Nachruf auf Eike Holtzhauer
Ein lieber „Dickschädel für den Dienst am Nächsten" ist gegangen
Über das, was er erreicht hat, hat er nie große Reden geschwungen, obwohl er für seine Heimatgemeinde und für den Sport viel erreicht hat: Eike Holtzhauer ist am 19. Juli im Alter von 86 Jahren verstorben.
Egal, welches politische Amt jemand bekleidete, welche gesellschaftliche Stellung er oder sie inne hatte oder woher seine Ansprechpartner kamen: Für Eike Holtzhauer waren alle Menschen gleich und gleich viel Wert. Das spürte jeder, der ihn traf. Das Zusammenführen und die Integration von Menschen jeden Alters und aller Nationen war Eike Holtzhauer ein Herzensanliegen.
Den Todtglüsinger Sportverein
maßgeblich geprägt
Der frühere passionierte Judoka wechselte 1969 von Blau-Weiss Buchholz zum Todtglüsinger Sportverein (TSV), den er ab 1972 als zweiter Vorsitzender anführte. Er sorgte dafür, dass der TSV vom Dorfclub mit 100 Mitgliedern Anfang der 1970er Jahre heute auf über 75 Sportarten auf 19 Sportstätten und Anlagen sowie rund 8.000 Mitglieder angewachsen ist. Die Mitglieder kommen aus 100 verschiedenen Orten und einem Umkreis von bis zu 60 Kilometern.
Im TSV initiierte Holtzhauer 1972 die Gründung der Abteilungen Judo, Ju-Jutsu, Karate und Gewichtheben. Zwei Jahre später organisierte er den Umbau einer Scheune zur Judohalle, plante 2003 den Bau der Fitnesshalle und sorgte dafür, dass der TSV ein 40 Hektar großes Gelände samt Baggersee erwarb. Rund um den See haben Eike Holtzhauer und seine Mitstreiter ein attraktives Sportgelände geschaffen, das Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) bei einem Besuch im vergangenen Jahr als "Copacabana von Tostedt" bezeichnete.
Sportmedaille und
Bundesverdienstkreuz
Der damalige Innenminister Uwe Schünemann überreichte Eike Holtzhauer im Jahr 2009 die Niedersächsische Sportmedaille, 2014 erhielt der Verstorbene das Bundesverdienstkreuz. Der ehemalige Landrat Joachim Bordt würdigte Eike Holtzhauer damals als einen Menschen, der besteche durch Klarheit, Konsequenz, Ideenreichtum und die Fähigkeit, Menschen für seine Ziele zu begeistern. Manche Neider oder Bewunderer hätten von Holtzhauer augenzwinkernd von einem „Dickschädel für den Dienst am Nächsten" gesprochen. Im vergangenen September wurde Eike Holtzhauer zum Ehrenbürger der Gemeinde Tostedt ernannt.
Ansteckende
Begeisterung
Seine Begeisterung war ansteckend. Kreissportbund-Vorsitzender Uwe Bahnweg bezeichnete Eike Holtzhauer deshalb bei der Feier zur Ehrenbürgerwürde als "Menschenfänger". Um andere von seinen Visionen zu überzeugen, kutschierte Eike Holtzhauer auch schon mal einen Bundespolitiker im schaukelnden Geländewagen über Stock und Stein und stellte während der Tour die neuesten Projekte am Baggersee vor. Legendär ist Eike Holtzhauers Beharrlichkeit, wenn es um kniffelige Verhandlungen oder das Einholen von (Bau-)Genehmigungen ging. Er war stets Garant für Kontinuität, Stetigkeit und das Erschließen neuer Geldmittel.
Eike Holtzhauer war 1945 als Flüchtlingskind aus Fürstenberg (Oder) nach Handeloh gekommen. 1958 heiratete er seine Frau Ella. Die beiden haben vier Kinder.
Vom Landwirt zum
Industriekaufmann
Von Beruf war der Verstorbene ausgebildeter Landwirt, führte nach der Hochzeit mit seiner Ella deren elterlichen Hof in Todtglüsingen. Wegen des Preisverfalls in der Landwirtschaft ging Eike Holtzhauer 1970 nochmal in die Lehre und ließ sich zum Industriekaufmann ausbilden. Er fand eine Anstellung bei einer Werft in Wilhelmsburg, arbeitete anschließend 22 Jahre lang als Abteilungsleiter bei der Genossenschaft (heute Raiffeisen), wobei sich seine Erfahrungen als Landwirt und Kaufmann als ideal erwiesen.
Zahlreiche Menschen werden Eike Holtzhauers zupackende und beherzte Art sowie sein herzliches, aufgeschlossenes und liebenswertes Wesen vermissen.
• Die Trauerfeier für Eike Holtzhauer mit anschließender Beisetzung findet am Mittwoch, 2. August, um 14 Uhr auf dem Friedhof in Tostedt statt.
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