Erich-Kästner-Realschule Tostedt
Der Trabi ist weg - mehr Platz für Schüler
bim. Tostedt. Großer Aufruhr in den sozialen Netzwerken: Der Trabi, der vor der Tostedter Erich-Kästner-Realschule Tostedt an die friedliche Mauerüberwindung durch die Menschen im geteilten Deutschland erinnerte, ist verschwunden. Erklärung der neuen Schulleiterin Margit Müller: "Wir benötigen für unsere Schüler mehr Platz. Das Pausengelände wird umgestaltet. Somit auch der Bereich vor der Schule." Was die jetzigen und künftigen Schülerinnen und Schüler freuen wird, nehmen viele "Ehemalige" mit Wehmut wahr.
Der ursprünglich vor der Schule zwischen zwei Mauerpfeilern platzierte Trabi war das Geschenk einer Abschlussklasse an den damaligen Schulleiter Hans-Joachim Schrader. Lehrerin Alice Schumacher kam nach der Wiedervereinigung auf die Idee, den Trabi mit dem Wahlpflichtkurs Technik 1990/91 zum Denkmal umzufunktionieren. Die Schüler Matze Schindzielorz, Sven Rath, Arndt Beyer, Andreas Müller und Daniel von Hauenschild befüllten den ausgeschlachteten Wagen damals mit Erde, bepflanzten ihn und ließen ihn symbolisch durch die Mauer fahren.
Dieser Trabi war nach 20 Jahren durchgerostet. Der frühere Realschullehrer Detlef Albert fand es wichtig, die Erinnerung an dieses Kapitel der deutschen Geschichte wachzuhalten. Er bemühte sich mit sechs Neuntklässlern der Arbeitsgemeinschaft Schulverschönerung im Oktober 2011 und mit Unterstützung des WOCHENBLATT um einen Ersatz-Trabi - mit Erfolg. Im Dezember 2011 meldete sich der frühere Realschüler Andreas Zeuner, dessen Vater Alfred aus Wistedt seinen DDR-Kultwagen zur Verfügung stellte. Er hatte den Trabi nach der Wende gekauft und zehn Jahre lang selbst gefahren.
Die Schüler der AG klebten Politiker-Aussagen zum Mauerfall in die Scheiben und besprühten die Mauerpfeiler in Schwarz-Rot-Gold. War der erste Trabi ein Symbol für den friedlichen Mauerdurchbruch, sollte der Ersatz als Begrüßung in der Bundesrepublik verstanden werden.
Nun hat auch dieser Trabi nach 20 Jahren sozusagen das Zeitliche gesegnet. Generationen von Schülern werden die DDR-Kultautos und die Geschichte dahinter sicherlich nicht vergessen.
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