L140-Sanierung: Bürgerinitiative in Jork ist enttäuscht
bc. Jork. Die Entscheidung ist gefallen! Die viel befahrene Ortsdurchfahrt in Jork (L140) wird nicht voll ausgebaut. Das heißt: keine Verschwenkung der Fahrbahn in Osterjork sowie kein Geh- und Radweg auf beiden Seiten. Stattdessen votierte der Gemeinderat am Mittwoch mit den Stimmen von CDU, SPD, Grünen und FDP und gegen den Willen des Bürgervereins (BVJ) und der Verwaltung für eine günstigere Sanierungslösung. Die marode Südseite der Fahrbahn wird nicht angepackt.
Lars Höbeler, Sprecher der Bürgerinitiative (BI) Obstmarschenweg, die nach eigenen Angaben die Mehrheit der Anwohner in Osterjork vertritt, drückte noch in der Sitzung seine Enttäuschung aus: „Mir hat die Sachlichkeit in der Diskussion gefehlt.“ Nach seinem Geschmack hätten sich die Befürworter der Sanierung zu intensiv mit dem Verlauf der Entscheidungsfindung beschäftigt. Und nicht mit entscheidenden sachlichen Fragen, wie z.B.: Wie könnte die Sicherheit an der L140 verbessert werden?
Wie berichtet, kritisierten die vier Parteien immer wieder, dass sie von Bürgermeister Gerd Hubert (BVJ) zu spät über den Planungsstand informiert worden seien. Erst nach gut einem halben Jahr Planung zwischen der zuständigen Landesbehörde für Straßenbau und der Gemeindeverwaltung sei die Öffentlichkeit im November 2015 beteiligt worden, die politischen Gremien erst nach einem expliziten Antrag Anfang dieses Jahres. „Die Planung fand im stillen Kämmerlein statt“, so SPD-Fraktionschef Ernst Tilsner.
Letztlich gab die Kostensteigerung von anfangs 500.000 Euro auf knapp 1,2 Mio. Euro für den Vollausbau den Ausschlag, weshalb die Mehrheit im Rat der großen Lösung nicht zustimmen wollte. FDP-Ratsherr Peter Rolker: „Wir haben das Geld einfach nicht.“
Das ist jetzt geplant: Zwischen dem neuen Kreisverkehr auf der L140 und dem Ortseingang von Königreich (Grenzweg) soll die Fahrbahn und nur der nördliche Fuß- und Radweg (ohne Hochbord) grundsaniert werden, ebenso die Beleuchtung und die Entwässerung. Auch eine Querungshilfe zur Bushaltestelle Grenzweg ist geplant.
„Dieser Beschluss erfüllt sicherlich nicht alle Wünsche der Anlieger, aber es gibt Zweifel, ob diese Wünsche tatsächlich in die gleiche Richtung gehen würden. Wichtig ist für uns, dass ein sicherer Fuß- und Radwegverkehr möglich ist, die Fahrbahn erschütterungsfrei befahren werden kann, die Entwässerung funktioniert und eine barrierefreie Ausführung erfolgt“, heißt es in einem gemeinsamen Antrag von CDU, SPD und Grünen, der am Mittwoch mit 16 zu 11 Stimmen angenommen wurde. Die Sanierungsvariante soll geschätzt 530.000 Euro kosten. Vorsichtshalber wurden 700.000 Euro in den Nachtragshaushalt eingestellt.
2017 soll nach Auskunft der Landesbehörde vorerst der Lückenschluss zwischen Kreisverkehr und Ortskern sowie der Bereich Königreich gemacht werden, 2018 könnte dann Osterjork fertiggestellt werden. Sofern sich die Anwohner mit der Behörde bei der Entwässerung einigen können, ist ein aufwändiges Planverfahren nicht vonnöten.
Der BVJ kann sich mit der Sanierungsvariante nicht anfreunden: „Dieser Weg ist sachlich falsch“, erklärte Fraktionschef Partho Banerjea. Es sei unvertretbar, dass vermeidbare Straßensperrungen bewusst herbeigeführt werden, wenn erst in einigen Jahren die Südseite der Fahrbahn angegangen werde. Zu den Mehrkosten eines Vollausbaus sagte er: „Die heute am Markt geltenden Kommunalkredite sind historisch günstig und belasten den Haushalt vergleichbar gering.“ Und weiter: „Ich habe die Sorge, dass dieser Beschluss zu einer weiteren Politikverdrossenheit führt.“
BI-Sprecher Lars Höbeler: „Die Politik hat es versäumt, einen Kompromiss zu finden.“
• Weitere Diskussionen und Infos über den Nachtragshaushalt lesen Sie am Mittwoch.
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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