wäre eine andere Möglichkeit das Parkproblem zu lösen. "Pro Jahr sparen Pendler 600 Euro, wenn sie eine Monatskarte im Großbereich statt in Tarifzone D lösen", weiß Klaus Steinfatt.
Im kommenden Jahr wird laut HVV und LNVG das Ergebnis eines Gutachtens zur Ausweitung des HVV-Gebietes erwartet, aufgrund dessen auch noch einmal in die Diskussion um die Tarifzonen eingestiegen werden soll. "Der entscheidende Punkt dabei werden die Kosten sein", vermutet Dietmar Opalka, Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft Nord-Ost-Niedersachsen (VNO) in Stade. Er erinnere sich noch gut an die Entscheidungsfindung rund um die HVV-Ausweitung auf Niedersachsen im Jahr 2004. "Das war schon nicht einfach, aber ich erwarte, dass die Diskussion jetzt noch deutlich schwieriger wird."
Fraglich ist zudem, wer die Kosten der Tarifzonenverschiebung, die im unteren einstelligen Millionenbereich liegen dürften, trägt. "Das Land müsste hier sicher etwas zuschießen", so Klaus Steinfatt. Er hegt allerdings Zweifel daran, dass die Landesregierung sich bei dem Unterfangen weit aus dem Fenster hängen wird. "Man gewinnt den Eindruck, dass Hannover uns nicht richtig auf dem Schirm hat", so Steinfatt.
Für die geschätzt 62.000 Aus- und Einpendler in den Landkreis wäre eine attraktivere Tarifzonengestaltung sicher ein guter Grund, noch öfter auf das Auto zu verzichten und auf die Bahn umzusteigen. Das sollte auch das Ziel des HVV sein.
Redakteur:Katja Bendig aus Seevetal |
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