Keine Scheu vor Staub und Schmieröl
Wer will Eisenbahn-Retter werden? Patrick Bock (27) sucht Mitstreiter für neuen Verein
tp. Fredenbeck. Keine Angst vor Schmieröl, Rost und Staub hat Patrick Bock (27): "Ich liebe, es im Dreck zu wühlen. Wenn ich in der Werkstatt schufte, ist mein Blaumann pechschwarz." Der sympathisch-verrückte Eisenbahn-Enthusiast aus Fredenbeck-Wedel ahnt, dass hammerharte Knochenarbeit auf ihn zukommt. Sein großes Ziel ist ein eigenes Eisenbahnmuseum mit echten alten Loks. Für die Gründung eines Vereins sucht der Praktiker mit der Anpacker-Mentalität nun fleißige Mitstreiter (ab 16 Jahren), die ihm beim Instandsetzen betagter Schienenkolosse helfen.
"Wir sind schon ein paar Mann", sagt Patrick Bock, der sich als Jugendlicher im Verein Feld- und Kleinbahnmuseum Deinste engagierte und nun mit einem halben Dutzend Kumpels den Grundstock für einen eigenen Verein legt, der "Eisenbahnfreunde Stader Geest" oder ähnlich heißen soll. Als Insider weiß Patrick Bock, dass die Deutsche Bahn AG fachkundigen Ehrenamtlichen ihre Altfahrzeuge zur Verfügung stellt. Der Berufskraftfahrer und ehemalige Mechaniker verfügt nach eigener Einschätzung über das nötige technische Know-how, alte Loks wieder flott zu machen.
Lange Typen- und Baureihen Bezeichnungen - etwa "DB BR 140 667" für eine Güterzuglok - klingen in Patrick Bocks Ohren wie Musik: Er sammelt Fotografien von besonderen Lokomotiven, die er penibel archiviert. Oft legt sich der Liebhaber mit seiner Kamera an Bahngleisen auf die Lauer nach einem historischen Schätzchen vergangenen Eisenbahn-Epochen. Die Aufnahmen veröffentlicht er in dem von ihm mit initiierten Internetforum http://www.bahnfotokiste.com. Auch einschlägige Eisenbahner-Magazine drucken seine Fotos ab.
Patrick Bock hält derzeit nach einem Grundstück für das Museum Ausschau: Sein favorisierter Standort ist eine stillgelegte Gleisanlage auf dem Ex-Kasernengelände in Stade-Ottenbeck. Nun will er die Stadtverwaltung von seinem Vorhaben überzeugen.
Neben diversen fahrtüchtigen und begehbaren Loks und Waggons - vornehmlich aus den 1950er und 60er Jahren - träumt Patrick Bock von einem Vereinsgebäude mit einer Ausstellung geschichtlich bedeutender Exponate aus der Eisenbahnwelt. Er selbst hortet zu Hause eine kleine Sammlung von Eisenbahnutensilien wie Schaffner-Mützen und eiserne Signallaternen. Solche Dinge zu erhalten, sei ihm eine Herzensangelegenheit, beteuert Patrick Bock. "Nichts tut mehr weh, als zuzusehen, wie ein Stück Eisenbahngeschichte in die Schrottpresse wandert."
Wer sich den künftigen Eisenbahn-Rettern anschließen will, meldet sich unter Tel. 0160 - 99148293 (Patrick Bock), E-Mail: EVMS-Stade@web.de.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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