BEHR AG
Salaternte in der Region beginnt eine Woche später - was das für den Verbraucher bedeutet
(ts). Von weitem sehen die riesigen Felder nahe des Seevetaler Ortsteils Ohlendorf wie mit Schnee bedeckt aus. Norddeutschlands größter Gemüseproduzent hat hier seinen Sitz. Die BEHR AG hat Millionen Salate-Setzlinge unter Flies gebracht. Auf diese Weise wachsen die Frühkulturen drei Wochen schneller heran. Dennoch wird die Salaternte in der Region eine Woche später als normalerweise üblich beginnen. "Der April war in diesem Jahr zu kühl", erklärt Gemüsebauer Rudolf Behr. Den beliebten Kopfsalat werden seine Mitarbeiter voraussichtlich ab dem 7. Mai in der Region ernten. Den ersten Minirömersalat holt die BEHR AG ebenfalls ab dem 7. Mai von ihren Feldern in Mecklenburg-Vorpommern.
Ein Produktionsengpass könnte voraussichtlich Ende April oder Anfang Mai für einige Tage zu höheren Verbraucherpreisen führen, sagt Rudolf Behr voraus. In diesem Jahr entstehe die besondere Situation, dass der Anbau in Südeuropa beendet sei und in Mitteleuropa noch nicht begonnen habe.
Der Salat auf den Tellern der Verbraucher ist aber trotz Einschränkungen der Landwirtschaft in der Corona-Pandemie sicher. Im vergangenen Jahr hat die BEHR AG nach eigenen Angaben 60 Millionen Salate, 15 Millionen Kohlrabi-Pflanzen und sechs Millionen Staudensellerie-Pflanzen auf 1.000 Hektar Anbaufläche allein im Landkreis Harburg geerntet. Zusätzlich produziert das Unternehmen Gemüse in Spanien. "Wir liefern in diesem Jahr das vom Handel bestellte Programm", sagt Gemüsebauer Behr.
Das Zittern um die Einreise der benötigten Erntehelfer aus dem Ausland wie im vergangenen Jahr, als die Grenzen zunächst dicht blieben, wiederholt sich in der zweiten Saison während der Corona-Pandemie nicht. Die 320 benötigten Saisonkräfte durften einreisen und sind bereits bei der BEHR AG eingetroffen. Die meisten stammen aus Rumänien, einige wenige aus Polen.
Bedingung für die Einreise ist, dass sich die Erntehelfer in ihren Heimatländern auf das Coronavirus testen lassen. Trotzdem stellte sich nach der Ankunft heraus, dass vier Helfer infiziert waren. "Wir haben deshalb zurzeit 54 Arbeiter in Quarantäne", sagt Rudolf Behr. Untergebracht sind sie in einem Hotelgebäude, das der Unternehmer erworben hat. Dass so etwas passieren könnte, hat Rudolf Behr in seine Planung einbezogen. "Wir haben die Saisonkräfte zwei Wochen früher als nötig eingeladen. Wir bezahlen sie lieber länger, als wenn sie zum Erntestart ausfallen."
Wegen Corona:
1,2 Mio Euro Mehrkosten
Die Erntehelfer aus dem Ausland arbeiten und leben in festen Gruppen, um das Infektionsrisiko zu verringern. Jede Gruppe hat eine eigene, feste Einkaufszeit auf dem Betriebsgelände. Die Fläche des Mitarbeiterkiosks hat die BEHR AG verfünffacht, sodass ein kleiner Supermarkt entstanden ist. Das Geschäft hilft, zusätzliche Kontakte zu vermeiden, damit die Arbeiter nicht in die Städte und Gemeinden müssen. So ist das in der Corona-Pandemie. Hähnchenfleisch essen die Rumänen besonders gern. Das gibt es in dem Laden ebenso wie Brot oder Getränke. Die Corona-Auflagen bedeuten für die BEHR AG rund 1,2 Millionen Euro Mehrkosten: Der Gemüsebauer hat Hotels und Jugendherbergen angemietet, um die Saisonkräfte so gut geschützt wie möglich unterzubringen. Zwei Millionen Euro hat der Gemüsebauer in sein Dorf mit Wohncontainern investiert.
Vor der Pandemie war es üblich, dass alle Mitarbeiter gemeinsam gefeiert haben. Mit Freibier und Bratwurst. Heute ist das nicht erlaubt. "Corona trägt nicht zum Betriebsklima bei", sagt Rudolf Behr.
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
Webseite von Thomas Sulzyc | |
Thomas Sulzyc auf Facebook | |
Thomas Sulzyc auf YouTube |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.