Was die Stadt Buxtehude tut, wenn Obdachlosigkeit droht
Die Stadt besorgt immer ein Dach überm Kopf
tk. Buxtehude. Wer nicht genug Geld hat, findet in Buxtehude keine Wohnung. Es bleiben nur städtische Obdachlosenunterkünfte. Und wer dort wohnt, vielleicht noch psychische oder Suchtprobleme hat, muss unter Bedingungen leben, die inakzeptabel sind. Dieser Eindruck drängt sich durch zwei Hinweise an die Redaktion auf. Das WOCHENBLATT hat nachgefragt.
Die Bewohnerin einer städtischen Unterkunft könne nicht in eine reine Frauen-Bleibe ziehen. Zudem sei ihr Zuhause ein Sanierungsfall. Die Betreuerin der Betroffenen berichtet das. Der andere Fall: Eine Frau sucht für ihre Schwester, die nicht ins Obdachlosenheim ziehen will, eine Wohnung und findet in der Estestadt keine. Die Stadt helfe nicht, kritisiert sie. Müssen also Menschen unter Bedingungen leben, die inakzeptabel sind oder bekommen keine Bleibe von der Stadt?
Fachgruppenleiter Holger Ullenboom, der auch für die Abteilung Wohnen verantwortlich ist, widerspricht. "Wir haben gute Unterkünfte und jeder, der von Obdachlosigkeit bedroht ist, bekommt ein Dach überm Kopf." Ullenboom betont, dass Buxtehude weit mehr mache als andere Kommunen. So gebe es für alle Bewohner der städtischen Obdachlosenunterkünfte soziale Begleitung - wenn sie das annehmen. "Es gibt diejenigen, denen wir helfen können und leider auch einige tendenziell eher hoffnungslose Fälle", sagt er.
Die Zahl der Menschen - darunter auch junge Familien - die bereits mehrere Räumungsklagen hinter sich haben, nehme zu, so der Fachbereichsleiter. Folge: "Das spricht sich bei Vermietern rum." Wer von Obdachlosigkeit bedroht sei, dem werde aber geholfen. "Es gibt dabei jedoch Grenzen, was wir machen können", sagt Holger Ullenboom. Er meint damit, dass die Anspruchshaltung in Einzelfällen so gestiegen sei, dass die Stadt Wünsche nicht erfüllen könne. So sei es zum Beispiel ein Prinzip, dass Familien in angemieteten Wohnungen Vorrang haben. Alleinstehenden könne daher mitunter nur eine Bleibe in den städtischen Unterkünften angeboten werden. Die Betroffenen gingen mitunter aber davon aus, dass sie einen Anspruch auf eine geräumige Wohnung hätten - was nicht der Fall sei.
Holger Ullenboom weist zudem zurück, dass die städtischen Unterkünfte in einem miesen Zustand seien. Es gibt derzeit sieben Unterkünfte an der Estetalstraße und 25 weitere in Gemeinschaftseinrichtungen. Eine davon sei ausschließlich Frauen vorbehalten. Die Mini-Wohnungen an der Estetalstraße haben jeweils eine eigene abschließbare Haustür, verfügen über Bad und eine kleine Küche. Zudem werde regelmäßig renoviert.
Aktuell gebe es dort ein Pro-blem mit der Kanalisation. Um das zu beheben, müssen in zwei Wohnungen die Böden aufgestemmt werden. Das wiederum gehe nur dann, wenn die Wohnungen nicht belegt seien. Die Mutmaßung, dass die Stadt das Gebäude vernachlässige und es verkaufen wolle, weist Holger Ullenboom zurück.
Seit 2002 arbeitet der Fachgruppenleiter für die Buxtehuder Stadtverwaltung und kümmert sich um Menschen, die keine Wohnung haben oder denen Obdachlosigkeit droht. "Ein Job, der manchmal auch belasten kann", meint Holger Ullenboom. Mit dem sozialpädagogischen Ansatz, mehr als nur ein Dach überm Kopf zu gewähren, sei Buxtehude auf einem richtigen Weg. "Wir können Menschen an die Hand nehmen, aber wir tragen nicht die Gesamtverantwortung und sind für alles zuständig." Grundsätzlich, sagt Holger Ullenboom, könne die Stadt vielen effektiv helfen. Die Negativfälle seien "Ausreißer".
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