Verletzte Kinder bei Unfall mit Linienbus in Bützfleth: Kriti an KVG

"Fahrer fuhr einfach weiter": Igitan Solak aus Bützfleth | Foto: Solak privat
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"Fahrer blieb einfach sitzen": Vater erstattet Anzeige

tp. Stade. Ärger und Beschwerden von mehreren Eltern löste ein Unfall mit einem Linienbus des Stader Verkehrsunternehmens KVG aus: Einer, der schwere Vorwürfe gegen den Busfahrer (37) erhebt, ist Vater Murat Solak (33), dessen Sohn Igitan (11) durch Splitter einer zerborstenen Fahrzeugscheibe verletzt wurde.

Statt aufzustehen sich um den Jungen zu kümmern, sei er „einfach weitergefahren“. Murat Solak erstattete Anzeige. Die KVG verweist auf die besonderen Umstände: Ein Unbekannter hatte dem vollbesetzten Bus die Vorfahrt genommen und Fahrerflucht begangen.

Laut Polizei musste der Fahrer am Donnerstag gegen 14 Uhr auf der Landesstraße L111 in Bützfleth beherzt in die Eisen steigen. Er wollte an der Ampelkreuzung nach links in den Flethweg abbiegen. Dabei wurde er von einem roten Pkw - vermutlich mit Stader Kennzeichen - geschnitten. Mit der Vollbremsung verhinderte der Busfahrer einen Zusammenstoß. Bei dem Bremsmanöver hielt er zudem ein stürzendes Kind, das vorn im Fahrzeug stand, fest und zog sich dabei einen Muskelfaserriss zu. Ein unbekannter älterer weiblicher Fahrgast stieß sich an einer Trennscheibe, die dabei zu Bruch ging.

An den fliegenden Splittern wiederum verletzte sich Igitan Solak leicht am Hals und Nacken. Sein Vater kritisiert in diesem Zusammenhang das Verhalten des Busfahrers, der, statt aufzustehen und im Bus nach dem Rechten zu schauen und sich um mögliche Verletzte zu kümmern, die Fahrt einfach fortgesetzt habe. „Von einem ausgebildeten Busfahrer erwarte ich mehr Engagement“, sagt Familienvater Murat Solak. Er zeigte den Fahrer wegen unterlassener Hilfeleistung an.

Angesichts der unübersichtlichen und fremdverschuldeten Ausnahmesituation nimmt der Stader KVG-Chef Richard Peters den Busfahrer in Schutz. Laut Peters, dem die Einschätzung der Sachlage „nicht ganz leicht“ fällt, habe sich der Fahrer den Umständen entsprechen weitgehend korrekt verhalten, den Zwischenfall der Leitstelle gemeldet und sich per Durchsage mehrmals nach möglichen Verletzten erkundigt. Erst, als sich niemand meldete, habe er die Tour noch einige Stationen fortgesetzt. Als der letzte Passagier ausgestiegen war, habe er den Betriebshof in Stade angesteuert. Erst dort habe er das ganze Ausmaß des Sachschadens erkannt. Aber auch für Peters steht die Pflicht des Busfahrers zur Ersten Hilfe „ganz klar“ außer Frage.

Letztendlich sieht Peters die Verantwortung bei dem unbekannten Verursacher, dem er „bösartiges“ Verhalten vorwirft.

Außer Igitan Solak und der unbekannten Frau soll sich ein ebenfalls unbekanntes Mädchen verletzt haben. Zeugen melden sich unter Tel. 04141 - 102215 (Polizei Stade).

Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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