Erinnerung an Harsefelder Großbrand
Große Übung mit Geschichte
Ein Ereignis, das große Teile des Ortes zerstörte: Anlässlich des 225. Jahrestag des Großbrandes von 1799 in Harsefeld, richtete die Feuerwehr eine Übung im unteren Bereich der Marktstraße aus, um an die Brand-Katastrophe zu erinnern. Rund drei- bis vierhundert Personen schauten bei der Übung zu.
Am 30. Mai 1799 brannten bei einem Großfeuer 81 Gebäude nieder und etwa 60 Familien wurden obdachlos. Die meisten verloren all ihr Hab und Gut. Das Ausmaß der Katastrophe wurde mit Karten an Stellwänden verdeutlicht.
In die Übung eingebunden waren Teile des Kinohotels Meyer und ein Teil des Tobaben-Platzes. Zunächst galt es, mithilfe des Drehleiterkorbes Personen aus dem Dachgeschoss des Hotels zu retten, und einen Brand im Erdgeschoss zu löschen. Auch hier mussten Menschen gerettet werden, die sich zunächst auf ein Zwischendach in Sicherheit gebracht hatten. Zur realistischen Darstellung setzte die Übungsleitung reichlich Disconebel ein. Die Feuerwehrleute verlegten eine Wasserversorgung von einem Hydranten zu den Löschfahrzeugen. Ein Raunen ging durch die Zuschauermenge, als die Feuerwehrleute in zirka 15 Metern Höhe vom Fenster in den Korb der Drehleiter überstiegen.
In einem zweiten abgesperrten Abschnitt, am Rand des Tobaben-Platzes, zeigte die Feuerwehr die Befreiung einer eingeklemmten Person aus einem Fahrzeug nach einem Verkehrsunfall. Demonstriert wurde der Umgang mit schwerem Gerät aus einem Feuerwehrfahrzeug, das speziell für solche Einsätze ausgerüstet ist. Zwischendurch gab es immer wieder spontanen Beifall aus den Zuschauerreihen.
Großfeuer am 30. Mai 1799
Das Feuer brach am 30. Mai 1799 zur Mittagsstunde in der heutigen Marktstraße im Gebäude des Hausvogtes, ein Beamter, verantwortlich für die Einhaltung der Ordnung in der Gemeinde, aus. Die Bevölkerung Harsefeld war zu der Zeit auf den Feldern oder im Moor unterwegs und bemerkten erst als die Sturmglocke läutete, das Feuer und eilten zurück in den Ort, erklärte Günter Kachmann, Feuerwehr Harsefeld. Er sammelte die Fakten über den historischen Brand zusammen. Die Marktstraße in der heutigen Form gab es noch nicht: Sie war ein eng bebauter Weg mit weich gedeckten Häusern und sehr schmal.
Bei einer solchen Feuersbrunst war jeder Löschversuch zum Scheitern verurteilt. Eine Feuerwehr gab es noch nicht. Ein Spritzenhaus, innerhalb des Vorwerksgebäudes am Amtshof, wurde erst 1839 erwähnt. 1799 hatte jeder Haushalt einen ledernen Eimer vorzuhalten und zum Löschen mitzubringen. Jede Hofstelle hatte noch zusätzlich eine Leiter und einen Einreißhaken. Insgesamt zerstörte das Feuer 81 Gebäude im heutigen Ortskern. 64 Familien wurden obdachlos.
Einige Häuser waren in der Brandkasse Hannover versichert, aber nicht alle. Viele spendeten Geld und Lebensmittel. Viele Häuser wurden neu aufgebaut und einige Bauherren schmückten die Dielentür mit einem Balken, der auf das Ereignis hinweist. Drei dieser Balken sind noch heute erhalten.
Redakteur:Saskia Corleis |
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