Solarpark-Beteiligung in Rekordzeit vergriffen
Eine Million Euro in sieben Minuten – Winsener reißen sich um Klimainvestment

Geschäftsführer der Stadtwerke Winsen, Hans-Georg Preuß, zeigte sich überwältigt von der Resonanz der Schwarmfinanzierung | Foto: Michael Bogumil
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  • Geschäftsführer der Stadtwerke Winsen, Hans-Georg Preuß, zeigte sich überwältigt von der Resonanz der Schwarmfinanzierung
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Die Bürger von Winsen haben ein deutliches Zeichen für die Energiewende gesetzt: Innerhalb von nur sieben Minuten war die eine Million Euro zur Finanzierung des Solarparks Grevelau vergriffen. Die Schwarmfinanzierung, mit der sich Bürger an dem Klimaschutzprojekt der Stadtwerke Winsen beteiligen konnten, stieß auf überwältigendes Interesse. Nun steht fest: Die Nachfrage nach nachhaltigen Geldanlagen ist enorm – und die Stadtwerke fühlen sich bestärkt, weitere Projekte in Angriff zu nehmen.

„Mit dieser überwältigenden Resonanz haben wir nicht gerechnet. Innerhalb von sieben Minuten war das avisierte Volumen von einer Million Euro schon deutlich überzeichnet“, sagt Hans-Georg Preuß, Geschäftsführer der Stadtwerke Winsen. „Das ist ein klares Statement: Die Winsener wollen in die Energiewende investieren. Für die Stadtwerke ist das ein klares Zeichen, die Bürgerinnen und Bürger bei zukünftigen Projekten auch in dieser Form einzubeziehen. Spätestens im nächsten Jahr werden wir mit einer neuen Investitionsmöglichkeit an den Start gehen.“

Investition in die Zukunft – mit lokaler Unterstützung

Das Konzept hinter der Bürgerbeteiligung war simpel und attraktiv: Wer in Winsen lebt oder arbeitet, konnte zwischen 500 und 25.000 Euro investieren. Für fünf Jahre fest angelegt, winkte eine Verzinsung von 3,5 Prozent – Stadtwerke-Kunden erhielten sogar vier Prozent. Ein Angebot, das offenbar genau den Nerv der Bevölkerung traf.

Der Solarpark Grevelau entsteht auf einer 13 Hektar großen Fläche entlang der A39. Mit 17.810 Solarmodulen wird die Anlage eine Leistung von 11.058 Kilowatt-Peak liefern – genug, um rund 3.000 Haushalte mit Strom zu versorgen. Gleichzeitig spart der Park jährlich 5.840 Tonnen CO₂ ein, was dem Fußabdruck von etwa 600 Deutschen entspricht.

Nachhaltigkeit spielte auch beim Bau eine große Rolle. „Die Module werden auf Rammpfosten montiert, sodass kein Betonfundament nötig ist. Die Fläche wird mit blütenreichem Regiosaatgut eingesät und von einer Schafherde gepflegt“, erklärt Projektmanagerin Laura Vitali. (das WOCHENBLATT berichtete)

Ein Modell mit Zukunft

Die Rekordgeschwindigkeit, mit der die Investitionssumme vergeben war, zeigt nicht nur das wachsende Interesse an erneuerbaren Energien, sondern auch das Vertrauen in die Stadtwerke als lokalen Energieversorger. Roland Mayer, Geschäftsführer der Projektgesellschaft, sieht darin einen entscheidenden Vorteil: „Ein Solarpark wird nicht automatisch positiv aufgenommen. Wir hoffen, durch die Bürgerbeteiligung eine größere Zustimmung in der Bevölkerung zu erreichen.“

Die Stadtwerke haben aus dieser Erfahrung gelernt: Die Menschen in Winsen wollen nicht nur die Energiewende unterstützen, sondern auch selbst davon profitieren. Bereits jetzt steht fest, dass es im kommenden Jahr eine weitere Beteiligungsmöglichkeit geben wird. Angesichts der aktuellen Entwicklung dürften sich interessierte Anleger darauf einstellen, schnell sein zu müssen – denn in Winsen gilt: Wer zuerst kommt, investiert zuerst.

Geschäftsführer der Stadtwerke Winsen, Hans-Georg Preuß, zeigte sich überwältigt von der Resonanz der Schwarmfinanzierung | Foto: Michael Bogumil
Auf diesen Grundstücken vor dem Rastplatz Grevelau entsteht der Solarpark | Foto: Stadtwerke Winsen/Gregor Szielasko
Redakteur:

Anika Werner aus Winsen

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