Den Krebs besiegt
Rudolf Schultz macht Mut, Schicksalschläge zu meistern
"Hallo, ich bin Rudolf und auf der Suche nach einer neuen beruflichen Zukunft! Warum? Bei mir wurde letztes Jahr Krebs diagnostiziert, Gehirntumor die Diagnose." Dieser Eintrag bei Facebook hatte vor vier Jahren das WOCHENBLATT auf den damals 25-jährigen Rudolf Schultz aus Jork aufmerksam gemacht. Aufgrund des daraufhin folgenden Artikels fand der gelernte Zimmermann bei Firma Viebrock tatsächlich einen neuen Job und ist mittlerweile als Projektkoordinator bei dem Harsefelder Unternehmen tätig.
Jetzt besuchte das WOCHENBLATT den jungen Mann erneut. Der Grund: Nach vier Jahren, in denen der Krebs nicht zurückgekehrt ist, gilt Rudolf Schultz offiziell als geheilt. Ein Meilenstein in seinem Leben, den er mit seinen Freunden gebührend gefeiert hat. "Auf diesen Augenblick habe ich lange hingefiebert", sagt er. Beruflich und auch sportlich in bester Verfassung habe er allen Grund, sich auf die Zukunft zu freuen. "Jetzt beginnt ein neues Kapitel in meinem Leben."
Gerne möchte er anderen Betroffenen Mut machen. "Ich habe zum Beispiel einen Vertrag mit meinem Tumor geschlossen", berichtet er. "Ich lebe bewusst und gebe in allen Bereichen meines Lebens mein Bestmögliches und dafür kommt der Tumor nicht wieder." Die Kraft dafür könne nur aus sich selbst heraus kommen. "Es ist ein Irrglaube zu hoffen, dass jemand von außen kommt und einen rettet", so die Überzeugung des jungen Mannes, den eine Freundin einmal als "Stehaufmännchen" bezeichnet hat. Es freue ihn, wenn sich andere an seiner Geschichte orientieren und ihre jeweiligen Probleme ebenso beherzt und zuversichtlich in Angriff nehmen. "Ärzte, Krankenschwestern, Freunde, Familie - sie alle haben mir geholfen, wofür ich auch sehr dankbar bin", sagt Rudolf Schultz. "Dennoch geht schlussendlich jeder seinen Weg alleine."
Doch sollte der Krebs nicht die einzige große Herausforderung in seinem jungen Leben sein, die er mit seiner bemerkenswerten Kraft und Zuversicht zu meistern hatte. So starb, kurz nachdem er die Klinik verlassen durfte, seine Mutter an plötzlichem Herzversagen. "Sie war wie ein Schutzengel für mich und es ist bitter, dass ich meinen Sieg über den Krebs nicht mit ihr feiern könnte", sagt Rudolf Schultz. Als kurze Zeit später auch noch sein Stiefvater überraschend starb, übernahm der 29-Jährige die Vormundschaft, ohne zu zögern, für seinen jüngeren Bruder Richard (14).
Auch das lässt den jungen Mann trotz des großen Schmerzes nicht verzweifeln. "Es bringt nichts zu jammern und das Schicksal zu verfluchen", sagt er. Vielmehr sei es wichtig, sich auf das Positive zu konzentrieren. Mit den gesundheitlichen Einschränkungen durch die Krebserkrankung könne er gut leben. Darüber hinaus habe er aber wertvolle Erfahrungen gesammelt, sei an der Herausforderung gewachsen und habe einen tollen Job gefunden.
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