Nachdenken über Abriss
FDP stellt Ertüchtigung der Decatur-Brücke infrage

Foto: ts

Der FDP-Ortsverband in der Gemeinde Seevetal stellt die geplante Ertüchtigung der Decatur-Brücke über dem Rangierbahnhof Maschen infrage: Mit einem Antrag im Gemeinderat wollen die Freidemokraten eine Neubewertung der beiden Lösungen erreichen, das in die Jahre gekommene Brückenbauwerk entweder zu ertüchtigen oder doch abzureißen. Das teilte der Seevetaler FDP-Vorsitzende Juri Schröer nach einer Mitgliederversammlung mit. 

Grund ist die korrigierte Kostenprognose. Die Gemeindeverwaltung erwartet eine drastische Kostensteigerung von ursprünglich 17 Millionen Euro auf mehr als 40 Millionen Euro (das WOCHENBLATT berichtete). Das Land Niedersachsen beteiligt sich zwar an den Baukosten. Der Umfang der Beteiligung an den Mehrkosten ist aber offen. Die Kostenexplosion bedeutet, dass die Gemeinde Seevetal 13,8 Millionen Euro zur Ertüchtigung der Decatur-Brücke beiträgt - und das gilt nur für den Idealfall, dass das Land Niedersachsen die volle gesetzliche Fördermöglichkeit ausschöpft. 

Der Gemeinderat hat die Ertüchtigung beschlossen und hält bisher an der Strategie fest. Ursprünglich hatte der Rat den Abriss beschlossen und die Entscheidung mit Aussicht auf Förderung des Landes revidiert. Im Falle einer Abrissentscheidung droht eine Klage der Deutschen Bahn, weil der einzige Zugang für Mitarbeitende zum Rangierbahnhof Maschen wegfiele. 

Die FDP hält eine Kostensteigerung über die 40 Millionen Euro hinaus wegen baulicher Risiken, Bauverzögerungen und der Inflation für wahrscheinlich: Die Ertüchtigung würde horrende Haushaltsmittel verschlingen wird mit der Folge, dass die Gemeinde Seevetal keine genehmigungsfähigen Haushalte mehr aufstellen könne, teilte Juri Schröer mit. 

Die FDP-Fraktion soll deshalb im Gemeinderat beantragen, dass die Gemeindeverwaltung bis Ende März ein Angebot über den Abriss der Brücke einholt und dem Rat vorlegt. Nur so sei sachgerechte Abwägung, ob die Ertüchtigung der Decatur-Brücke noch verantwortet und weiterverfolgt werden dürfe, möglich. 

Gleichzeitig solle die Verwaltung dem Rat die laufenden und zu erwartenden Betriebs- und Instandhaltungskosten einer ertüchtigten Decatur-Brücke bei einer angenommenen Restlaufzeit von 20 Jahren nennen. 

1 Kommentar

Leserreporter
Uwe Stahl aus Seevetal
am 29.01.2023 um 10:35

Das mit der Brücke wird ein Kostenfaktor ohne Ende. Warum legt man nicht den Haltepunkt auf die Maschener Ortsseite und baut den neuen Haltepunkt Maschen gleich Behinderten gerecht . Von Meckelfeld nach Stelle könnte das vorhandene Umfahrungsgleis im eingleisigen Betrieb benutzt werden können . Vorteil währe das die Kosten für die Brücken Instandhaltung gespart werden. Und der größte Vorteil für die Bürger wäre das sie zu Fuß oder Fahrrad zum Haltepunkt könnten !